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  • HAMBURG – am Mittelkanal (Teil 1)

    HAMBURG – am Mittelkanal (Teil 1)

    Ziemlich weit abseits von Touristenscharen und Vergnügungssüchtigen verläuft anfangs der Mittelkanal, bis er dann irgendwo hinter Hammerbrook den Oberhafen trifft. Wir starteten beim Gartenbauverein Rückersweg e.V., das ist gleich um die Ecke der SängerAkademieHamburg (SAH). Die Gartenanlage selbst ist Naherholungsgebiet und für Besucher geöffnet, wir beginnen fotomässig an der Ansaugstelle Ortsteil Hamm-Mitte⇓:

    Der Mittelkanal
    Der Mittelkanal

    Wir suchen einen besseren Überblick. Der findet sich auf dem Garagendach gegenüber bei den Sängerinnen und Sängern der Akademie. Aus leicht erhöhter Position lassen sich die ans Ufer gebauten Überdachungen für Motorboote deutlicher aufnehmen als vom Standpunkt des obigen Fotos⇓:

    Selbstgefertigte Motor- und Segelboot-Garagen am Anfang des Kanals
    Selbstgefertigte Motor- und Segelboot-Garagen am Anfang des Kanals
    Links im Hintergrund die gefährliche Ansaugstelle
    Links im Hintergrund die gefährliche Ansaugstelle

    Ein paar Radumdrehungen weiter ein Unikum von Kamin. Danach eine Idylle, besser eine Kanalidylle. Eine Uferbebauung. Natur am Kanal. Noch ne Bebauung. Und noch ne Bebauung⇓:

    Schade um den schönen Kanal, oder auch nicht, wie man’s nimmt. Jedenfalls haben Fussgänger dort nichts verloren. Beide Ufer zugebaut. Häuser und Industrie. Weiter nach Hammerbrook zu öffnet er sich fürs Publikum. An wenigen Stellen. Noch verharren wir im industriellen Bereich, hier einige Aufnahmen⇓:

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    DSC09943 - Arbeitskopie 2

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    Die Aufnahme vor dem sog. Berliner Bogen (Anckelmannsplatz) bringt die erste freizugängliche Uferbegrünung am Mittelkanal ins Blickfeld, bei Neubauten bzw. Planungen wird anscheinend nicht nur dem Bedürfnis der Anlieger nach Ruhe und Erholung Rechnung gezollt. Die Stadtplaner haben ein profundes Interesse an Begrünung und offenerer Bebauung.

    Wir halten in der Süderstrasse am Hochwasserbassin. Neben dem Rückerskanal die bislang einzige Wasserverbindung zum Südkanal; es gibt Hausboote zu bestaunen, die man auch auf der Alster antrifft – im Hintergrund die Rückseite des Berliner Bogens. In der Gegend (Hammerbrook) wird zurzeit unter Hochdruck gearbeitet, Glasbauten beherrschen den Stadtteil, auch Abriss ist angesagt⇓:

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    Wir unterqueren die S-Bahn Station Hamburg-Hammerbrook und begehen das Vera-Brittain-Ufer⇓:

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    Und erblicken in der Ferne das Riesenrad in der Hafencity: offizieller Verkehrshinweis → Cruise Center HafenCity⇓:

    Blick auf das Vera-Brittain-Ufer
    Blick auf das Vera-Brittain-Ufer

     

    Das mit dem Cruisen ist nicht so einfach, eine Einlassung auf Lexikon und Wikipedia ergibt, Zitat: »Ohne bestimmtes Ziel (gemächlich) herumfahren oder -gehen (um andere zu sehen und selbst gesehen zu werden).« Und Wikipedia: »Cruisen (engl. to cruise, dt. fahren, kreuzen) ist ein Lehnwort für eine ursprünglich in den 1950er Jahren unter US-amerikanischen Teenagern entstandenes Freizeitvergnügen, bei dem man mit einem Automobil langsam an von vielen Passanten frequentierten Orten (Strand etc.) entlangfährt. Dabei geht es um die Darstellung des eigenen sozialen Status und meist auch um das Finden von Sexualpartnern

    Ob das letztendlich von einigen Hamburgern so gemeint ist???

