Autor: Franz Bellmann

  • NN 7 – Auf der Friesenheimer Insel im Mannheimer Hafen

    NN 7 – Auf der Friesenheimer Insel im Mannheimer Hafen

    Neckarweg
    Neckarweg

    Ein paar Tage sind wohl vergangen. Am 22. Oktober radelten wir durch die nördlichen Aussenbezirke des Mannheimer Hafens. Genauer: über die Friesenheimer Insel, am Rhein entlang. Quasi vom Bonadieshafen (NN 4, mit der Neckarspitze) die kurze Reststrecke des Neckarweges entlang und weiter bis zur Einmündung eines Altrheinarmes (Friesenheimer Altrhein) nahe der Autobahnbrücke, die – benannt nach dem ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss – über den Fluss nach Kaiserslautern führt, A 6, E 50. Ganz auf der Höhe des Mannheimer Ortsteiles Sandhofen.

    Vater Rhein, im Hintergrund die Theodor-Heuss-Brücke, die Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz verbindet
    Vater Rhein, im Hintergrund die Theodor-Heuss-Brücke, die Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz verbindet

    Der Rhein. Nicht umsonst ist er die am meisten befahrene Wasserstrasse Europas. Zentral, Verbindung zum Atlantik, von Basel bis Rotterdam. Nach der Rheinbegradigung und Schiffbarmachung war es endgültig vorbei mit dem alten Vater Rhein. Ein neuer geradliniger Bursche ward geboren, mit vielfältiger ökonomischer und industrieller Strebsamkeit rheinauf, rheinab. Da lohnen ein paar Blicke auf Ludwigshafen:

    Hier überlässt Vater Rhein seinem Bundesgenossen Neckar einen Teil seines Flussbettes
    Hier überlässt Vater Rhein seinem Bundesgenossen Neckar einen Teil seines Flussbettes
    Blick nach drüben, Ludwigshafen mit BASF, im Vordergrund: Vermaisung von Landschaft
    Blick nach drüben, Ludwigshafen mit BASF, im Vordergrund: Vermaisung von Landschaft
    Icarus fliegt an der BASF vorbei
    Icarus fliegt an der BASF vorbei

    Weit oben am Altrhein findet der Radler, wenn er das offizielle Ende des Neckarweges ignoriert, einen verschwindend kleinen Rest eines naturbelassenen Auenlandes. Das ist zwar nicht Mittelerde, aber doch ein nördlicher Ausläufer des Mannheimer Rheinhafens:

    Tot-Gestrüpp am Rheinufer
    Tot-Gestrüpp am Rheinufer
    Der Mais kennt keine Gnade, im Hintergrund: Auenland
    Der Mais kennt keine Gnade, im Hintergrund: Auenland
    Wind- und Lichtspiel im Auenland
    Wind- und Lichtspiel im Auenland

    Weit verbreitet in der Au ist die Angelkultur. An jedem Treppenabgang zum Altrhein beziehen Kult-Genossen ihr Domizil und hoffen auf gute Fänge. Einen durften wir fotografieren:

    Die meisten Angler erstarren bei ihrem Sport
    Die meisten Angler erstarren bei ihrem Sport

    Es folgt eine Galerie von zehn impressionistischen Aufnahmen von der Friesenheimer Insel:

    Ein letzter Schnappschuss auf dem Weg nach Hause:

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  • Zum Saupferch

    Zum Saupferch

    DSC03279Den Saupferch kenne ich seit über 30 Jahren. Jetzt nach all der Zeit der Abwesenheit wird er plötzlich zum Gegenstand eines kleinen Artikels. Nichts was wichtig wäre an Veränderung bedarf der Erwähnung. Alles fast blieb so wie die Erinnerung den Pferch im Hinterkopf abgespeichert hat. Nur dass die Personen damals andere waren. Das ist der eigentliche Point bei der Geschichte, die vor drei Jahrzehnten einfach aufhörte, niemand kann sagen weshalb. Ich am allerwenigsten. Aber den Saupferch gibt es noch. Die Vergangenheit ist aus der Wirklichkeit verschwunden, die Geschichte einer Liaison nicht mehr vorhanden, nicht sichtbar. Es sei denn in den Köpfen von Penelope und Odysseus. Die hiessen vor gut 30 Jahren klaro nicht so.

