Im September anno 2001 belud ich mein eben erstandenes Mountainbike und fuhr nach Fournols in der Auvergne. Definiertes Ziel: LE MOULIN DE LOUBETZ, wenige Kilometer von Fournols mitten in der Pampa. Ein Freund aus vergangenen Zeiten überliess mir seine Mühle zur Betreuung. Eine Unterkunft so richtig nach meinem Geschmack. Kaum zwei Tage vor Ort erschien die Gendarmerie und wollte wissen, was denn so abgeht. Für alle Fälle dieser Art war ich mit einem Schrieb des Besitzers des Anwesens bewaffnet und ausweisen konnte ich mich auch.
Mitten in der Kontrolle stach mich eine Wespe zwischen den Schulterblättern, das war gewaltig schmerzhaft. Am nächsten Morgen erkannte ich meine Füsse nicht mehr: geschwollen so dick, dass ich nicht mehr in die Socken und Schuhe passte. Die Füsse mit Handtüchern umwickelt, schnappte ich mir mein Rad und strampelte zur Polizeistation in Fournols und fragte nach einem Mediziner. Der befand sich gleich um die Ecke und er behandelte mich mit einer Kortison-Spritze. Da wollte ich nur noch heim. Am anderen Tag war alles wieder gut und ich konnte das gewohnte Dasein ohne Probleme fortsetzen. Zunächst die Umgebung erkunden.
Naheliegend bot sich die kurze Reichweite der Umgebung an, die Mühle von Loubetz:
Gleich bei den Gebäuden ein kleiner Teich, der die Ruhe der Auvergne ausstrahlt:
Die Auvergne gilt als sehr wetterwendig, das hatte man mir ins Stammbuch geschrieben. Ich begann mit Holzsammeln und bestellte mir gleich noch eine Fuhre zehn Festmeter. Der Lieferant kam tags darauf mit dem zugeschnittenen Brennholz und ich war mir sicher, dass es bis Weihnachten reichen würde. Zudem bekam ich von der Nachbarschaft leihweise einen bullernden Ofen gegen die bevorstehende Kälte.
Trotzdem arbeitete ich weiter im Wald, in der Hauptsache für Material zur Anfeuerung. Das war mühselig und dauerte mehrere Tage. So nebenbei entdeckte ich allerlei Unrat – meist Metallgegenstände -, den ich in der Hütte lagerte, um Skulpturen herzustellen. Bei schlechtem Wetter holte ich die mitgebrachten Ölfarben hervor und begann mit der Malerei.
Gehortetes Material:
Erste zögerliche Versuche einer Kunstproduktion:
Das Leben ist hart und es wird immer härter, je länger ich mich in der Auvergne aufhalte. Zwischendurch, da schien noch die Sonne, besuchte ich aus medizinischen Gründen einen Magnetiseur in der Nähe von Saint-Jean-des-Ollières, nordwestlich von meiner Herberge gelegen. Dazu existieren mehrere Aufnahmen, von denen hier einige zur Veröffentlichung gelangen, mit dem Rad so 15 – 20 km einfache Strecke:⇓
Zu meinem Leidwesen muss ich gestehen, dass die Behandlung nichts gebracht hat.
Wenige Tage später schlich sich der Winter in die Auvergne. Das kam einem Temperatursturz von fast 20°C gleich, aber ich hatte vorgesorgt!
Das war der Startschuss für den Bau meiner Skulpturen, von denen ich einen Grossteil aus Transportgründen zurücklassen musste:⇓
Gegen Ende meiner befristeten Zeit in der Einsamkeit bekam ich mehr und mehr Kontakt zur einheimischen Bevölkerung, von der ich sagen darf, dass sie mich in herausragender Art und Weise unterstützt hat, vor allem mit Dingen des täglichen Bedarfs. Weswegen ich den kleinen Artikel mit drei Porträtaufnahmen beenden möchte:⇓
Schöne alte Welt
Ein VW-Bus brachte mich zurück nach Mannheim.