Kategorie: Terra Deponia

  • NN 8 – Die Diffenébrücke im Mannheimer Hafen

    NN 8 – Die Diffenébrücke im Mannheimer Hafen

    Sie sucht ihresgleichen im Mannheimer Hafen. Sie steht für hoch qualifizierte deutsche Ingenieurkunst. Und doch wird sie täglich vergewaltigt von tausenden von Fahrzeugen. Schwerlastverkehr, am Wochenende wird es ruhiger. Sie bebt, zittert, vibriert. Nachts legt sie sich vorübergehend für einige Minuten hin. Bis es wieder drüber donnert und das grosse Beben beginnt. Der Mensch erwachte schweissgebadet. Sie trägt es mit einer Fassung aus Stahl:

    Die Diffenébrücke, keine andere Brücke im Mannheimer Hafen kann ihr das Rhein-Neckar-Wasser reichen
    Die Diffenébrücke, keine andere Brücke im Mannheimer Hafen kann ihr das Rhein-Neckar-Wasser reichen

    WIR bleiben vor Ort. Blicken auf ihre Umgebung.

    Die Diffenébrücke mit Blick auf den Bonadies- / Industriehafen
    Die Diffenébrücke mit Blick auf den Bonadies- / Industriehafen
    Die Diffenébrücke mit Blick über den Altrhein zur Friesenheimer Insel
    Die Diffenébrücke mit Blick über den Altrhein zur Friesenheimer Insel

    Fotos oben: »Die Diffenébrücke aus verschiedenen Blickwinkeln.«

    WIR fassen Mut und begeben uns unter das Bauwerk, ein Treppenzugang erleichtert den Gang in die Unterwelt. Von ›Betreten verboten‹ keine sichtbare Spur. Es wird einen mulmig dabei. Oben rattert’s, unten Graffiti. Liebesbekundungen und Akte. Andere Ausblicke, neue Formen. Unübliche Positionen, Überraschungen. Selbst ein einer Bombe ähnelnder Gegenstand wird entdeckt – zum Glück nur ein Blindgänger, davon später:

    Was alles im Wasser treibt. Meistens in den Uferbereichen. Eine Blaukopfanakonda ist da keine Ausnahme, da reicht ein kleiner Hinweis: http://franzbellmann.de/?p=10058. Schwemmholz, Kunststoffe und überraschenderweise diese Plastikbombe:

    Vom Wind getriebenes Ungeheuer
    Vom Wind getriebenes Ungeheuer
    Die Anlandung: Illegale Entsorgung durch die Besatzung eines Kriegsschiffes?
    Die Anlandung: Illegale Entsorgung durch die Besatzung eines Kriegsschiffes?

     

    WIR nehmen Abschied von Diffené und gönnen uns mit der Brücke ein Sonnenbad:

    Diffené, Heinrich Christian, Erster Bürgermeister von Mannheim, 1852-1861
    Diffené, Heinrich Christian, Erster Bürgermeister von Mannheim, 1852-1861, http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Christian_Diffené

     

  • Das Glück der Dose: Dosenglück

    Das Glück der Dose: Dosenglück

    Zum Thema Dose und Dosenglück sind mehrere Blog-Artikel erschienen, die WIR fotografisch und textuell in einer gebündelten Übersicht dem Leser als Faktenschleuder präsentieren wollen. Fast alle Fotos wurden von Manfred Rinderspacher gemacht, wo dies nicht zutrifft, nennen wir den Urheber. Wir beginnen in Heidelberg, danach sind wir in Mannheim, Ludwigshafen, Basel und Worms:

    Zeichnerischer Entwurf für die Performance "Dosengrab", 17.11.1993 in HD:
    Zeichnerischer Entwurf für die Performance „Dosengrab“, 17.11.1993 in HD: http://franzbellmann.de/?p=1375
    Bei der Übergabe eines Müllbildes, Foto Manfred Rinderspacher, Scannen0020 bei Matthias Plath
    Bei der Übergabe eines Müllbildes an Lothar Mark (MA), Foto Manfred Rinderspacher, Mitte März 1996, Scannen0020 bei Matthias Plath: http://franzbellmann.de/?page_id=4145
    Foto Manfred Rinderspacher, 13.10.1996 vor dem LTA, heute Technoseum
    Foto Manfred Rinderspacher, 13.10.1996 vor dem LTA, heute Technoseum (MA): http://franzbellmann.de/?p=474
    Performance "Vetter Schorsch und Baas Katrin", im März 2001, Foto Manfred Rinderspacher:
    Performance „Vetter Schorsch und Baas Katrin“, im März 2001, Mannheim-Feudenheim, Foto Manfred Rinderspacher: http://franzbellmann.de/?p=889