    DSC03280Egal, wie auch immer oder nicht, im Saupferch erhält man donnerstags nach wie vor das Schnitzel à Jäger, à Zigeuner etc., das sind zur Überraschung aller gleich zwei und der Gast wird umgehend von der Bedienung mit der Frage konfrontiert, ob sie denn das Überbleibsel (die eine Hälfte) nach dem Bezahlen in Alu-Folie verpacken solle. 8,50 € mit Pommes und Salat. Gut, gut und okay. Nicht umsonst ist die Kneipe meist voll besetzt. Und es geht zu wie in einem Hühnerstall. Und wenn der Alkohol in den Hirnen Einzug gehalten hat muss man entweder bleiben oder flüchten.

    Der Leser – das ist uns klar – will was sehen, ein Bild, eine Aufnahme, die Umgebung des Pferchs. Säue. Wisente? Was weiss ich. Über den Pfälzer Wald gibt es auf meiner Seite immer mal wieder Berichte. Auf diese sei zunächst informationshalber verwiesen:

    Hochspeyer und drum rum: http://franzbellmann.de/?p=9313

    Der Elefantenjäger aus Frankenthal: http://franzbellmann.de/?p=9058

    WIR – JENSEITS VON EDEN: http://franzbellmann.de/?p=5932

    Pfälzer Pfosten und so…: http://franzbellmann.de/?p=3319

    und so weiter und so fort.

    Auf jeden Fall findet der Wanderer in der Nähe einen Pferch mit wilden Rindern: Wisente(?). Wer will das wissen?

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    Viel streunendes Volk ist unterwegs. Wildkatzen, der Luchs und der Wolf sollen im Pfälzer Wald heimisch werden, oder bereits heimisch geworden sein. Den Luchs und den Wolf haben wir nicht zu Gesicht bekommen. Dafür reichlich Katzen:

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    Zum Saupferch: Eingangsbereich
    Zum Saupferch: Eingangsbereich

    Die Gegend um den Saupferch und der Saupferch selbst sind ziemlich urig und ziehen Wanderer magisch an. Eine Pfälzer Mahlzeit lockt, da ist das Wetter egal, kommt man doch bequem auch mit dem Auto bis vor die Haustür. Die Menschen wandern kaum noch, sie sind zu alt geworden und sitzen lieber bei einem Viertel Wein und pflegen Kontakte. Das Gebäude ist mit den vielen Gästen in die Jahre gekommen, hinterlässt wie sie aber einen ordentlichen Eindruck. In der wärmeren Jahreszeit können selbst Familien dort den Tag verbringen. Unsere Fotos stammen vom 31. Oktober 2013:

    Fast schon ein bisschen kanadische Holzfäller Romantik...
    Fast schon ein bisschen kanadische Holzfäller Romantik…

     

    Die Welt ist nicht endlos, eher klein; und so gibt es im Pfälzer Wald nicht nur den Saupferch als Waldgaststätte. Zu gegebener Zeit werden wir uns auf den Weg zu den anderen Wirtschaften machen, vielleicht im nächsten Jahr im Hochsommer…

    Fini

  • NN 6 – Am Verbindungskanal / Linkes Ufer im Mannheimer Hafen

    NN 6 – Am Verbindungskanal / Linkes Ufer im Mannheimer Hafen

    Mannheim: Dienstag, 29. Oktober, Am Verbindungskanal – Linkes Ufer… Spaziergang der Sonne und der warmen Witterung wegen, Fotografieren als willkommene Arbeit… und Zeitvertreib; was so ins Blickfeld gerät, Graffiti, Müll und Kunst (?), oder doch nur Ex und Hopp, bekannter Schmuddel, andere würden von Dreckgegend sprechen, dominant: einige bautechnische Ingenieur- und Architekturgebilde, teilweise eine Augenweide, auch Wüsteneien, keine Heimat nirgendwo.

