Autor: Franz Bellmann

  • Eine rückblickende Gesamtschau einer Ausstellung im Andreasstift in Worms

    Eine rückblickende Gesamtschau einer Ausstellung im Andreasstift in Worms

    Foto Manfred Rinderspacher
    Fotos Manfred Rinderspacher

    … Eine neue Bildsprache des modernen Alltags war geschaffen, die den gesellschaftskritischen Blick auf Konsumzwänge und die damit verbundene Müllproduktion richtete. Vielleicht gibt es deshalb keinen besseren als einen Ort der Besinnung, um die schockierende Wirklichkeit unserer Lebensweise  aufzudecken, wie es der in Mannheim lebende Künstler Franz Bellmann in seiner Ausstellung ”Terra Deponia” gerade tut …

    … Ganz anders dagegen sind die Bildexponate des (Dosen)Künstlers Franz Bellmann, der, nur wenige wissen es, auch Maler ist …

    … Reflexionen der Lebenslust sind Bellmanns erotischen Zeichnungen zu entlocken, Versuche über Kirchenfenster… in fast poetischen Farbtönen lassen eine weitere Entdeckungsreise zu den Stationen seiner Vielfältigkeit zu …

    Helga Köbler-Stählin im Mannheimer Morgen vom 16.04.1999

    … bereits die ersten Besucher auf dem Weckerlingplatz empfing vorm Portal der Andreaskirche ein farbenfroher Teppich aus Dosenblech … Denn zur Eröffnung der Ausstellung zog der Mannheimer Maler und Bildhauer Franz Bellmann mit scheppernder Schleppe und geschultertem Kreuz … in den Kreuzgang ein …

     ”Unser Museum öffnet sich”, betonte Beigeordneter Hans-Joachim Kosubek …
    Vom Können Bellmanns profitierte schon eine Klasse des Gaußgymnasiums. Im Kreuzgang zeugen ein Tischchen auf Coladosen-Beinen und eine schmucke Braut
    namens ”Naomi de Poubelle” davon ….

    Ilse Bindseil in der Wormser Zeitung vom 16.03.1999

    BlechdosenKunstwerk aus Museum entfernen?

    Der Nibelungen-Kurier stellte am 24.04.1999 die Frage aller Fragen

    “Über Kunst kann man bekanntlich nicht streiten,
    aber was sich zur Zeit im Innenhof des Museums den Besuchern bietet, kann den Begriff ‘Kunst’ nicht mehr erhalten”, so Elvira Bickel (CDU) – in einer Pressemitteilung.
    Die derzeitigen Ausstellungsstücke – ”Blechdosen als Kunstwerk” – haben durch das launige Aprilwetter mit Dauerregen ein unansehnliches Aussehen erhalten. Die
    CDU-Statdrätin fragt deshalb die zuständigen Behörden, im Interesse unserer Stadt
    und im Hinblick auf Attraktivität für Touristen, ob die Blechdosen nicht schon vor dem geplanten Ende der Ausstellung aus dem Museumshof entfernt werden könnten.
    Elvira Bickel begründet diese Forderung mit der Reaktion zahlreicher Besucher,
    die durch das ‘Kunstwerk’ irritiert sind und verständnislos auf das Ensemble blicken.
    Deshalb sollte man diesmal ein Einsehen haben und die Ausstellung abkürzen, so
    dass die Besucher den einmaligen Blick auf den malerischen Kreuzgang des Museums wieder ungestört genießen können.

    "Terra Deponia" 1999 in Worms, Foto Manfred RinderspacherEs folgen einige zusätzlich ausgewählte Informationen:

    Zwei Objekte: "Adam + Eva"
    Zwei Objekte: „Adam + Eva“ als Beispiel zum Thema „TERRA DEPONIA“ der Ausstellung in Worms

     

    "Blumengesteck", 100 cm x 100 cm x 100 cm, 1997, zerstört, Foto Manfred Rinderspacher, siehe Katalog "TERRA DEPONIA", Bellmann 1998_03,  zerstört.
    „Blumengesteck“, etwa 100 cm x 100 cm x 100 cm, 1997, Foto Manfred Rinderspacher, siehe Katalog „TERRA DEPONIA“ (erschienen zur gleichnamigen Ausstellung in Worms), Bellmann 1998_03, Arrangement kurz nach der fotografischen Katalog-Dokumentation zerstört.

     

    "Beuys in Begleitung", Daten zu Beuys s. o., die Begleitung: "The can-crusher", WVZ 1713, h = 185 cm, 2002, Foto Manfred Rinderspacher, DSC_0073
    „Beuys in Begleitung“ und „The can-crusher“, Foto Manfred Rinderspacher

    Auftrag 14.3.99, gedruckt 23.3.99,  „Terra Deponia“ im Andreasstift.

