Birkenheide, da radeln die Elektroradler blitzgeschwind auf sehr gut asphaltierten Wegen in der Mehrzahl uninteressiert mit Ziel Bad Dürkheim oder Freinsheim ungestraft vorbei, dabei hat die Birkenheide in winziger Ausgabe norddeutsches Heimatflair. Sumpfiges Gelände, Entwässerungsgräben, ringsum ein wenig Urbanität, Fabrikanlagen, Entsorgung von Bauschutt und Aushub mit, bei Trockenheit, gewaltiger Staubbelastung, Müllhalden und dergleichen mehr. Vielleicht ein Restbiotop.
Den hölzernen Steg (oben zweite Fotoreihe) kann man benutzen, auch mit Rad, der Wasserstand läßt dies zu.
Mitten drin der ASV Birkenheide 1946, hier mit einem Besucher.
Beim ASV pflegt man eine gutbürgerliche Küche!
Je freundlicher das Wetter, umso glücklicher der Mensch!
Wie kommt ein Radler von Mannheim über Ludwigshafen zur Queich-Quelle und von dort nach Dahn?
Am besten an einem Wochenende, da muss man sich als Bahnreisender keine Radkarte kaufen, wenn man früh loswill. Also: Man steigt in MA z. B. aufs City-Bike und radelt rüber nach LU zum Hauptbahnhof, das ist über die Rheinbrücke (Kurt Schumacher Brücke) in 15 min zu schaffen. Der Hbf von LU ist für ältere Radbegeisterte schwer zu meistern (keine Aufzüge), man muss auf das Gleis neun, um mit dem SÜWEX nach Germersheim zu kommen. Einfach auf dem Gleis sechs entlangfahren (besser schieben, das Radfahren ist im Bahnhofsbereich verboten), an dessen Ende durch die teilweise gesperrte Unterführung und danach wieder hoch zum Abfahrtsgleis neun! Der SÜWEX hält dort alle zwei Stunden, günstig 8:57 Uhr für die geplante Tagesreise. Der Regionalexpress RE nach Karlsruhe benötigt für die Strecke nach Germersheim mit Zwischenhalt in Schifferstadt und Speyer 25 min. Einsteigen. Hier fünf Bilder vom Hbf in LU:
In Germersheim, sofern man sich noch nicht mit Proviant versorgt hat, frequentiert der Connaisseur den Metzger in der Sandstrasse 11, da gibt es gute Wurst und reichlich Salat. Für Brot, Brötchen, Kuchen und ne Tasse Kaffee ist die Bäckerei / Konditorei Schwab am Königsplatz zuständig, bevor man sich per Rad nach Bellheim aufmacht.
Allein Germersheim ist eine Radtour wert. Beschauliches Städtchen, ruhig, wenig Tourismus im Vergleich zu Speyer, vor einigen Jahren totale Stadtrenovierung mit Sanierung aller Sehenswürdigkeiten sowie der Infrastruktur. Hier zur Info Bilder vom Umbau:
Die Bilder stammen aus dem Jahr 2017!
Vom Stadtzentrum zum Rhein ist es ein Katzensprung, da radelt es sich locker und lässig zur Rheinpromenade, zum Ziegeleimuseum Sondernheim mit zwei Raststätten, auch mit Übernachtungsmöglichkeiten:
Die beiden Typen kommen grad aus Spanien!
Nach Rast und Ruh ☞ Bellheim, ca. 10 km, z. B. am Spiegelbach entlang. Mit Bellheim halten wir uns nicht lange auf (Ausnahme: Bellheimer Silberpils, ein Pils der Extra-Klasse), wir radeln zum Teilungswehr der QUEICH. Immer mal schön auf den Computer gucken! Am Wehr längerer Aufenthalt mit Verzehr:
Der Queichtalradweg 👎🏻
Wenn man ihn trotzdem nimmt, erreicht man nach einigen Mühen Landau, dort steigt man am besten in den Zug nach Pirmasens und verläßt ihn an der Station Hauenstein Mitte. Da macht man sich auf die einfache Suche nach der Queich, radelt ihr lang und ist nach ein paar Metern an der Quelle!
Die Quelle: ein Fall für Einsamkeit Suchende:
Queich Quellgebiet mit Felsformationen und Bachlauf
Auf dem Bild zur Queich-Quelle findet sich ein Entfernungshinweis nach Dahn, da wollen wir hin, es geht streng bergauf, was man im Pfälzer Wald so bergauf nennen kann. Ich jedenfalls mußte absteigen und schieben, fährt doch einer abwärts vorbei und meint cool lächelnd: „Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt.“ Ich meine zurück: „So heißt’s.“ Brüllendes Gelächter aus den Tiefen der Lunge seiner Begleiterin. Weiterschieben bis zum Naturdenkmal DICKE EICHE!
Von da an geht es fast nur noch bergab über Erfweiler nach Dahn, dann weiter nach Hinterweidenthal und mit dem Zug von dort nach Landau, Neustadt, Mannheim …
Eigentlich ist Ibersheim – wenn man so will – eine Mennonitengemeinde. Ein stilles Örtchen, lediglich die Hammer Strasse beugt sich phasenweise dem Verkehrslärm.
Ibersheim liegt total abgeschieden in bester Lage für landwirtschaftliche Nutzung. Die Nähe zum Rhein zeigt auch die Nähe zu Biblis.
Kein Mensch zu sehen, als habe man Ibersheim vor nicht allzu langer Zeit verlassen.
Ein paar Betrachtungen am Rande:
Ibersheim, der Ort der kleinen Wunder …
Der Ibersheimer Nachen (siehe Titelbild) war von 1882 bis 2016 im Hochwassereinsatz. Der Nachen wurde als Erinnerung und Anschauungsobjekt von der Ibersheimer Rentner AG aufgestellt. Diese Info befindet sich am Nachen selbst und ist für jedermann einsehbar!
Artur fand ich durch Vincent. Heute wohnt Artur gleich ein Haus weiter. In Abständen sehen wir uns. Artur hat es nicht leicht. Allen demoralisierenden Widrigkeiten zum Trotz: Er kämpft. Er kämpft um seine Auffassung von Malerei, von Kunst. Artur will bewegen, Artur bewegt, Artur bewegt mich. Artur als feinfühliger Zeitgenosse zeigt die Verlorenheit unserer Zeit, das melden seine Arbeiten, es schaut voraus und er sieht, was kommt. Er hat es teuflisch schwer, wie kann ein Künstler in heutigen Zeiten sein Brot mit Malerei verdienen? Er arbeitet! Sozial! In den Tiefen der Krankheit! Betreuend! Schiebend! Hebend! Jeder Heber, jeder Schieber hält ihn ab von seiner eigentlichen Arbeit – der Malerei.
Im März 2019 besuchte ich ihn im Atelier, hier eine Auswahl von Impressionen in s-w. Das Titelbild wurde im August 2021 aufgenommen.
Ich entschloss mich, alle Arbeiten in s-w zu halten, die Porträts und die kommende Auswahl einige seiner Arbeiten.