    Unter dem Stichwort „Dosenglück“ sind im Blog weitere Berichte zu entdecken.

    Eines muss klar sein; was vor zehn, fünfzehn, zwanzig Jahren die Dose war, ist spätestens heute (beileibe viel zu spät) die Kunststoff- oder Plastiktüte! Wie sich die Diskussionen von damals und heute doch gleichen. Das Ende heisst wohl Plastiktütenpfand. Oder schöner: Nylonsackerlpfand. Wie ehemals Dosenpfand. Einen ganzen Euro bitte zum Erwerb der Gug, und noch einen, bitte, für die Entsorgung dieses gekauften Mülls! Pfänder werden nicht eingelöst, das ist der Widerspenstigen Bestrafung. Wie wär’s einfach mal mit vielfach wiederverwendbaren und auch verwertbaren Stofftragetaschen??? Da sind ja bereits einige umgestiegen und nutzen Plastiksäcke nur noch zur Entsorgung von Abfällen, wie sie im privaten Haushalt anfallen.

    Dosenspaziergang in Ludwigshafen am Rhein am 18.12.1993, Foto Manfred Rinderspacher
    Dosenspaziergang in Ludwigshafen am Rhein am 18.12.1993, Foto Manfred Rinderspacher: http://franzbellmann.de/?p=807
    "Boxhenge" vor Tinguely Brunnen in Basel, 18./19. Juni 1994, Foto DieRedaktion:
    „Boxhenge“ vor Tinguely Brunnen in Basel, 18./19. Juni 1994, Foto DieRedaktion: http://franzbellmann.de/?p=2986
    Die weltweite Verschmutzungsorgie, hier ein Beispiel aus Marokko, Scannen0062, Tiergarten Worms, August 1994:
    Die weltweite Verschmutzungsorgie, hier ein Beispiel aus Marokko, Foto DieRedaktion, Scannen0062, Tiergarten Worms, August 1994: http://franzbellmann.de/?p=2756
    "Terra Deponia" im Andreasstift in Worms, 1999, Foto Irene Kupsch:
    „Terra Deponia“ im Andreasstift in Worms, 1999, Foto Irene Kupsch: http://franzbellmann.de/?p=665

    Fini

  • NN 7 – Auf der Friesenheimer Insel im Mannheimer Hafen

    NN 7 – Auf der Friesenheimer Insel im Mannheimer Hafen

    Neckarweg
    Neckarweg

    Ein paar Tage sind wohl vergangen. Am 22. Oktober radelten wir durch die nördlichen Aussenbezirke des Mannheimer Hafens. Genauer: über die Friesenheimer Insel, am Rhein entlang. Quasi vom Bonadieshafen (NN 4, mit der Neckarspitze) die kurze Reststrecke des Neckarweges entlang und weiter bis zur Einmündung eines Altrheinarmes (Friesenheimer Altrhein) nahe der Autobahnbrücke, die – benannt nach dem ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss – über den Fluss nach Kaiserslautern führt, A 6, E 50. Ganz auf der Höhe des Mannheimer Ortsteiles Sandhofen.