    „Dosen im Kreuzgang, wo sonst die geballte Wucht der Geschichte vertreten ist – wie paßt das zusammen?“ gab Hans-Joachim Kosubek, stellvertretender Kulturdezernent der Stadt Worms bei seiner Begrüßung den provokanten Denkanstoß zu den Werken des Malers und Performancekünstlers Franz Bellmann … 1992 entstand der Wandel von der Malerei zur Projektkunst mit dem Konzept: „Dosenglück“: Die großflächigen Bilder seiner gegenwartsbezogenen Arbeiten sind reliefartig gestaltet, farbstark demonstrieren sie eindringlich, wieviel Abfall die Erde wie eine künstliche Haut überzieht … „Kritische Masse“, „Arche Noah“, „Photomania“ oder die Skulptur „Stangenware“ sprechen eine eindeutige Sprache; der Betrachter fühlt in beklemmender Deutlichkeit den Aufschrei der Erde durch Verbrauch und üppige „Möblierung“ einer Stadt mit Müll. (Foto links mit freundlicher Genehmigung durch Irene Kupsch und Bernhard Wondra, Claudia Hüfner Berichtsauszug, DieRedaktion.)

    Schirmstelen in Edingen, Foto Manfred Rinderspacher
    Weitere Beispiele: Schirmstelen in Edingen, Foto Manfred Rinderspacher

     

    In dazu künstlerischer Spannung stehen die Arbeiten Bellmanns im weißen Saal des Museums und im Obergeschoß … „Dosenglück“ verbindet in einer Verschmelzung von gepressten und gemalten Dosen vor schwarzblauem Hintergrund altes und neues Konzept … So sind Workshops … geplant, Anmeldungen hierfür im Museum. (hüf) … (Mit freundlicher Genehmigung durch Claudia Hüfner, beide Artikel in DIE RHEINPFALZ erschienen, hier stark gekürzt wiedergegeben, weiterer Hinweis: zur Ausstellung „Terra Deponia“ erschien ein kleiner Katalog, welcher käuflich zu erwerben ist, inclusive Versandkosten 15.-Euro, DieRedaktion.)

  • Am SWANSEA-Platz

    Am SWANSEA-Platz

    Am Swansea-Platz zwischen H7/H6, DSC09526WIR möchten nicht lange palavern: Die Problematik ist hinlänglich bekannt. Der Swansea-Platz zählt zu den größten „Schmuddel-Flächen“ in Mannheim!

    Zur Erinnerung: Mannheimer Pfosten… http://franzbellmann.de/?p=1691

    Ein Vorschlag zur Güte, warum nicht eine voluminöse Skulptur am Rande des Platzes aufstellen, statt Glas- und Bekleidungscontainer? Die bekommen dem Areal nämlich nicht! Sind sie eh verdreckt und verkommen bis zum Geht nicht mehr. Und im Hinblick auf eine Kulturhauptstadt?

    Wie wäre es mit …

    … einer Industrie-Skulptur, momentaner Standort Mannheim-Rheinhafen, mittlerweile leider entfernt …
    … einer Industrie-Skulptur mit einem Vorschlag einer farbgebenden Gestaltung? 
    Fotos + Bildbearbeitung DieRedaktion: Was zum Teufel versteht die Mannheimer „Stadtverwaldung“ unter dieser simplen Drohung?

         Besserung? Wie lange? Bis zur widerrechtlichen Entfernung des Info-Aushangs? Eine saubere Platzgestaltung ist notreif! War die nicht schon lange angesagt? Und die pfostenlosen Drahtzäune? Und die ach so kleine vor Jahren geplante Fußgängerzone zwischen Platz und G 6? Wo sind all die Träume geblieben?

    Der künstlerische Werdegang eines Abfallbehälters am Swansea-Platz:

    Ein endloses Drama, Aufnahmen vom 04.12.2012, fast drei Jahre später ist die Situation annähernd gleich geblieben, DieRedaktion.

    Einstweilen fini.

  • Mannheim: Bushaltestelle Jungbuschbrücke

    SAM_0217Fast jeden Tag fahre ich mit meinem Rad an dieser Haltestelle vorbei. Selten, dass der Bus Richtung Alte Hauptfeuerwache hier Station macht. Eine etwas unwirtliche Gegend in der Nähe der Luther-Kirche. Eine Aufnahme vom 14. April dieses Jahres zeigt die Ordnung der Unwirtlichkeit⇓:

    Diverse Container, wie sie im Stadtbild von Mannheim zur Genüge aufzufinden sind.
    Diverse Container, wie sie im Stadtbild von Mannheim zur Genüge aufzufinden sind.