    Der Mittelkanal will und will nicht enden. Das Wetter passt, wie man an den Aufnahmen sieht. Wir radeln weiter, sozialen Status gibt es nicht darzustellen, mit ’nem Radl!?! Wir finden keine Sexualpartner, dafür illegale Feuerstellen↓ (Liebesnester?), Zugang über einsturzgefährdete Mauerreste↓ und Extravakanzen der besonderen Art↓:

    DSC09988 - Arbeitskopie 2   DSC09989

    Text an der Frontscheibe: *BITTE ANRUFEN FALLS DAS FAHRZEUG JEMANDEM IM WEG STEHT. VIELEN DANK! JIRKO 0172/5414678
    Text an der Frontscheibe: *BITTE ANRUFEN FALLS DAS FAHRZEUG JEMANDEM IM WEG STEHT. VIELEN DANK! JIRKO 0172/5414678

     

    Mit einem voyeuristischen Augenblick ins Innere des gelben Busses⇓:

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    Ende erstmal, bis wir wieder wollen können dürfen … © Franz Bellmann

    Wir können es nicht lassen wollen, ein Schlussakkord darf sein⇓:

    Glasschachtel am Mittelkanal - HH-Hammerbrook
    Glasschachtel am Mittelkanal – HH-Hammerbrook
  • ALZEY

    ALZEY

    Die Vorgehensweise ist klar: Projekte brauchen Konzepte. Bis zur Abnutzung, bis zum Überdruss. Wenn es soweit ist, beerdigt man die Projekte besser, sonst wird man zum Gefangenen seiner selbst. Neue Projekte finden mit neuen Konzepten, mit XX Mini wird es noch ne Weile so weitergehen: das Umland scheint schier unendlich, da sind wir nach wie vor hellauf begeistert.

    Alzey - Stadt der Nibelungen
    Alzey – Stadt der Nibelungen

    Und wenn wir mal die Zahl 50 Mini Berichterstattungen erreichen, dann ist das Umland noch längst nicht ausgeblutet. Also zwei Jahre kann das gut und gern noch so weitergehen mit diesem Projekt und dem entsprechenden Konzept: MA – Bahn – Radtour – fotografieren – radeln – fotografieren – u.s.w. – Bahn – MA. Nur so als Beispiel! Und mit XX Maxi ebenso, allerdings mit leichten Variationen, denn manchmal berichten andere. Und die Entfernungen sind weltläufiger. Weniger Rad, mehr Jet. Mehr Rad und Bahn, so lief es in der Hauptsache heute jedenfalls: MA – Worms – ALZEY. Mit der Regionalbahn. Danach radeln. Im Ort, nach Schafhausen (Vorort von Alzey), Framersheim, Dittelsheim-Heßloch, Bechtheim (Kleinod im Wonnegau), Osthofen, Herrnsheim (Schloss – das nächste Mal), Worms, DB, MA. C‘ est la vie.

    Das Problem: keiner/keine hat Lust, mitzureisen/zu radeln. Da waren Anfragen. Ich muss keinem/keiner hinterherrennen. Die Welt ist riesig und Menschen gibt’s en masse. Meistens prügeln sie sich gegenseitig. Angefangen in Ehen bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Da scheint ein Boxkampf eine Lappalie.

    Ging gut ab heute. Frühstück mit Genosse Günther in der Platte. 09:16, Gleis 2 ab MA-Hbf, diesmal Gleis 1, da ICE nach Berlin eine Dreiviertelstunde zu spät kam, also erst hier hin, dann wieder dort hin, die DB jagt die Rentner über die Bahnsteige, eine wahre Pracht. Pünktliche Abfahrt, pünktliche Ankunft in Worms, RB 13518 gegenüber auf Gleis 4. Man hat den Eindruck, die Bahn revolutioniert die Krawatten. Müssen die doch 45 Minuten warten. Und mitansehen, wie ihre Termine flöten gehen. Die letzte Chance: ein Händie. Doch mitunter schliesst sich die Tür, wo man doch noch raus wollte: Nächste Haltestelle: Ludwigshafen(Rhein) Mitte. So ein Pech. Hat zwar nichts mit der ICE-Verspätung zu tun, aber mit Fehlleitungen und idiotischen Absprachen.

