Hanhofen wird ein Kurzbericht, das ist verständlich bei lediglich ca. 2500 Einwohnern. Uns geht es einzig und allein um die heruntergekommene und nicht mehr funktionierende Schlossmühle. Dort wurde der Betrieb eingestellt. Auf Anfrage durften wir aufs Gelände. Für uns sind die Aufnahmen ein Beleg dafür, dass sich Renovierungen gleich welcher Art lohnen könnten.
Der Woogbach / die Schlossmühle
Sicht auf ehemalige Fabrikgebäude
Dem Verfall überlassen …
Ein View in das Innere der nicht mehr funktionierenden Produktionsanlagen
Derlei Schreibweisen dieser Randgemeinde in der Oberrheinischen Tiefebene irgendwo zwischen Landau, Speyer, Neustadt und Bad Dürkheim und Ludwigshafen am Rhein finden wir zur Genüge.
Selbst die offizielle Seite der Gemeinde Haßloch zeigt im Internet z. B. den Badepark Haßloch an, aber auch die Musikschule HASSLOCH. Eingaben in Suchmaschinen werden von www.haßloch.de sofort in hassloch.de umgewandelt und ergebnisbezogen präsentiert. Mein Rechtschreibprogramm ist von Haßloch irritiert, (ß existiert eigentlich nur noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit?) genehmigt allerdings HASSLOCH bzw. Hassloch! Die Volkshochschule (VHS) tritt unter Haßloch an. In Mannheim nennt sich die VHS längst Abendakademie, was zumindest in Bezug auf das neue Domizil am Kurpfalzkreisel zutreffend ist. Und Jüdisches aus Haßloch kommt als Hassloch daher. Die auf der Gemeinde-Website angezeigte Karte zur besseren Orientierung: HASSLOCH.
HAßLOCH jedoch gibt es nicht. Nirgends. Kein HAßLOCH nirgendwo. So ein Pech …
Nun gut: Wir entscheiden uns halt mal für das Eszett … Wohlan!: Scharf-S gibt es lediglich bei uns in deutschsprachigen Räumen. Und welcher Buchstabe des Alphabets könnte ästhetisch betrachtet mit ß konkurrieren!?! Gut, dass wir keine Rechtschreibfanatiker sind, würden wir uns gewiss, gewiß an allem, was möglich sein könnte, stören: Was ist mit dem Schweizer ›Doppel-S‹, das als ss falsch interpretiert wird und doch in der Schweiz für ß steht!
Wie der Zufall will: begegnet uns fotografisch dreimal Haßloch⇓:
Wie immer, wenn wir in einen Ort gelangen, trifft uns meist der Schlag. In Haßloch traf uns der Keulenschlag in Form des Parkareals für Fahrräder am Bahnhof. Das übertrifft in Relation selbst Heidelberger und Mannheimer Verhältnisse. Offene Radgaragen! Die meisten Räder intakt, die Nutzung steht in den Sternen. ↓›Mein Rad steht und steht und steht‹↓. Bis in alle Ewigkeit, bis die Bahn aufräumt und alles zur Schmelze abfahren läßt. Hier meldet sich erneut das Rechtschreibprogramm (läßt)! Situativ zum Thema zwei Bilder⇓:
Zu dem Städtchen Haßloch stellt sich für mich lediglich eine Verbindung ein. Bernd Rohs produzierte zusammen mit mir und einer Duckerei aus Haßloch den Katalog TERRA DEPONIA, der zu meiner Ausstellung in Worms im Museum im Andreasstift im Jahre 1999 herausgegeben wurde.
So: Ankunft in Haßloch montags gegen 11:00 Uhr. Wir nehmen die Bahnhofstrasse Richtung Zentrum und kümmern uns um Sehenswürdigkeiten (Fassaden)⇓:
Zwischendurch treffen wir auf einen Aniliner, in Gestalt einer Bronze von Mátyás Terebesi, ein bekannter Künstler aus der Region. Mit dem Link verweisen wir auf die Galerie Lauth in Ludwigshafen am Rhein, wo Terebesi ausgestellt hat. Wir lernten den Künstler eher flüchtig persönlich kennen, als es um eine Wandgestaltung in der Mozartschule in Mannheim ging, wo wir zusammen mit vielen anderen, auch Bernd Rohs, künstlerisch beratend und arbeitend zu Werke gingen!