    Vater Rhein, im Hintergrund die Theodor-Heuss-Brücke, die Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz verbindet
    Vater Rhein, im Hintergrund die Theodor-Heuss-Brücke, die Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz verbindet

    Der Rhein. Nicht umsonst ist er die am meisten befahrene Wasserstrasse Europas. Zentral, Verbindung zum Atlantik, von Basel bis Rotterdam. Nach der Rheinbegradigung und Schiffbarmachung war es endgültig vorbei mit dem alten Vater Rhein. Ein neuer geradliniger Bursche ward geboren, mit vielfältiger ökonomischer und industrieller Strebsamkeit rheinauf, rheinab. Da lohnen ein paar Blicke auf Ludwigshafen:

    Hier überlässt Vater Rhein seinem Bundesgenossen Neckar einen Teil seines Flussbettes
    Hier überlässt Vater Rhein seinem Bundesgenossen Neckar einen Teil seines Flussbettes

    Blick nach drüben, Ludwigshafen mit BASF, im Vordergrund: Vermaisung von Landschaft
    Blick nach drüben, Ludwigshafen mit BASF, im Vordergrund: Vermaisung von Landschaft

    Icarus fliegt an der BASF vorbei
    Icarus fliegt an der BASF vorbei

    Weit oben am Altrhein findet der Radler, wenn er das offizielle Ende des Neckarweges ignoriert, einen verschwindend kleinen Rest eines naturbelassenen Auenlandes. Das ist zwar nicht Mittelerde, aber doch ein nördlicher Ausläufer des Mannheimer Rheinhafens:

    Tot-Gestrüpp am Rheinufer
    Tot-Gestrüpp am Rheinufer

    Der Mais kennt keine Gnade, im Hintergrund: Auenland
    Der Mais kennt keine Gnade, im Hintergrund: Auenland

    Wind- und Lichtspiel im Auenland
    Wind- und Lichtspiel im Auenland

    Weit verbreitet in der Au ist die Angelkultur. An jedem Treppenabgang zum Altrhein beziehen Kult-Genossen ihr Domizil und hoffen auf gute Fänge. Einen durften wir fotografieren:

    Die meisten Angler erstarren bei ihrem Sport
    Die meisten Angler erstarren bei ihrem Sport

    Es folgt eine Galerie von zehn impressionistischen Aufnahmen von der Friesenheimer Insel:

    Ein letzter Schnappschuss auf dem Weg nach Hause:

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  • Zum Saupferch

    Zum Saupferch

    DSC03279Den Saupferch kenne ich seit über 30 Jahren. Jetzt nach all der Zeit der Abwesenheit wird er plötzlich zum Gegenstand eines kleinen Artikels. Nichts was wichtig wäre an Veränderung bedarf der Erwähnung. Alles fast blieb so wie die Erinnerung den Pferch im Hinterkopf abgespeichert hat. Nur dass die Personen damals andere waren. Das ist der eigentliche Point bei der Geschichte, die vor drei Jahrzehnten einfach aufhörte, niemand kann sagen weshalb. Ich am allerwenigsten. Aber den Saupferch gibt es noch. Die Vergangenheit ist aus der Wirklichkeit verschwunden, die Geschichte einer Liaison nicht mehr vorhanden, nicht sichtbar. Es sei denn in den Köpfen von Penelope und Odysseus. Die hiessen vor gut 30 Jahren klaro nicht so.

    DSC03280Egal, wie auch immer oder nicht, im Saupferch erhält man donnerstags nach wie vor das Schnitzel à Jäger, à Zigeuner etc., das sind zur Überraschung aller gleich zwei und der Gast wird umgehend von der Bedienung mit der Frage konfrontiert, ob sie denn das Überbleibsel (die eine Hälfte) nach dem Bezahlen in Alu-Folie verpacken solle. 8,50 € mit Pommes und Salat. Gut, gut und okay. Nicht umsonst ist die Kneipe meist voll besetzt. Und es geht zu wie in einem Hühnerstall. Und wenn der Alkohol in den Hirnen Einzug gehalten hat muss man entweder bleiben oder flüchten.

    Der Leser – das ist uns klar – will was sehen, ein Bild, eine Aufnahme, die Umgebung des Pferchs. Säue. Wisente? Was weiss ich. Über den Pfälzer Wald gibt es auf meiner Seite immer mal wieder Berichte. Auf diese sei zunächst informationshalber verwiesen:

    Hochspeyer und drum rum: http://franzbellmann.de/?p=9313

    Der Elefantenjäger aus Frankenthal: http://franzbellmann.de/?p=9058

    WIR – JENSEITS VON EDEN: http://franzbellmann.de/?p=5932

    Pfälzer Pfosten und so…: http://franzbellmann.de/?p=3319

    und so weiter und so fort.