    ALZEY liegt auf mindestens sieben Minihügeln. Wenn man darin herum radelt, ist es, als wär‘ man betrunken. Kaum genussreich in der Senke angekommen: Hügel hinauf. Na ja, da kam mir doch ein bronzener Gaul vor die Linse mit einer Maid der Nibelungen drauf, das Foto muss Verbreitung finden:

    Nibelungen-Maid mit Schwester bei der Tränke
    Nibelungen-Maid mit Schwester bei der Gaul-Tränke auf dem Weg zu den Ritterspielen in Worms

    Dass das Senke ist, sieht man am Wasser. Es existieren auch jede Menge Türme und Türmchen, eine kleine Auswahl kann nicht schaden:

    Für jeden Geschmack ein Angebot. Da machen wir – in Verbindung mit anderen Türmen und Türmchen in Rheinland-Pfalz – bald ein Preisausschreiben. Mit Gewinn. Alzey bietet zudem, was Fassaden angeht, reichlich zu fotografieren. Die Aufnahmen bleiben des Respekts den Besitzern gegenüber ohne Informationen:

    Wir brechen auf, d. h. wir verlassen das schöne Alzey und begeben uns in hügelige Landschaft, zunächst nach Schafhausen, einem Vorort. Wegweisend waren die Auslassungen einer Verkehrspolizistin, die mir den Weg haargenau schilderte. Leider besitze ich von ihr keine Aufnahme, das war mir zu riskant, und eine Frage wäre abschlägig beschieden worden. Jedenfalls musste ich die L406 lang. Für Radler eine Wegstrecke mit gewaltigen Schwierigkeiten (Autobahnzubringer). Nach dem letzten zu überwindenden Verkehrskreisel beruhigte sich die L406 und ich kam ungeschoren nach Schafhausen. Noch immer begleitet mich das Motorengedonner im Ohr. Mit jedem Meter fährt der Lärm mit dem Auto mit und endet erst in der Garage oder auf den Trottoiren. Bis es neu gestartet wird!

    Mehr war nicht in Schafhausen
    Mehr war nicht in Schafhausen

    Eine kurze Station. Auf dem Weg nach Framersheim. Wie geplant. Vor Schafhausen hinab zur Selz – einem graugefärbten Bächlein. Über die Äcker, Wiesen und der Natur zurückgegebene Areale↓

    und vorbei an einem kleinen Hofgut (Foto mit Traktor) landen wir im kleinen Örtchen: Framersheim. Es bietet die üblichen paar Pfälzer Spitzen↓,

    die Sakral- und Wehrbauten sind saniert, im Ortskern Verfall. Da kurven wir gern weiter. Obwohl: Zeit wäre gewesen – Rathaus, Weckmühle, Kriegerdenkmal, mehrere Hofanlagen etc. pp., vielleicht Wasserbehälter …

    Wir treten weiter in die Pedale nach Dittelsheim, 3 km von Framersheim. Auf halber Strecke etwa: doch noch ein Wasserbehälter↓, dazu Blicke in die Umgebung↓ und auf den Wegesrand↓.

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    Womit wir klaro in Dittelsheim wären↓:

    Über Fassaden und deren Gestaltung liesse sich gut und gern ein Bilderbuch schreiben. Nur Mut Ihr Pfälzer!

    Wir fahren durch den Wonnegau nach Bechtheim↓:

    Gegenüber im Hessischen das AKW Biblis mit seinen Sicherheitsbehältern und Kühltürmen.

