»Seither allerdings hat die Geschichte den großen Hammer ausgepackt, sie schmiedet die EU neu – oder sie zerschlägt sie, je nach dem.«
Gelesen auf ZEIT-Online (Politik) vom 11.09.2015 zum Thema Flüchtlinge auf Seite 4/4: ‹Ein starker Kontinent› – Die Kraft der drei Krisen, erster Absatz.
Kunst & Kultur in Neulussheim, Ausstellung vom 19.11. – 21.11.2004
Eine Drei-Tages-Aktion: viel Aufwand, wenig Erlös. Jedenfalls wurden unter dem Titel „Von der Macht und der Ohnmacht“, sponsored by Prometheus Ltd. im Kulturtreff „Alter Bahnhof“ zehn Werke gezeigt, von denen nicht eines verkauft werden konnte. Diese Tatsache kann nur als Reinfall bezeichnet werden. Dabei waren Werke wie „Die Akte“, „Tod eines Strassenmädchens“, der „Armutsbericht aus dem Jahr 2033“ … und das in Mischtechnik ausgeführte Ölgemälde, welches die Ausstellungsüberschrift abgab, hier eine Wiedergabe, aufgenommen von Manfred Rinderspacher bei mir im Atelier:
Auch Skulpturen fanden sich in der Präsentation wieder, darunter der „Garderobenständer“. Die Schwetzinger Zeitung brachte zur Ausstellung einen Bericht und titelte: „Prometheus Ltd.“ ringt mit der Macht und der Ohnmacht, … grosse Vitalität und Optimismus bei aller gesellschaftskritischer Anlage … und wurde am Montag, den 22.11.2004 veröffentlicht. Matthias H. Werner war der Verfasser des sehr informativen Artikels. Mit gleichem Wortlaut erschien diese Rezension in „Parnass – Die Kulturzeitschrift im InterNet“.
Zum Schluss die Wiedergabe eines weiteren ausgestellten Werkes: „Tod eines Strassenmädchens“, eine Hommage an Claes Oldenburg aus dem Jahr 2003, dem Zyklus „Geklaut“ zugeordnet, Foto Manfred Rinderspacher.
Die „Erste Serie der Qualität“ umfasst die WVZ-Nummern 1065 – 1096. Insgesamt werden 32 Seiten Zeichnungen und Texte auf DINA 4 Papier vorgestellt. Die Digitalisierung derArbeiten vollzog sich zusammen mit Mat in einem ultimativen Scan-Erlebnis bei Weisswurst, Bier, Butterbrezel und Vivaldi.
Die “Zweite Serie der Qualität” umfasst die WVZ-Nummern 1097 – 1133. Insgesamt werden 37 Seiten Zeichnungen und Texte auf DINA 4 Papier vorgestellt. Die Digitalisierung der Arbeiten vollzog sich zusammen mit Mat in einem ultimativen Scan-Erlebnis bei Weisswurst, Bier, Butterbrezel und Vivaldi.
Hier das Ergebnis:
Titelblatt
Zeichnung 1996
Visitenkarte
Einer der vielen Mitarbeiter der Sicherung der Qualität
Quantitative Prüfung
Bei der Auswahl einer Probe
Toleranzgrenzen
Ablauf und Diagramme
Der Leiter der Sicherung der Qualität
Stichprobenplan
Die Sekretärin
Prüfanweisung
Ein Fehler in der Produktion der seriellen Fertigung
Eine Spezifikation
Der gekündigte Angestellte
Serienprüfung
Der Spezialist, auf der Suche nach einer Anstellung
Ablaufschema
Der Entwickler
Die Entscheidung
Die Sekretärin führt einen Tanz auf
Gauß Normal
Bei der Prüfung
Aussortierung elektrischer Widerstände
Der Zweifler
Grafik linear
Der Leiter der Fertigung
Tabellarische Entscheidung
Die Konzernleitung
Tabelle: Auswertung
Der Firmeninhaber
Der Ist-Zustand
Der Prokurist
Die Annahme
Auf dem Heimweg
Regelkarte
Bei der Nachtschicht
Mit Leinöl verklebter Ausriss eines Zeitungsblattes
Visitenkarte auf Seite 2 der zweiten Serie der Qualität, Scannen0036
Weil ich der Deutschen Sprache kaum mächtig bin, lasse ich Norbert den Vortritt. Irgendwann vor kurzem im August 2015 erhielt ich von ihm ein avisiertes Päckchen, darin ein Brief:
«Hallo Franz! Anbei das versprochene Info Material. Zur Zeit viel Agitprop in Sachen Büchner. Viel Organisationskram, wenig zum Künstlern. Halt viel auch Auf- und Abbau der Ausstellung und Eröffnung mit Politik-Sprech. (…) Kaum dass ich mal zur Zeit sechs Wochen im Atelier bin. Im September geht der ganze Zirkus wieder los. Z. B. Oktober 2015: 2. – 3.10 Köln / 7.10. Berlin / 12. – 14.10. wieder Berlin etc. … Ansonsten geht’s gut, habe eine neue Liebe in Dortmund gefunden und werde demnächst nach Dortmund umziehen, sobald ich da ein Atelier gefunden habe. Wir telefonieren mal … Herzliche Grüße Norbert»
Im Diakonie Magazin Ausgabe Januar 2014 findet sich unter der Schlagzeile «Kunst, die sich mit der Politik reibt» auf den Seiten 10 – 13 ein Gespräch mit Klaus Staeck, Norbert Koczorski und Andreas Pitz über eine Ausstellung zu Armut und Obdachlosigkeit auf Postkarten (Mail Art). Das Interview führte Hannes Langbein.