    Auf jeden Fall findet der Wanderer in der Nähe einen Pferch mit wilden Rindern: Wisente(?). Wer will das wissen?

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    Viel streunendes Volk ist unterwegs. Wildkatzen, der Luchs und der Wolf sollen im Pfälzer Wald heimisch werden, oder bereits heimisch geworden sein. Den Luchs und den Wolf haben wir nicht zu Gesicht bekommen. Dafür reichlich Katzen:

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    Zum Saupferch: Eingangsbereich
    Zum Saupferch: Eingangsbereich

    Die Gegend um den Saupferch und der Saupferch selbst sind ziemlich urig und ziehen Wanderer magisch an. Eine Pfälzer Mahlzeit lockt, da ist das Wetter egal, kommt man doch bequem auch mit dem Auto bis vor die Haustür. Die Menschen wandern kaum noch, sie sind zu alt geworden und sitzen lieber bei einem Viertel Wein und pflegen Kontakte. Das Gebäude ist mit den vielen Gästen in die Jahre gekommen, hinterlässt wie sie aber einen ordentlichen Eindruck. In der wärmeren Jahreszeit können selbst Familien dort den Tag verbringen. Unsere Fotos stammen vom 31. Oktober 2013:

    Fast schon ein bisschen kanadische Holzfäller Romantik...
    Fast schon ein bisschen kanadische Holzfäller Romantik…

     

    Die Welt ist nicht endlos, eher klein; und so gibt es im Pfälzer Wald nicht nur den Saupferch als Waldgaststätte. Zu gegebener Zeit werden wir uns auf den Weg zu den anderen Wirtschaften machen, vielleicht im nächsten Jahr im Hochsommer…

    Fini

  • NN 6 – Am Verbindungskanal / Linkes Ufer im Mannheimer Hafen

    NN 6 – Am Verbindungskanal / Linkes Ufer im Mannheimer Hafen

    Mannheim: Dienstag, 29. Oktober, Am Verbindungskanal – Linkes Ufer… Spaziergang der Sonne und der warmen Witterung wegen, Fotografieren als willkommene Arbeit… und Zeitvertreib; was so ins Blickfeld gerät, Graffiti, Müll und Kunst (?), oder doch nur Ex und Hopp, bekannter Schmuddel, andere würden von Dreckgegend sprechen, dominant: einige bautechnische Ingenieur- und Architekturgebilde, teilweise eine Augenweide, auch Wüsteneien, keine Heimat nirgendwo.

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    ZITAT aus Luigi Malerba »König Ohneschuh« (Roman), Fischer Taschenbuch Verlag GmbH, Frankfurt am Main, Juli 1999, Seite 41: »Ithaka ist nicht wiederzuerkennen. Nie hätte ich gedacht, dass meine Stadt in einen so schrecklichen Zustand der Verwahrlosung geraten könnte.« Man vertausche Ithaka mit Mannheim und man weiss, warum man dieses Buch lesen muss. Wie zum Beleg drei Aufnahmen:

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    Es geht sehr wohl besser. Da gab’s ein gemeinsames Projekt der Fassadengestaltung durch die Jugendinitiative Jungbusch, hier ein Überblick:

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    Für technisch interessierte hat der Verbindungskanal ( Linkes Ufer) allerdings wenig zu bieten. Auch dazu ein Rundblick zum besseren Verständnis – links die Neckarvorlandbrücke, eine Hubbrücke, im Hintergrund ist die Lutherkirche zu sehen.

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    Auch am Ufer frei zugängliche Löschmitteleinrichtungen erregen Interesse:

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    WIR lassen es für heute mal gut sein und verabschieden uns mit lieben Grüssen an die werten Leser mit einem weiteren Zitat aus König Ohneschuh (Seite 207): »Telemach ist mit einer kleinen Schar von Arbeitern zur Palästra gegangen, um sie wieder instandzusetzen, und hat angeorgnet, daß man die Straßen reinigt, das Unkraut jätet, das Pflaster flickt und die Abflußrinnen erneuert.«