    In Bechtheim spricht man von Weinbau seit 875 n. Chr., und man hält sich für das Kleinod im Wonnegau. Nun gut, wir akzeptieren und gehen zu Tisch: Schnitzel, Pommes und Salat. Im Gasthof DÜRKES, der genauso im Internet zu finden ist; zum Schluss ein paar Impressionen aus Bechtheim↓:

    Unsere Radeltour endet eigentlich hier, ab jetzt wird nur noch gefahren: Über Osthofen, Herrnsheim nach Worms. Für Worms nehmen wir uns später Zeit, zwei, drei Tage oder so.

    In Worms – kurz vorm Bahnhof – eine kleine Sensation↓:

    Bis irgendwann … tschüüüüss … mit langem »ü« und kurzem »s«.

  • HAMBURG – von Blankenese über Finkenwerder an die Este

    HAMBURG – von Blankenese über Finkenwerder an die Este

    Bei der Ankunft in Blankenese an der Fährstation wurde schnell klar: ein direktes Übersetzen nach Cranz ist nicht möglich, weil Ebbe. Die Fähre schipperte nach Finkenwerder, auch in Ordnung, dann eben mit dem Bus nach Cranz. Der freundliche Fahrer genehmigte die Radmitnahme. Das klappt nicht immer, ein Kinderwagen zum Beispiel geniesst Vorfahrt, da müssen Räder draussen bleiben. Das kann man gut verstehen und nachvollziehen, diese faulen Radler, nicht mal sieben Kilometer kriegen sie getreten. Aber es sollten ja noch mehr werden. Am Ende der Tagestour ergab eine überschlägige Zusammenfassung eine Wegstrecke von ca. 40 km. Für einen alten Haudegen wie mich ein ganz besonderer Tag.

    Unter der Voraussetzung der Seetauglichkeit würde ich morgen damit losschippern
    Unter der Voraussetzung der See- und Flusstauglichkeit würde ich morgen damit über die Elbe schippern

    Eigentlich führe ich gerne mit dem eigenen Kutter oder dergleichen, mit der See – segeln etwa – habe ich jedoch nichts am Hut. Da ist auf erfahrene Seeleute, wie die Fährmänner es sind, Verlass. Und die Anlegemanöver sind vom Feinsten. Das ganze Boot voll mit Bikes meist ausländischer Touris. Es herrscht der Sommer und Gott und die Welt radelt. Gott vielleicht nicht, der ist zu alt, nun wirklich, was soll er auf ’nem Drahtesel, wenn es im Himmel echte gibt. Man stelle sich mal vor, Gott käme mit ’nem Esel daher und möchte auf der Fähre nach Cranz einchecken. Auch wenn der Umweg über Finkenwerder eingeschlagen werden muss. Da führe er doch mit, und der Fährmann betete ein Vaterunser, dass das Ziel ohne Komplikationen erreicht werde. Doch zwei der Mitreisenden entpuppten sich als Kontrolleure. Gott besitzt jedoch eine einwöchige Hamburg-Flexi-Karte, womit er ein willkommener Fahrgast ist. Man bittet lediglich höflich um die sorgfältige Entsorgung der Häuflein. Das macht der Gott doch gerne, er kennt dies von einigen Hundebesitzern und weiss deshalb, wie es funktioniert.

    Das ist alles nicht so einfach. Schon sonntags zuvor wollte ich nach Cranz übersetzen, war bereits auf der Fähre, als der Fahrdienst mich aufklärte, dass an Sonn- und Feiertagen Gebühren zu entrichten seien. Da ging ich wieder und radelte an der Elbe entlang zurück nach Hamburg zum Fischmarkt. Wo ich mich verköstigte.

    Nun ja: Das ist jetzt der zweite Versuch, nicht grad berauschend, weil Ebbe. Aber immerhin, die Este kam ins Sichtfeld:

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    Wo genau das gewesen sein soll, ich weiss es nicht mehr (Estebrügge?); das ist fast einen Monat her, wie soll der Mensch sich da noch exakt erinnern können. Das ist wie mit der Geschichte. Meist will man an nichts mehr denken. Das betrifft vor allem die, die denken können müssten. Weil sie dran teilhatten und Geschichte schrieben, weil sie mitmachten. Aber kein Wort danach.