    Heute, am 30. Juni erinnerten die Realitäten vor Ort an ein Ereignis, das vor wenigen Jahren am Swansea-Platz zu besichtigen war⇓:

    Das ist kein Einzelereignis, diese Containeransiedlungen in Mannheim locken Müll und Ratten an. Auch menschliche. Ein weiteres Beispiel ist der Containerbahnhof für Glas und Gläser gleich beim Institut für Seelische Grausamkeiten.

    Auf Home stehen reichlich Artikel zum Thema!

  • Kunst + Performance

    Kunst + Performance

    Das Schaffen in Bildern

    Seit 1974 hatte Bellmann zahlreiche Einzelausstellungen, Ausstellungsbeteiligungen und Projekte in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Angefangen hat der Künstler mit Walzbildern in Öl auf Leinwand, gearbeitet mit der Farbrolle. Der Walzbilderperiode folgte figürliche Malerei (Öl auf Papier), dann die Abkehr von einer klar und deutlich wiedererkennbaren Mal- und Kunstrichtung.

    Neben mehreren Ausstellungen regionaler Art war die Präsentation im Städtischen Museum in Worms (Bild links oben) ein weiteres absolutes Spitzenereignis.

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    Plattfahraktion 1996, LTA-Landesmuseum für Technik und Arbeit, heute Technoseum
    Plattfahraktion 1996, LTA-Landesmuseum für Technik und Arbeit, heute Technoseum

    Dazu zählt die Mannheimer Plattfahraktion in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum für Technik und Arbeit (LTA) – heute Technoseum genannt, die grosse Bilder- und Dosenvorstellung mit der Künstlergruppe DaMaKa im Mannheimer Rathaus und so weiter und so fort. Siehe auch Berichte und Artikel unter Home.

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    Ein kurzer Fotoblick ins Atelier:

    Im Atelier vor "Staudammbruch", Foto Manfred Rinderspacher, Franz_Bellmann03
    Im Atelier vor Staudammbruch, Foto Manfred Rinderspacher
    "I help you", 2005, Foto Manfred Rinderspacher, DSC_0109
    I help you, 2005, Foto Manfred Rinderspacher
    Pressetermin während der Ausstellung, Foto Manfred Rinderspacher, Bellmann1996_01
    Pressetermin während der Ausstellung Dosenglück im Mannheimer Rathaus 1996, Foto Manfred Rinderspacher
    Titelgeber der W.I.X.-Serie: "Amor mit Bauchladen", 1995, Foto Manfred Rinderspacher, DSC_0090
    Titelgeber der W.I.X.-Serie: Amor mit Bauchladen, 1995, Foto Manfred Rinderspacher
    "Arche Noah", WVZ 1203, 90 cm x 100 cm, 1996, Foto Manfred Rinderspacher
    Arche Noah, aus dem umfangreichen Zyklus Müllbilder, WVZ 1203, 90 cm x 100 cm, 1996, Foto Manfred Rinderspacher
    "Claudia im Sessel", Foto Manfred Rinderspacher, WVZ 207
    Claudia im Sessel, WVZ 207, Foto Manfred Rinderspacher
    "Ludwig", aus dem Zyklus "Franz Bellmanns Ahnengalerie", 2005, Bildformat 31 cm x 33 cm, Öl auf Nessel, gespachtelt
    Ludwig, aus dem umfangreichen Zyklus Franz Bellmann’s Ahnengalerie (ca. 30 Werke), 2005, Bildformat 31 cm x 33 cm, Öl auf Nessel, gespachtelt, Foto Manfred Rinderspacher

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    Eine Vita in aller Kürze

    Franz Bellmann nahm nach dem Studium der Bautechnik beim Hochbauamt der Stadt Karlsruhe seine berufliche Tätigkeit auf. Gleichzeitig beschäftigte er sich in seinem Atelier in Karlsruhe (Schillerstrasse 17, Wandgemälde) mit der Malerei. 1985 gab Bellmann seine berufliche Existenz auf und gründete in Mannheim ein Atelier für experimentelle Malerei und Bildhauerei.

    Franz Bellmanns Schaffen der letzten zwanzig Jahre umfasst Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und Performances, wie z. B. die Performance „Dosenglück“, für die ihm der kommunale Umweltpreis der Stadt Mannheim verliehen wurde.

    Seit 1974 hatte Bellmann zahlreiche Einzelausstellungen, Ausstellungsbeteiligungen und Projekte in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Angefangen hat der Künstler mit Walzbildern in Öl auf Leinwand, gearbeitet mit der Farbrolle. Der Walzbilderperiode folgte figürliche Malerei, Öl auf Papier, dann die Abkehr von einer klar und deutlich wieder erkennbaren Mal- und Kunstrichtung.

    Gleichzeitig begann Bellmann mit der Performance „Dosenglück“, einer eher politischen Kunst. Die beiden Arbeitsweisen, Atelierarbeit und öffentliche Auftritte, hat der Künstler bis heute beibehalten. Malen war für Franz Bellmann schon immer ein innerstes Bedürfnis, auch wegen seiner Überzeugung, dass die Malerei die Bilder in ihrer Einzigartigkeit liefert, die Flut der Bilder aus Gesellschaft, Politik, Natur, Sport usw., sie wiederholt sich – die Protagonisten sind austauschbar – die Füchse von Franz Marc nicht.

     
  • Von ERBACH nach EBERBACH durch den ODENWALD

    Von ERBACH nach EBERBACH durch den ODENWALD

    Vorletzte Woche war Radwanderung angesagt. Im Regionalexpress von Mannheim nach Eberbach; und weiter mit einer Privatbahn nach dem bekannten Erbach. Von dort zurück mit dem Rad nach Eberbach und dem Zug nach Mannheim. Herrliches Radlerwetter. In Erbach mit einer Portion Bratkartoffeln gestärkt. In einer Metzgerei. Die Mittagessen anbietet. Zur Einführung ein Blick ins Zentrum von Erbach⇓:

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    An der Strecke ein verwunschenes Schlösschen⇓:

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    Und ein historisches Wahrzeichen nicht nur Deutscher Ingenieurbaukunst⇓:

    Das Himbächel-Viadukt, schier hätte ich Himmelbächel geschrieben, aus dem 19. Jahrhundert: Verbindungsteil zwischen Neckar und Main.
    Das Himbächel-Viadukt, schier hätte ich Himmelbächel geschrieben, aus dem 19. Jahrhundert: Verbindungsteil zwischen Neckar und Main.

    Ein gewaltiger Geniestreich: lernte die industrielle Technik des 18. und 19. Jahrhunderts mit Blick auf römische und griechische Baukunst in Windeseile. Es ist ein wunderschönes Erlebnis und ein fast berauschendes Gefühl, wenn man unten steht und himmelwärts schaut⇓:

    Die Brücke spannt sich mit zehn Bögen über eine Länge von ca. 250m.
    Die Brücke spannt sich mit zehn Bögen über eine Länge von ca. 250m.

    In der Eisenbahn – bei der Überquerung des Viadukts – bekommt der Reisende nichts mit von der Ästhetik dieses Monumentes, das im Jahr 2010 von der BundesIngenieurKammer als historisch ausgezeichnet wurde.

    Hier: an dieser Stelle oder besser gleich in der Nähe, müsste für interessierte Bautechniker etc. eine Besichtigungshaltestelle eingerichtet werden. Mit qualifizierter Führung durch einen Bauhistoriker! Und anschliessendem Picknick mit Hochprozentigem unterm Viadukt! Halleluja! Das wäre dann Sache der Privatbahn, die die Verbindung von Eberbach über Erbach nach Frankfurt betreibt.

    Vom Viadukt liegt das idyllische Örtchen Hetzbach (mit Freibad + Campingplatz) nicht weit entfernt⇓:

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    Hetzbach bietet nicht nur Freizeitvergnügungen: An der Station befindet sich auch ein Lager ausrangierter Ex-Loks und Wagen, hier eine kleine Galerie abgestellter und teilweise demolierter Fahrzeuge der ehemaligen Deutschen Bundesbahn. Eine Fundgrube für Eisenbahnliebhaber und Restauratoren. Im zu renovierenden Bahnhofsgebäude liesse sich gut und gern ein Eisenbahnmuseum unterbringen⇓!

    Hetzbach adieu. Wir radeln durch die Pampa im Odenwald⇓:

    DSC_0514   DSC_0515

    Ein paar Kilometer vor Eberbach⇓: Ein ausgebranntes Gebäude eines Farmers!

    Teile davon könnten als Real-Skulpturen Verwendung finden!

    Das muss dramatisch gewesen sein. Gott sei Dank griff das Feuer nicht auf die Wohngebäude über. In den Stallungen waren die Tiere nicht zu retten.

    Ganz in der Nähe Richtung Eberbach steht ein Haus von hölzerner Schönheit. Die Gefahrenlage scheint evident⇓:

     Ich radele weiter und erreiche eine Stauseeanlage. Das Betreten ist ausdrücklich verboten. Von der Umzäunung aus riskiere ich einen Blick⇓:

    DSC_0530

    In Eberbach am Heumarkt stärke ich mich für die Heimreise – und fotografiere Türen und so mit folgenden Beschriftungen⇓:

    ♥Mancher acht’s – mancher betracht’s – mancher verlacht’s – was macht’s.♥


    ENDE DER FAHNENSTANGE