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    ZITAT aus Luigi Malerba »König Ohneschuh« (Roman), Fischer Taschenbuch Verlag GmbH, Frankfurt am Main, Juli 1999, Seite 41: »Ithaka ist nicht wiederzuerkennen. Nie hätte ich gedacht, dass meine Stadt in einen so schrecklichen Zustand der Verwahrlosung geraten könnte.« Man vertausche Ithaka mit Mannheim und man weiss, warum man dieses Buch lesen muss. Wie zum Beleg drei Aufnahmen:

    DSC03102   DSC03088   DSC03066

    Es geht sehr wohl besser. Da gab’s ein gemeinsames Projekt der Fassadengestaltung durch die Jugendinitiative Jungbusch, hier ein Überblick:

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    Für technisch interessierte hat der Verbindungskanal ( Linkes Ufer) allerdings wenig zu bieten. Auch dazu ein Rundblick zum besseren Verständnis – links die Neckarvorlandbrücke, eine Hubbrücke, im Hintergrund ist die Lutherkirche zu sehen.

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    Auch am Ufer frei zugängliche Löschmitteleinrichtungen erregen Interesse:

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    WIR lassen es für heute mal gut sein und verabschieden uns mit lieben Grüssen an die werten Leser mit einem weiteren Zitat aus König Ohneschuh (Seite 207): »Telemach ist mit einer kleinen Schar von Arbeitern zur Palästra gegangen, um sie wieder instandzusetzen, und hat angeorgnet, daß man die Straßen reinigt, das Unkraut jätet, das Pflaster flickt und die Abflußrinnen erneuert.«

  • Wolfgang Kessler – Gedichte

    Wolfgang Kessler – Gedichte

    W O L F G A N G    K E S S L E R

    26. März 1941 … 24. Juli 2014

    Für Annedore

    GEDANKEN ZUR LANDSCHAFTSPFLEGE

    Wäre es nicht sinnvoll: Streuobstwiesen,

    jetzt, wo sie niemand mehr so richtig braucht,

    für Sommerfrischler und Menschen, die Natur geniessen,

    mit feinem Marmor auszufliessen?

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    MODERNE EHE

    Endlich verheiratet!

    Jetzt teilen sie ganz offiziell das Bett, das Brot, das Haus

    und wenn sie Bauern sind auch noch den Acker und die Rinder

    und wenn sie nach zehn Jahren dann geschieden sind

    dann teilen sie auch noch die Kinder.

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    IN GEDANKEN BEIM KOCHEN (Küchenregeln)

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    Wie war das damals, denke ich, so vor fünfhundert Jahren, zum Beispiel bei Frau Luther?

    Kannte die schon – mit Salz, Zitronensaft und Knobi, Thymian, Rosmarin – gemachte Kräuterbutter?

    Oder braute sie dem Martin, im kalten Winter, wenn er Husten hatte, einen Salbeitee? Aus ihrer Kräuterapotheke, das wäre auch o.k.

    Da fällt mir ein – das ist verbürgt – in Worms an jenem Nibelungenfestspielorte bracht ‚ ihm der Wirt im Parkhotel am Rhein zum Abendessen eine Pfälzer Herrentorte.

    Wo anders aber steht geschrieben, die guten Wirtsleut‘ hätten aufgetragen, was er mit Lust verspeist, von einer Deidesheimer Sau, mit Zwiebelring umlegt, den halben Magen! Verdammt, nicht aufgepasst, Malheur! Welch eine Pfanne!

    Es raucht und russt aus meiner Teflon-Pfanne.