Wir stellen das Aniliner-Portrait der Bedeutung halber auch als Artikel-Foto auf die Berichtsseite. Die Skulptur ließ sich vor Ort nicht so einfach fotografieren, da ein Freistellen und exaktes Ausleuchten zum Zeitpunkt der Aufnahme unmöglich war. So begnügen wir uns mit der Tatsache, dass wir einigermassen ansprechend informieren wollen. Foto rechts⇑: die Info-Tafel am Fuß der Skulptur.
Wir verlassen Mátyás und wenden uns einer Schaufenstergestaltung zu, die wir ganz in der Nähe – nach wie vor in der Bahnhofsstrasse – entdeckten, es handelt sich um eine Änderungsschneiderei, wahrscheinlich türkischer Herkunft⇓:
Wir radeln und spazieren weiter an der Christuskirche (protestantisch) vorbei, begeben uns in Richtung ›Ältestes Haus‹ von Haßloch und machen einige Fotos, auch von der Lutherkirche + der Kath.Pfarrkirche St. Gallus, wie immer zur Information⇓:
Christuskirche (prot.)
Lutherkirche
St. Gallus
Am oben erwähnten Haus (1599, jetzt Heimatmuseum) muss natürlich die hunderttausendste Aufnahme zur Verbreitung geschossen werden⇓:
Gegenüber wurde es weitaus interessanter.
…
Erstmal ein grosses Dankeschön an Frau Elke Morcinczyk-Gerz und Herrn Wolfgang Gerz. Wir durften ihr Anwesen unter die Lupe nehmen, es entstanden so Momentaufnahmen einer sorgfältigen Sanierung.
Zunächst eine Aufnahme vom Eingangsbereich und danach Fotos zweier Details⇓:
Anwesen MORCINCZYKV / GERZ
Nach Durchquerung einer Scheuer gelangen wir in den Garten der Liegenschaft,
dazu zwei Panoramabelichtungen⇓:
Spezieller kommt die Betrachtung eines Steinhaufens⇓,
oben eine Erläuterungstafel beim Drachenfels⇓,
unten der Steinhaufen im Garten⇓:
Mo Edoga (Schwemmholz, documenta, Signalturm der Hoffnung) und die Kunst (Skulptur aus behauenem Stein, unten, Name des Künstlers leider unbekannt) lassen grüssen und denken …
Hier eine Aufnahme von Edogas Himmelskugel in Mannheim hinterm Kunstverein, Carl-Reiß-Platz⇓:
Nach dieser notwendigen Abschweifung zurück in Haßloch, Impressionen und Eindrücke, Gartenkultur⇓:
Wir radeln weiter Richtung Speyer, das ist nicht allzu weit, vielleicht 20 km. Radeln tut gut , das wußte schon Freiherr Drais von Sauerbronn, weshalb er die Laufmaschine Draisine erfand. Mein Drahtesel von Villiger brachte mich problemlos ans Ziel. Entlang einer ruhigen Landstrasse passierten wir die Pferderennbahn von Haßloch, drei Aufnahmen müssen genügen⇓:
Das war’s eigentlich, über unseren Zielort haben wir bereits berichtet …
Danke für Ihr Interesse.
Die Redaktion
Terebesi-Antwort:
Sehr geehrter Herr Bellmann,
es freut mich, dass Sie den Aniliner in Haßloch entdeckt haben. Wenn Sie noch Informationen oder Anekdoten zur Entstehung brauchen, kann ich Ihnen gerne weitere Informationen zukommen lassen.