    Die Este, auf die Este schaute ich zufälligerweise auf einem Hamburg-Plan. Ich war begeistert. Mündung direkt gegenüber von Blankenese, eine Fährverbindung, da müssen wir doch einen Blick aufs Örtchen und die Anlegestelle der Fähre werfen:

    Blankenese mit Fähranleger
    Blankenese mit Fähranleger

    Schwierig, wie soll ich eine Este – diesen jämmerlichen Bach – beschreiben, wenn man sie kaum zu Gesicht bekommt. Da bleibt zunächst nur das Umfeld der Fährstation und die Tour nach Finkenwerder: Von Cranz radeln wir dann peu à peu Richtung Buxtehude, wohl wissend, dass wir da nie ankommen werden:

    Finkenwerder Industries
    Finkenwerder Industries
    Kurz vor der Einfahrt in den Finkenwerder Kutterhafen
    Kurz vor der Einfahrt in den Finkenwerder Kutterhafen
    Anlegesteg Finkenwerder
    Anlegesteg Finkenwerder

    Ab hier nehmen wir den Bus. Die Haltestelle befindet sich gleich um die Ecke. Am Gelände der Flugzeugbauer vorbei geht es am Hauptdeich entlang nach Cranz:

    Aufnahme aus dem fahrenden Bus heraus
    Aufnahme aus dem fahrenden Bus heraus

    Die ersten Eindrücke der Cranzer Umgebung: Obstplantagen, soweit das Auge reicht!!!

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    Und örtlicher Reichtum:

    Die Bronzefigur soll »DE OLE SCHIPPER« darstellen, Entwurf und Modell: Carsten Eggers.

    Die Este:

    Na ja, 2,1 km vor Buxtehude bog ich nach Rübke/Ovelgönne ab. Buxtehude läuft mir nicht davon, in einem Jahr werde ich wieder in HH sein. Immerhin war’s ein tolle Tour bis hierhin. Richtung Ovelgönne befand ich mich bereits auf dem Rückweg. Und kam dort an, wo ein hungriger Radler ankommen muss:

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    Currywurst mit Pommes und Salat!!! Und ein Bier, zwei, drei, vier…

    Danach Erlebnisse pur:

    Blick von Blankenese über die Elbe. Drüben ist Industrie (u. a. Airbus), das Sperrwerk und die Brücke bei Neuenfelde, Nähe Cranz, zu sehen. Man beachte die Fahrräder!
    Blick von Blankenese über die Elbe. Drüben ist Industrie (u. a. Airbus), das Sperrwerk und die Brücke bei Neuenfelde, Nähe Cranz, zu sehen. Man beachte die Fahrräder!

     

    Auf Wiedersehen!

  • HAMBURG – DIE WEDELER AU

    HAMBURG – DIE WEDELER AU

    Der Regionalpark Wedeler Au mit dem Naturschutzgebiet SCHNAAKENMOOR gilt als feuchtes und an Nährstoffen armes Torfmoosmoor mit spezieller Flora (Moose und Flechten) und Kiefern- und Birkenwäldern; dazu zur Ansicht zwei Landschaftsbilder:

    DSC09808   DSC09810

    Ich denke: beide Aufnahmen begründen ganz eindeutig die Schutzwürdigkeit dieser Landschaft. Der Hamburger Senat hat dies bereits im April 1979 erkannt und erliess eine entsprechende Verordnung! Das Gelände ist zum grossen Teil von Zäunen umgeben, was in dem Foto rechts sichtbar wird. Wir befinden uns im Westen Hamburgs unweit von Wedel. Moorkultivierungen (Brennmaterial) brachten Birken- und Kiefernbewuchs.