    Das hab‘ ich nun von meiner Exkursion zu der Familie Luther: Verkohlte Zwiebelringe in schwarz gebrannter Kräuterbutter.

    Gekocht, geraspelt, gedünstet.

    Glasiert und auch geschnippelt:

    lass‘ dir

    die feine Speisemöhre schmecken.

    Doch niemals roh

    als Ganzes,

    sonst bleibt sie dir

    in deiner Speiseröhre stecken!

    WAHRSAGERIN

    An dieser Linie Ihrer rechten Hand

    ersehe ich

    Sie sind schon dreimal auf Hawaii gewesen.

    Ist gar nicht wahr

    sagt der Proband

    und darauf sie

    Entschuldigung, da hab‘ ich mich mal wieder Handverlesen.

    Sitz die Frau erbost zu Haus‘:

    Geht der Mann alleine aus!

    Geht der Mann alleine aus:

    Sitz die Frau erbost zu Haus‘!

    Entschuldigung

    Es hätt‘ ’ne Christmasstory geben sollen

    mit Truthahn-Food

    und SantaKlaus

    und echtem

    Dresd’ner X-Mas Stollen

    OST- UND WESTGOTEN

    Sagt der Ostler

    zu dem ondern:

    Nu loof fei zu, wösts nüsch

    mer missen velkerwondern

  • NN 5 – Firmenbesuch in der Rheinstrasse im Mannheimer Hafen

    NN 5 – Firmenbesuch in der Rheinstrasse im Mannheimer Hafen

    Mannheim / Hafen, 27.10.2013

    Gestern und vorgestern gab’s Nachtwandel im Jungbusch. Die neunte Wiederholung. Das kümmerte uns wenig, zuviel Masse, wenig Klasse, mehr Radau, Kontemplation? Wir ziehen Radtouren in angrenzenden Gebieten vor, zumal im Mannheimer Rheinhafen, der hat wenigstens einiges zu bieten. Respekt, Respekt, was für eine Offenbarung. Die Meisten latschen halt gern mit der Masse durch Konsumtempel, oder wie eben am Wochenende durch den Busch. Hinterher ist die Gegend voller Glasscherben, um 23:00 Uhr ist Besucherrekord. Schätzung, gefühlt: 23.000 Gäste. Rekordverdächtig.

    Aus Containern zusammengestückeltes Büro auf dem Gelände der HELLASTRANS GmbH, ein Erkennungsmerkmal
    Aus Containern zusammengestückeltes Büro auf dem Gelände der HELLASTRANS GmbH, ein Erkennungsmerkmal

     

    Tagsüber im Hafen bei blauem, fast wolkenlosem Himmel zeigt sich das Leben von seiner angenehmeren Seite. Einfach wunderschön war’s gestern, da macht Fotos machen Freude. Und der Hafen gönnte uns eine kleine Entdeckung, oben ein Bild einer etwas eigenartigen Behausung, die sich auf dem Areal der griechischen HellasTrans GmbH befindet. Das machte neugierig und fragen soll ja nichts kosten. So war’s denn auch, man liess mich auf das Firmengelände und ich durfte Aufnahmen machen, wo und wie ich wollte. Dafür und für die Erlaubnis von hier aus ein dickes Dankeschön. Von drinnen im Sonnenlicht sieht das Büro richtig geil aus:

    Den Künstler bzw. Urheber dieses Baus würde ich gerne kennenlernen...
    Den Künstler bzw. Urheber dieses Baus würde ich gerne kennenlernen…

     

    Im Hafen stehen reichlich ausrangierte Container rum, auf diese Art und Weise zusammengefügt ergäben sich: Domizile für -Kunst, -Wanderer zwischen den Welten, -Flüchtlinge, -Politiker mit etwas Mut, and so on.

    Nun gut, HellasTrans war die erste Firma, die wir besuchen durften, Fotos hätten wir genug, wir wollen später noch mal nachschauen und weiter berichten, Die Redaktion.