Neckarelz hat was, ist aber lediglich der grösste Teil von Mosbach. Bereits bei der Anreise wird dies sinnfällig. Eigentlich fahren die schnellen Züge an Mosbach-City vorbei. Dafür darf man in Neckarelz umsteigen. No problem, wir bleiben einfach im Örtchen und kaufen erstmal Wurst bzw. ganz frisches Griebenschmalz vom Schwein, das haben wir seit Jahrzehnten nicht mehr auf dem Speiseplan gehabt. So frisch es ist, so schmeckt es auch. Super. Ein Hoch auf die Elzbacher Metzgerei Sauer. Achtung: montags Ruhetag! Wir nahmen die Auslage ins Visier, siehe Foto links! Das sind immerhin zum Teil Wurstspezialitäten, die man in Mannheim so leicht nicht wird finden können. An einem Montag besuchten wir erneut das Elzer Städtchen und unsere Enttäuschung war entsprechend, als zur Kenntnis zu nehmen war: Ruhetag.
Ja, man hat ja auch Hunger und Appetit was den Augenschmaus angeht. Da ist uns in der Johannitergasse, ganz in der Nähe vom Messplatz, wo gerade Zirkuszelte aufgestellt werden, gleich der Geschmack vergangen. Wild abgelagerte gelbe, graue und blaue Säcke voller Grünschnitt und Restmüll, gar Altschuh-Container … Der Grünschnitt schon feuchtigkeitsvergoren … Wohl eine kleine Privatmülldeponie? Erlaubter Sammelplatz? Die Abholung bzw. Entsorgung scheint sich hinzuziehen. Kennen wir das nicht aus Mannheim? Obwohl: hier wird seit neuestem Tempo gemacht – Rattenplage! Die Rückkehr der Pest. 70zig Prozent der Mannheimer Bevölkerung dahingerafft. In jeder Familie Todesfälle. Moderne Therapien zeigen Aussetzer. Wirkungslose Medikamente. Flucht und damit einhergehende Verbreitung der Seuche. Mosbach bereits ausgestorben. Letzte Überlebende in den Wässern sind Fische … Im Neckar und in der Elz … Leichen … Bestattungsschwierigkeiten … Die Öfen streiken … Die Friedhofswärter und die der Krematorien schon im Himmel … Die Chefin tot …
Die industrielle Produktion von Unrat … Die Folgen … Asien … Afrika … Mannheim … Unendlich …
Wenden wir uns den schönen Dingen zu. Verdrängen den Mist, den wir machen. Erlauben uns Freude, Freude an lange bestehenden, na, z. B.: Architekturen von Kirchen und Privatbesitz. Ingenieurmässiger Industriekultur (siehe Aufnahmen weiter unten), das eine kleine Offenbarung im Neckarelzischen. Ästhetische Überbleibsel vergangenen monetären Bewusstseins.
Beginnen wir mit der Johanniterburg Tempelhaus, vom Neckartalradweg aus sind wir gekommen⇓:
Amphitheater?
Kornspeicher?
Umbauten?
Besitzerwechsel?
Kirche Mariä Himmelfahrt?
Im übertragenen Sinn lassen sich vor Ort Antipoden finden, wenn wir mit dem Rad vom Bahnhof hinunter zur Elz und zum Radwanderweg gelangen. Entlang der Strasse (Bahnhofstrasse?) zeigen sich überkommene Industriebauten, wie man sie im Europäischen Hinterland nicht zu finden glaubt, die Eisengießerei GEORG RÖTH Neckarelz: Glück auf, gegr.: 1890! Hier der Versuch der Belichtung⇓:
Am Bahnhof selbst geht es so zu wie man die Deutsche Bahn kennt⇓:
Wegweisend für uns war eine Zufallsbekanntschaft an der Brücke der Heidelberger Strasse über die Elz, mit ihr verpasste ich den Zug nach Mannheim um eine Stunde⇓:
Bitte, mit Herrn Guttenberg – diesem Lümmel – haben wir nix am Hut. Eine Revolution in Guttenbach? Womöglich mit Guttenberg! Oh je Herr Vergissmeinnicht. Wieso auch muss Byung-Chul HanRevolutionen heute für unmöglich halten. Die Betonung liegt auf heute! Der historische Bestand an Revolutionen wird in der Zukunft bestimmt Zuwachs bekommen. Dafür bürgt die Menschliche Geschichte. Gibt es denn überhaupt noch kommunistische Revolutionäre? Die Geschichte wird gewiss andere Typen präsentieren, als die der kommunistischen Revolution. Der demokratischen. Gleich welche Revolution, der revolutionäre Typus Mensch erneuert sich und passt sich den politisch-sozialen Gegebenheiten an. Das ist Muss. Was ist heute, morgen Muss? Der Neo-Liberalismus stirbt. Der bundesrepublikanische Abstieg + Abschied der FDP aus den Parlamenten ist der letzte neoliberale Lebenshauch dieser Partei. Gegen Thatcher muss nicht mehr revolutioniert werden. Das hätte längst geschehen müssen, da wurde ein Muss nicht befolgt.