    Es folgt ein Übersichtsplan, der am Roten Punkt (dem Standort) zu finden ist und den ich der Einfachheit halber mal abfotografiert habe:

    DSC09849 - Arbeitskopie 2

    Ganz nah beim Schutzgebiet trifft der Wanderer oder Radler – Wege nicht verlassen – auf das Wildgehege KLÖVENSTEEN. Da konnte ich mich in Tierfotografie üben:

    Auf die Wedeler Au stiess ich während eines Besuchs in Wedel, wo mir eine Eisdiele – am Mühlenteich – aus meinen mittlerweile fünf Fahrten nach HH im Gedächtnis blieb, die ich immer wieder besuche, das ist der Eisqualität geschuldet, was über die Jahre sich erhalten hat. Das Bächlein Wedeler Au durchfliesst diesen Teich, um eine Weile später in der Elbe aufzugehen.

    In / an die Wedeler Au kam ich über Blankenese, Endstation S1/S11. Über die Blankeneser Landstrasse radelt man zur Marienhöhe – einer Querstrasse, rechts – und zum Sülldorfer Mühlenweg bis zum Wittland, links. Dort überquert man die S-Bahn-Gleise (Wedel – Blankenese) und radelt längs dem Sieversstücken/Suurheid am Asklepios Westklinikum, Abteilung für Unfallchirurgie vorbei. Achtung! Übern Achtern Sand Klövensteenweg radeln. Auf diesem Weg geht’s voll rein in die Wedeler Au. Und findet dann leicht das Wildgehege im Klövensteen im Staatsforst Hamburg. Hier verläuft die Landesgrenze zu Schleswig-Holstein. Wir radelten kreuz und quer bis ans Ende der Wedeler Au und trafen auf … die Elbe:

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    Da war es dann nicht weit zum Hamburger Luxus:

    DSC09896 - Arbeitskopie 2

    Dort schauen wir demnächst etwas genauer hin!

  • Reisen ins Umland: LAUTERBOURG / La Gare / FRANCE

    Reisen ins Umland: LAUTERBOURG / La Gare / FRANCE

    Die Städte Lauterbourg und Wissembourg, knapp zur Grenze zum Deutschen Rheinland-Pfalz auf Französischem Boden gelegen, bieten genau das, was Frankreich auch heute noch bestimmt: »Laissez faire«. Wir machen so gut es geht und beginnen mit der Arbeit. Wir sind früh vor Ort, um 10:22 Uhr am 21.05.2014 haben wir die erste Aufnahme im Kasten. Bahnhof ist Ankunft. Ein- bzw. Anreise. Da finden sich die Gedanken in anfänglichen Einschätzungen, das prägt die Befindlichkeiten meist über mehrere Stunden hinweg. Radelt man, kaum angekommen, gleich weiter, fehlt oft den ganzen Tag über die Bindung zur Örtlichkeit. Bahnhöfe sind uns Wohlbefinden: oder man kehrt besser umgehend um. Der Bahnhof von Lauterbourg ist einsam. Ihm fehlt die hektische Betriebsamkeit der Knotenpunkte.

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    Société nationale des chemins de fer français
    Société nationale des chemins de fer français

    Ruhe und Stille herrschen. Lange Zeit keine Menschenseele. Einmal in der Stunde fährt der Zug zurück nach Deutschland, nach Wörth. Dort stiegen wir in aller Gemütsruhe um. Der Bahnhof Wörth wird saniert. In Kürze entspricht er dem Grundmuster der überall sichtbaren Erneuerung. Modernisiert eben. Kein Flair mehr.

    Da ist die Ankunft in Lauterbourg charakteristisch für überkommene Höfe und man fühlt sich in Vergangenes und gleichzeitig Gegenwärtiges fast hineingeworfen. Die Vorgänge und Entwicklungen aber ähneln sich: Dem Bahnhofsgebäude fehlt die ihm entsprechende Nutzung, die ja mal vorhanden gewesen sein muss, sonst hätte sich kein Baumeister damit abgegeben. Leerstand.

    Wer fährt schon nach Lauterbourg? Unweit vom Bahnhof befindet sich die Freizeiteinrichtung Bassin des Mouettes. Ein Reiseziel für junge Leute. Wir nahmen erst die gleiche Richtung, dann wurde es uns vor lauter Jungvolk zu bunt. Und drehten um. Zum Zentrum.