Norbert Koczorski (Zitat) zur Mail Art-Ausstellung:
«Sie brauchen ja nur einmal den Fernseher anzuschalten. Damals war die Occupy-Bewegung in aller Munde. Und als ich die Börsianer an der Wall-Street mit ihren Champagnergläsern stehen sah, während unter ihnen die Demonstranten gegen die Finanzkrise demonstrierten, da ging mir die Hutschnur hoch!»
Aber zurück ins 20. Jahrhundert, nach Darmstadt, zu Heinz-Günter Herpel und dessen Freiraum „Kunstpunkt“. Dort anno 1994 liefen wir uns über den Weg. Norbert mail artete schon damals.
Der Ernst des Lebens begann für uns beide in diesem Jahr in Basel, mit unserer gemeinsam geplanten und durchgeführten Performance Boxhenge in Zusammenarbeit mit Alexander Sutor und Jogi Weis, der uns seinen Trabant zur Verfügung stellte:
Flugblatt zum Auftritt von Norbert Koczorski, Scannen0031Kunstpostkarte von Norbert Koczorski, Scannen0028Einladung zur Performance, Scannen0029, Entwurf Norbert Koczorski, Franz BellmannNorbert Koczorski (Bildmitte) während der Aktion in Basel vor dem Tinguely-Brunnen, Foto Franz Bellmann
…
Für den Samstag, den 7. November 1998 organisierte Norbert Koczorski zum 4. Rheingauer Kunstgespräch in Geisenheim ein Happening mit dem Titel «Lügendes – Müllbild».
Dem Antrag von Norbert Koczorski, gestellt an das Ordnungsamt der Stadt Geisenheim am 3.8.1998, wurde mittels einer Sondernutzungserlaubnis vom 3.11.1998 stattgegeben.
Im Archiv bei mir lagert so einiges, was reproduzierbar ist, auch zwei Erinnerungsfotos mit dem in Geisenheim wohnenden Karl Dilly, der als Akteur die Performance bereicherte⇓:
Im Rheingau Echo vom 12.11.1998 stand unter „Lügendes Müllbild“ von Franz Bellmann als Performance u. a. zu lesen:
«Die Aktion sollte die Müllflut in der westlichen Zivilisation am Beispiel der Aluminiumdosen verdeutlichen und das öffentliche Bewusstsein für die Umweltproblematik schärfen, der jeder im alltäglichen Leben ausgesetzt ist. In Amerika, dem Herkunftsland der Getränkedosen, ist in der Zwischenzeit ein 5-Cent-Dosenpfand eingeführt worden, was die gedankenlose Wegwerfmentalität ein wenig eindämmen hilft.»
Postkarten Mail Art aus der Serie „Strich-Mann“ zur Vorbereitung der Performance in Geisenheim⇓:
Vier Grosse vor Landschaft
98 und Obst
…
Als Vorläufer zum Dosenauftritt moderierte Norbert Koczorski zwei Rheingauer Kunstgespräche. Eröffnet wurde die Reihe mit Klaus Wettstein: «Die schwierige Abtrennung der Köpfe». Es folgte Hans-Leo Rohleder mit einer Video-Performance «Nachdenken über das Nachdenken».
Wichtige Verknüpfungen im Internet zu Norbert Koczorski⇓:
Zum vorläufigen Ende zitiere ich Norbert Koczorski (Ausstellungskonzept) aus dem Katalog «Friede den Hütten! Krieg den Palästen», ein Mail-Art-Projekt zum 200. Geburtstag Georg Büchners:
«Ende der Achtziger Jahre sah ich zum ersten Mal eine Mail-Art-Karte von Aloys Ohlmann bei einem Freund im Atelier. Spontan schickte ich darauf hin Aloys meine erste selbst gestaltete Mail-Art-Karte zu. Wie es in der Mail Art üblich ist, werden alle Adressen von Mail Artisten veröffentlicht, die sich an Projekten beteiligen. So fand ich schnell viele Freunde in der weltweiten Gemeinschaft der Mail Artisten.
…
WIR arbeiten vielleicht morgen daran weiter, DieRedaktion.