Gibt es eine Stabilität neoliberaler Herrschaft? Herrschaftsstabilitäten implizieren Revolutionen! Wenn es eine weltweite nicht gewählte neoliberale Herrschaft gibt – gibt es sie? – dann folgt Krieg, Krieg am Ende moderner Ausbeutung, der Reichtum der einen ist die Armut der anderen. Alle Bewegungen der Zeit unterliegen den Veränderungen. Armut und Reichtum jedoch müssen als Dauereinrichtungen angesehen werden. Der Blick auf die Positionen der Macht war immer ein Blick auf die Positionen der Ohnmacht.
Heute gibt es trocken Brot und Bier. Das ist sehr viel. Schauen wir in die Welt, da hat der Mensch nicht mal das. Wasser. Meist, wenn überhaupt, kommt es in Plastikcontainern. Immerhin, das trocken Brot: Die DinkelMalzKruste stammt aus Mosbach und soll seit Jahrtausenden geschätzt werden. ›Neben Hildegard von Bingen soll sich auch Pfarrer Kneipp früh diesem wertvollen Getreide gewidmet haben.‹ Aus Liebe zur Tradition, wie zu lesen steht. Auf dem LaibAufkleber. Genau das ist der Punkt: Restauration – Konterrevolution – Tradition.
Die Auslage
So profan es scheinen mag: Wir in Deutschland leben in einer Welt des Überflusses. Probleme? Revolutionen? Umstürze? In Deutschland? Aber nein – hier herrscht, herrscht der Überfluss. Die Bäckerei des Dinkel versteckt sich in Mosbach, klein, fein, voller Spezialitäten … In der Hauptstrasse gegenüber Foto sowieso.
Eine Stunde Fahrt (MA-MO), nur wegen wertvoller Getreide? Die Perversität des Angebots. Der / dem man hinterherrennt. Und zurück. Wo bliebe da revolutionäre Zeit? Die fährt sich in der Regionalbahn mit grossem Aufwand zu Tode. Heisst es nicht: »Erst kommt das Fressen, dann die Moral.«
Wenn Brot und Wasser reichen muss, warum noch Moral?
Die verpflegungstechnischen Engpässe bringen in den zivilisierten Staaten im Vergleich zu Hungerländern kaum Schwierigkeiten. Hier, in den Hightech Staaten, ist der zivil-amerikanische Markt des Wegwerfen angesagt. Oder Völlerei. Den Beweis braucht niemand anzutreten, ein Blick auf die weit verbreitete kiloschwere Dickleibigkeit unserer Zeitgenossen genügt. Wer in der Sahara trägt fette Schwimmringe am Leib? Wer in den USA ist eigentlich noch schlank?
Occupy? Ein zeitlich befristeter Aufstand, selbst dieses Wort ist zu hochgegriffen, bei allem Wohlwollen, eine Revolution war dies nicht. Immerhin: ein monatelanges Durchhalten. Debatten zu den aktuellsten Themen unserer Zeit. Das Thema ist die ReichArmSchere. In dieser Diskrepanz werden wir uns immer wieder wiederfinden. Aus ihr gibt es nur kurzzeitig Entrinnen: Revolution.