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    Garage des Bahnhofsvorstehers
    Garage des Bahnhofsvorstehers?

    Mit Blick zum verlassenen (?) Stellwerk. Ein Einmannbetrieb? Ein Häuschen, das uns an ein Bahngebäude in Neustadt erinnert. Ein wenig. Das hier geschah aus der Ferne, per  Zoom. Später radelten wir noch mal dran vorbei. Die D3 zusammen mit der D248 queren am Stellwerk die Bahnanlagen. Von dort aus spielten wir später den PedalRitter zum Port du Rhin, dem Hafengebiet von Lauterbourg. Eine interessante Begegnung, wenn wir zum Beispiel an den Mannheimer Hafen denken. Bautechnisch wiederholt sich auf dieser Welt so einiges. Nicht nur in Häfen. Sozialer Wohnungsbau, Villen von Grossunternehmern, Zeltstädte von Protestierenden, von Flüchtlingen aus Kriegs- und Armutsregionen, Klassizismus, Art Deco, Jugendstil… China ist der grösste Wiederholer von Bausünden. Je höher desto bevölkerungsreicher. Wüsten aus Stahlbeton. Lauterbourg bewahrt sich Persönlichkeit, von Massen nichts zu sehen, nur junges badelustiges Volk aus der näheren und ferneren Umgebung.

    Joseph Hemmerlé
    Joseph Hemmerlé
    Die Katholische Dreifaltigkeitskirche
    Die Katholische Dreifaltigkeitskirche

    Das Zentrum kommt anders daher. Innenstadtsaniert. Autos willkommen. Ruhezonen in Nebenstrassen. Stangenweiss allgegenwärtig. Wenig los für einen späten Mittwochvormittag. Joseph Hemmerlé, ehemaliger Bürgermeister von 1955 bis 1995, begegnet uns in Form einer Bronze, hervorragend plaziert mit Blick auf den Turm der ÉGLISE DE LA SAINTE TRINITÉ (von der Büste verdeckt) aus dem 15. Jahrhundert am Platz der Republik. Durch Brand zerstört: 1678. Wiedererrichtet. Erneut eingeweiht nach fünfjähriger Bauzeit. Anfang des 18. Jahrhunderts Abriss. Wiedereinweihung am 29.06.1719. Portalinschrift (siehe grosses Foto↓): ›Hier stehe ich durch die Gnade Gottes, die Gunst des Friedens und die Hilfe der Stadt.‹ Ein gnadenreiches Zusammenspiel des Himmels, der Erde und der friedliebenden Menschen. Wir schöpfen und bilden und zerstören nicht! Das müssen selbst heute noch, trotz üblen historischen Erfahrungen, viel zu viele lernen. Da sind wir mit EUROPA in eine glückliche Phase von Frieden und Wohlstand eingetreten; und weshalb, so stellt sich die Frage, passt das manchen Europäern nicht? Rückwärts gewandt? Respektlos? De Gaulle würde sich im Grabe umdrehen, auferstehen und eine gewaltige Pro-europäische Rede halten, Kohl und Mitterand ihm nachfolgen, und die Kleinkrämer würden sofort verstehen, um was es eigentlich geht: Aussöhnung, Freundschaft, Friede, Verständnis, Respekt, Zuwendung und so weiter und so fort… Think positiv…

    Inschrift über dem Portal der Dreifaltigkeitskirche in Lauterbourg
    Inschrift über dem Portal der Dreifaltigkeitskirche in Lauterbourg

    Folgende Mitteilung (Spam) erreichte uns am 22.07.2014: »Normally I do not learn article on blogs, but I would like to say that this write-up very compelled me to take a look at and do so! Your writing taste has been amazed me. Thanks, quite great post.« Eitel, wie wir sind, wurde der Kommentar komplett gelöscht: Bis auf den übermittelten Text! So bleibt der Schreiber anonym!

    Am 10.09.2014 strandeten wir wieder am Bahnhof zu Lauterbourg⇓:

    Train à grande vitesse ...
    Train à grande vitesse …

    Au revoir!