HH – Altona kommt als Stadt an sich einher. Mit allen Polen, die eine moderne Stadt hat. Vielvölkergemisch und Ruhezonen. Kneipen und Bars und billige Absteigen. Märkte und Maritime. Verkehrszentralismus. Kuriose Events. Reichtum und Armut. Stillstand und Entwicklung. Fischmarkt und Hafen. Kiez- und Hochkultur. Tage und Nächte.
Sternschanze, Reeperbahn, Fischmarkt u.s.w., alles fussläufig erreichbar. Spannende Gegend. Hier herrscht Betrieb, sprich der Konsum und die Mobilität. Alle nur denkbaren Bus- und Zugverbindungen, U- und S-Bahnanschlüsse. Zentral gelegen ist wohl die Ottenser Hauptstrasse und die angrenzenden Kaufmeilen. Das macht mir nichts. Ich gönne jedermann seinen ureigenen Kaufrausch, meinetwegen bis zur Zahlungsunfähigkeit oder Insolvenz. Man muss die Ex- und Implosion im Hirn geniessen können, sonst wär‘ der Kaufrausch ja kein Rausch und man hätte nichts, worauf man zurückgreifen könnte, wenn es juristisch hart auf hart kommt. Ohne Schonung. Eine kleine Rückbesinnung beschert den erneuten Flash. Und alles scheint erträglich.
Nun gut, wer verloren hat, der kann sich anstrengen und vielleicht mal wieder gewinnen, ansonsten wär‘ er (sie?) ein Loser. Endgültig. Und die weibliche Form von diesem Lost?
Dabei denken wir an nichts. Das würde uns in Grauen versetzen. Ein Verzicht auf Grauen durch Nicht-Denken. Da kann keiner verlieren. Egal wie. Der Sieg scheint nach wie vor möglich. Da braucht es einen, der siegt. Ach wie viele siegten. In diesem Moment: Flash.
Unsere Republik befindet sich in einem ewigen Bauzustand. Bauen kann getrost als Lieblingsbeschäftigung der Menschheit begriffen werden. Von Stonehenge aus der Jungsteinzeit bis zum Baumarkt der Moderne. Mit Tiefgarage und Hochgarage und Parkplätzen drum rum. Und Dome. Und wehrhaften Burgen. Und Atombomben und Lost. Da errichtet der Mann doch gerne seine Hütte für Gartengeräte, die er übers Jahr so braucht, auf seinem begrenzten Besitztum, wie ihm eingeflösst wird, und es freut sich der Manager der Riesenmarkthütte mitten im Zentrum der Grossstadt. Ein Verkaufsrenner. Die Hütte: mein‘ ich. Das gilt nicht nur für HH. Mannheim ist nicht viel besser dran. Komisch: Irgendwer in dominanter Position gibt Verhaltensweisen vor, die sich in der Folge fast alle aneignen. Und das über Jahrtausende.
Der Weg nimmt kein Ende. Das muss der Mensch wissen. Für ihn selbst nimmt der Weg vielleicht oder sicher eine Ende, ja gewiss irgendwann. Grundsätzlich nimmt der Weg kein Ende. Dafür erfolgt die Ausdehnung zu rasch. Da kann er nicht mithalten. Für sich allein schon, würde ich behaupten wollen. Schon immer stand der Mensch vor der Lösung dieser Aufgabe. Über die Jahrhunderte, muss ich lernen, dass der Mensch eigentlich – von Ausnahmen abgesehen – kaum etwas gelernt hat. Vergessen wir die Technik. Sie ist Beschäftigungstherapie für hochintelligente Geister und armselige Fliessbandarbeiter und Arbeiterinnen. Technik formt Zeit. Unsere Zeit. Seit wann? Seit Stonehenge? Seit den vergangenen Flashs?
Wie sagte vor einiger Zeit Gert Voss: »Der Tod ist das Überflüssigste.« Jetzt ist er tot. Schön wär’s. Neueste Meldung: ›Der Tod ist tot!‹ Von Peter Kümmel ein Nachruf in der ZEIT: »Gert Voss, der grösste Theaterschauspieler unserer Zeit, ist in Wien gestorben.« 17. Juli 2014, DIE ZEIT, N° 30, Feuilleton, Seite 47, mit wunderschönem Portrait-Foto, aufgenommen von Andreas Pein. Gert Voss starb mit 72 Jahren.
Das Leben geht weiter, heisst es. Egal welche Attacken erfolgen, egal zu welcher Zeit, egal die Anlässe.
Wir liefen über den Markt am Spritzenplatz und fanden ihn:
Bald schreiben wir weiter …