Eins schwöre ich, wenn ich jemals die Deutsche Sprache beherrschen sollte, dann wird eine Revolution stattfinden. Das schwöre ich. Bei meiner Seele. Bei meinem Geist. Bei meinem gGeiz. Tippfehler. Revolution englisch ausgesprochen. Gäbe es im Deutschen ähnlich Bedeutsames. Da muss eine bekannte Musikgruppe ran. Da wird der Umsturz für die Masse relevant, nix mehr radeln nach Nirgendwo, wir radeln für die r-e-v-o-l-u-t-i-o-n und so weiter und so fort, et cetera bis zum Ende aller Dinge.
Diese Dominanz findet im Netz keine Beachtung: Im Netz geht’s anders ab! Dem Netz mangelt es dummerweise an RevolutionärInnen. Wo sollen die denn herkommen? Aus Hinterweidenthal, aus Bärenbachthaletcusw, aus Mosbach, aus Wissembourg …
Der Weg ins Paradies ist beschwerlich …
Wir nahmen Bezug zu einem Artikel im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung auf Seite 11 der Ausgabe Nr. 200 vom 1. September 2014 mit dem Titel: ›Kommunismus als Ware‹ und dem Untertitel: ›Warum heute keine Revolution möglich ist‹ von Byung-Chul Han.
Eine Einreichung aus dem Nirwana von Addriene vom 29.12.2014 um 16:29 Uhr:
»What a pleasure to meet someone who thinks so clearly.«
Zugestandenermassen: diese Art an Produktivität von Eseleien beschränkt sich nicht nur auf die Südpfalz. In Mannheim lässt sich so was in ähnlicher Form ebenfalls finden; nicht zwar als Esel, so doch als blinde Kuh oder als klappriger Gaul, der vor Altersschwäche seinen letzten Lebenshauch ins frische Gras verströmt. Dieser Hinweis muss sein. Und der kommt aus dem Mannheimer Hafen.
Eine Mähre liegt / lag dort. Haucht sie da immer noch? Wir wissen nicht, was passiert ist. Blinde Zerstörungswut? Kriminalistische Ermittlungsarbeit? Absehbare Konstruktionsfehler? Hoher Durchfeuchtungsgrad des Materials, weil Nässe, Nebel zum Beispiel, die zarten Fesseln brechen liess? Jetzt ist / war sie – die Mähre – ein Fall für den Schlächter!
Das Schicksal der Pfälzer EselInnen aus der Vergangenheit ist nicht dokumentiert. Vermutungen. Eselsfleisch, vielleicht. Salami luftgetrocknet. Südpfälzische Dauerwurst. Dabei soll Maultierfleisch sehr bekömmlich sein, stoische Ruhe und so. Stressfrei! Eselfarmen wie Lachsfarmen existieren anscheinend nicht. Der Esel hat seine europäische Schuldigkeit getan. Dass er der Welt nicht verloren geht, beweist er in fernöstlichen und afrikanischen Gefilden: bestimmt als Transportmittel. Hatten wir nicht mal das Wort Grautier in Gebrauch?
In Eschbach sind sie alle – die Esel – noch am Leben: Kunst lebt! … Sollen sie leben, bedarf es der Pflege, Zuwachs willkommen. Sehr willkommen. Zurzeit existieren wohl 38 Esel in Eschbach, was man sich auf der eselgeschwängerten Zunge zergehen lassen muss, das kommt der Einwohnerzahl recht nah! Heranwachsende + Alternde ausgenommen, Vermehrung ist angesagt, zum Beispiel gepflegter Eseleinsatz bei der Kastanienernte, Weinlese etwa durch hochgezüchtete Esel? Aus MA² käme sehr potenter Nachwuchs³!⇓:
Prächtiger Bestand an vermehrungswürdigen Eseln in Mannheim
Unbeschreibliche Tatsache: Wir stiegen in Siebeldingen-Birkweiler ein in die süd-östlichen Ausläufer des Pfälzer Berglands. Am Haardtrand sagt man wohl entlang. Uns blieb nur die Weinstrasse – südlicher Teil. Der wollten wir folgen bis mindestens Bad Bergzabern, unter Umständen bis Wissembourg. Da taucht dann – nach Ranschbach und Leinsweiler längs der L508 – unvermutet die Eschbach-Pfälzische Eselstadt aus den Weinbergen auf.
Ein erster Esel am Ortseingang: schier wären wir dran vorbei, doch mein Rad besitzt scharfe Bremsen und der Weg zurück war nicht weit. Das Foto von ihm, das stellte sich im Nachhinein heraus, taugt nicht für die Berichterstattung; wir nehmen den zweiten, den wir fanden, und der Esel-Fotograf ist auch im Bild⇓:
Da wiehert doch der Amtsschimmel …
Dieser wunderschöne Esel⇑ – Hugo wird er genannt – ist im Besitz des Gemeinderats und wurde von Armin Hott aus Kandel gestaltet. Und Hugo wurde dann per Foto Teil eines etwas ausführlicheren Artikels von Günter Hoffmeister über die Vorgänge in Eschbach, siehe Ortsgemeinde Eschbach Bekanntmachungen⇓:
Was blieb mir andres übrig: Erkundungstour durch Eselbach. Plötzlich iahte es aus allen Ecken und Enden des Dörfleins. Ein Begrüssungszeremoniell, wie es unter EselInnen Brauch ist. Man stelle sich vor, man käme in die Nähe eines dieser vielen Kunstesel und plötzlich begänne der lauthals zu iahen.
Einen der Unteresel – genannt Landi, der hatte vor kurzem sein zehnjähriges Aufstellungsjubiläum – fand ich versteckt an einem Knick vom Landeckweg (Hinweis auf die Burg Landeck ganz in der Nähe bei Klingenmünster). Er ist schwer beladen mit Gestein (wohl roter Buntsandstein) und gilt als prägnantes Beispiel für die berufliche Härte eines bepackten Esels. Die ewigen Schläge aufs Hinterteil wollen wir getrost vergessen⇓:
So ein deutliches Maß an Ergebenheit ist bei Eseln üblich. Zumal wenn einer der unteren Kaste angehört. Neben den bekannten Bildern von Lasten schleppenden Grautieren gibt es zur Genüge: die der fliegenden, engelsgleichen Kunstesel, die findet man beim Eschbacher Rutschbrunnen, wo wir eine kleine Picknick-Pause einlegten⇓:
Den fliegenden Eseln gab man Namen aus der griechischen Mythologie. Die Esel mit den Nummern acht (Ikarus) und neun (Dädalus) stammen von einer spendablen Bank und wurden gemeinsam von Karlheinz Zwick (Annweiler) und Bernd Mohr (Landau) gestaltet.
Gott sei Dank fanden wir auch zwei lebende Esel, Angelika und Werner Dausch, die uns freudetrunken in die Eschbacher Eselgemeinde einweihten. Ihr dezenter Hinweis auf den sagenumwobenen Lancelot an der Zusammenführung der L508 und 509 am Ortsausgang Richtung Bad Bergzabern war uns Anstoss genug, die Eseleien per Fotografie auf die Spitze zu treiben. Der Eselin und dem Esel gebührt die Ehre einer speziellen Ablichtung⇓:
Angelika und Werner Dausch aus Eschbach …
Da darf natürlich ihr Lancelot nicht fehlen (li.), das Wappen des edlen Ritters (Mi.), der Brennschnitt von Eschbach (re.)⇓:
Lancelot voll Minne
Wappen, Entwurf Fam. Dausch
Eschbach, Zentrum
Damit uns und den Einwohnern von Eselbach-Eschbach die Lust nicht vergeht, hier weitere Impressionen zur Freude der Eselaner⇓:
Wer Verbesserungsvorschläge, Kritik, Infos und Lob hat, möge sich bitte melden. Ein Kommentar ist willkommen, danke.
WICHTIG: Infos unter www.eschbachpfalz.de bzw. www.eschbach-pfalz.de, Führungen werden von der Mutter der Esel Christa Steinmüller angeboten!!! Kontakt: 06345/8176 …
Leider sind die meisten Verknüpfungen im Internet zum Thema etwas veraltet und hinterlassen deshalb einen indiskutablen Eindruck. Schade.
VORSCHAU: Demnächst nehmen wir Bad Bergzabern genauer unter die Linsen, hier ein kleiner Vorgeschmack⇓: