Kurios das Ganze. Wussten wir doch Bescheid. Reisen wollen geplant sein. Wetter, Abfahrtszeiten, Ankünfte: Zug/Bus/Taxi – im Ernstfall: Notarzt – man steckt nicht drin. Und draussen schon gar nicht. Ein Schleudertrauma mit dem Drahtesel, das ist ganz persönlich betrachtet wie die ‚Todesfuge‘ von Paul Celan. Blau der Himmel, morgens, mittags und abends. In den Fernen Kraftwerke. Burgen. Hambach. Die Freuheit. Manchmal müssen Worte erfunden werden, was für ein heiterer Tag heute voller Freude. Was für ein Genuss, von Landau nach Neustadt zu radeln. Vom Rad weg während der Fahrt zu fotografieren. Während die Räder rollen. Die Pfälzer Winzer, die Schüler, die Auskunft freudigen Mädchen: Sie alle warnten vor den Strapazen, als wäre Neustadt am Arsch der Welt. Von Landau aus. Fuhr ich nicht mit dem Rad einst nach Marokko! Verdammt lange her. Es herrschen aktuelle Gegebenheiten, immer wieder, vor allem im Weinbau und der Erdölfördernden Industrie, da denkt man unwillkürlich an Texas, an pechschwarze Ölfontänen, die mit Wucht wie Geysire aus dem Boden schiessen. Im Pfälzer Weinland ist alles sauber und ordentlich. Es geht ja nicht nur um Weinbau und dessen Ergebnis, auch die Touristen wollen gepflegt und umsorgt sein.
Wir leben in einem sog. bipolaren Spannungsfeld, erst kommt die Arbeit, dann das Vergnügen. Heute lässt man sich bereits am frühen Nachmittag in Weingütern und Strausswirtschaften nieder. Wir geniessen radelnd die Sonne und frönen dem klaren, alkoholfreien Nass als Erfrischung und gegen Austrocknung. Auf Nachfrage erhielt ich von einem sehr aufgeschlossenen und gastfreundschaftlichen Ehepaar ein Glas Wasser und man füllte meine Flasche mit der köstlichen Flüssigkeit aus der Leitung: Hahnenneunziger nennen wir es.
Ja, das mit dem Spannungsfeld ist so ’ne Sache. Im Titel: Landau. Wir jedoch berichten über eine kurzweilige Radltour. Dabei ist Landau so schön. Wir waren vor kurzen schon mal da, auf der Rückreise von Wissembourg nach Mannheim. Der Kurzaufenthalt von einer Stunde machte Lust auf mehr Landau, das, so schworen wir, holen wir nach. Da existiert noch eine Aufnahme von einem Reiterstandbild – Prinzregent Luitpold von Bayern – auf dem Rathausplatz (Markt), das Foto halten wir für veröffentlichungswert, obwohl der Reiter anderen Interessen nachgeht. Ich hab’s doch rausgenommen und dafür die Taube eingesetzt! Ich hoffe, das ist kein Affront und auch kein Fauxpas. Die Statue gibt’s im Internet massenhaft, auf belocal.de heisst der Dargestellte Luipold. Dass der Name falsch geschrieben ist, zeigt allein mein Rechtschreibprogramm. Übrigens: Die Taube hört auf Luitpold. So schreitet sie auch.
Das war vor ein paar Tagen.
Den Fans der Bildenden Künste gleichwohl dürfte der Name Streccius ein Begriff sein:
Eine sehr noble Adress‘ für einen Kunstverein, auf dem Grundstück erlauben wir uns, zu fotografieren. Die Fassade des altehrwürdigen Gemäuers ist von unglaublicher Kraft…↓:
Die im Garten ausgestellten Plastiken von eben solcher Power, eine Arbeit aus Holz (mittlerweile total am Verwittern) gefiel mir sehr – leider konnte ich den Namen des Urhebers nirgends finden:
Ein anderes Gebäude macht Lust auf Landau: Die Festhalle. Eingeschlagen in Buntsandstein findet sich über deren Haupteingang folgender Sinnspruch: »DER KUNST EINE STÄTTE / DER FREUDE EIN TOR / DEM STIFTER EIN DENKMAL / SO RAG‘ ICH EMPOR…«
Ein paar Aussenaufnahmen des zentralen Gebäudes:
So im Vorbeigehen: Kunst im öffentlichen Raum…(bemalte Schaltkästen gegenüber Landgericht)
Die Marienkirche↓:
Landau oh Du Schöne, Du grandioses Juwel Pfälzer Pretiosen: die Zeit zu gering, Dich zu erfahren. Für uns bedeutet dies einige Besuche mehr. Gern. Im Laufe der nächsten Wochen, wie es so kommt. Mit dem Wetter, mit der Knete, mit dem Bock. Zukunft ist reichlich. Für Tagesreisen. Inclusive Radwanderungen. Der Kalmit soll ganz in der Nähe sein. Das müssen wir recherchieren.
Häuserfassaden faszinieren. Muss ein Gebäude ein Gesicht besitzen? So unverwechselbar wie die Gesichter der Menschen? Schon, ja, doch viel zu viele Vorder- und Rückseiten von Häusern der Nachkriegszeit formieren sich in nichts sagenden Strukturen, sog. ‚Sozialer Wohnungsbau‘ (z. B. das Mühlburger Feld in Karlsruhe), Plattenbauten in der ehemaligen DDR, das geht nicht nur in China endlos so weiter… Landau kennt diese Ecken sehr wohl. Und es kennt die unterschiedlichsten Gesichter von Baukultur. Egal die Fassade, keine kann verbergen, das Aussen lässt auf das Innere schliessen, dem sozialen Gefüge der Gesellschaft entsprechend. Meist liegt man richtig: mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit! In der Ravelinstrasse hatten wir Glück, wir baten um Einlass in den Hof, in den Garten, wir wurden nicht abgewiesen, wir durften eintreten, hier Aufnahmen vom Anwesen:
In der Ravelin (Aussenwerk älterer Festungen):
Hier endet unser Bericht. WIR werden ihn zu gegebener Zeit fortsetzen. Vielen Dank einstweilen für Ihr Interesse, DieRedaktion…
WIR bündeln verschiedene Artikel, die vor geraumer Zeit zum Thema UMLAND entstanden sind. Der Übersicht und der besseren Zugriffsmöglichkeit halber in chronologischer Reihenfolge:
4c) F R A N K E N T H A L: Ausstellung (07.09.2012)
Anna Bludau-Hary, „N.N.“, Transparentpapier, Digitaldruck, Metallstangen, MDF-Platten, Koffer, 2012, gedruckt finden sich Namen wie „Burkina Faso“, „Melkadida“, „Tschad“, etc. WIR – JENSEITS VON EDEN
5a) L U D W I G S H A F E N: Hack-Garten (25.04.2013)
WIR verreisen übers Wochenende. Deshalb erst mal ein kleiner Vorgeschmack. Ein paar Fotos ausLudwigshafens alternativer Gartenkultur. Ein Ruhepol in industriell dominierter Stadtlandschaft. Einer Landschaft, die beherrscht wird von Gewinnmaximierung, Zuwanderung, endlosen Verkehrsschneisen, Kolonnen chemischer Produkt- und Fertigungsverfahren und zweifelsohne: viel, viel Armut. Und Reichtum bis an die Schmerzgrenze. Im Umland: Wein, Spargel, Kartoffeln, Salate, Gemüse…
WIR verlassen Mannheim mit Blick auf den Verbindungskanal…
Und sind im Hack Garten (Panorama) … Sechs Fotos vom Hack-Garten⇓:
Wir kamen über Waghäusel / Baden. Am Donnerstag, es war der 13. März. Schon im Zug fällt der Blick ‚uf‘ die Gebäude der Eremitage. Auf das ehedem von Südzucker genutzte Gelände. In der Ferne das AKW Philippsburg. Über die Landesstrasse 555 erreicht man die Zufahrt zum Kraftwerk:
Das Atomkraftwerk Philippsburg und der Hinweis auf den Betreiber: Energie Baden-Württemberg AG
Aber hallo, bitte der Reihe nach. Gemach. Gemach. Zuerst blicken wir mal auf Badens Geschichte: Die Eremitage Waghäusel! Ein Rückzugsort für Privatiers des 18. und 19. Jahrhunderts!? Auf dem Gelände der Eremitage widmete Waghäusel 1999 ›Den Wegbereitern der Demokratie‹ ein von dem Speyrer Künstler Franz-Werner Müller-Steinfurth geschaffenes Denkmal. Denn am 21. Juni 1849 war Waghäusel Schauplatz einer Schlacht der Badischen Revolution:
Das von Südzucker im Jahr 1997 an die Waghäuseler verkaufte Gelände wird seitdem nach und nach einer industriell-wirtschaftlichen Nutzung zugeführt. Ein Südzucker Relikt befindet sich noch auf dem ehemaligen Besitz, Foto links. Das gesamte Areal ist momentan ein ‚BAD DISTRICT PLACE‘, wie man ganz in der Nähe zu sehen und lesen bekommt. Eine Harley würde ich ja gerne mal fahren, bzw. unter dem Hintern haben. Die, die da am Haus hängt, ist wohl nie und nimmer einsatz- und fahrbereit. Schade, spüren wir doch bereits das Knattern unterm Popo: So unterschiedlich können Welten sein. Südzucker ist weg, eine Brache entsteht, ein paar Spezialisten sind dennoch unterwegs. Wir schätzen trotz allem unser Radl. Mit Zug, Rad und per pedes gelangt man fast überall hin. Und ist immer noch flott genug unterwegs. Und es bleibt einen reichlich Zeit für erblühende Natur↓:
Nun ja, auf dem Weg zur Kraftwerksanlage ereignen sich Dinge, mit denen einer nicht rechnen konnte. Das Land Baden-Württemberg vertreten durch das Regierungspräsidium Karlsruhe baut im Rahmen des Integrierten Rheinprogramms unter Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland den Rückhalteraum ‚Polder Rheinschatzinsel‘, welcher sich in unmittelbarer Nähe des AKW’s befinden wird. Für den Moment sieht es an bestimmten Stellen des Philippsburger Altrheins so aus:
Rheinschanzhof
Eine Art Reiseimpression, wie sie morgen bereits Vergangenheit sein wird. Die Welt sei im Wandel, heisst es. Der Mensch wandelt ebenfalls. Der wirft schon seinen Blick aufs nächste Ereignis: Hofgut Rheinschanzinsel bei Philippsburg. Man kommt nicht umhin, das Gut zu betreten. Jedenfalls finden sich keinerlei Verbotsschilder und die momentan ruhenden Bauarbeiter erheben keine Einwände gegen die Arbeit des Fotografen. Der befindet sich auf einem Abriss-, Umbau- und Sanierungsgelände. Der Text im Foto rechts ist die einzige Information zum Rheinschanzhof; dessen Mittelhof bereits geschliffen wurde, wie von Passanten zu erfahren war. Also machen wir uns auf Entdeckungsreise durch wacklige Gemäuer durch verrostete Eingänge. Nix von Betreten auf eigene Gefahr, nun ja, so gefährlich ist es nun auch wieder nicht. Wir tragen festes Schuhwerk fürWanderer; und Kopfbedeckung als Sonnenschutz. Jedenfalls befindet sich auf der anderen Strassenseite zum Hofgut ein Kreuz der Erinnerung an einen im Strassenverkehr (?) Verunglückten. Vielleicht ein ehemaliger Beschäftigter des Hofgutes? Wir lassen beim Durchstreifen der längst verlassenen Räume alle erdenkliche Vorsicht walten und machen uns auf zu einer kurzen Zwischenreportage, zunächst mit Aussenaufnahmen vom Gehöft↓:
AKW Phillipsgurg
Die schlechten Lichtverhältnisse im Innern der Gebäude veranlassen uns, ab und zu zu blitzen↓:
Tagpfauenauge in Gefangenschaft
Wir sind untröstlich, wir müssen die Gegebenheiten akzeptieren und überlassen den Edelfalter seinem Schicksal. So früh im Jahr unterwegs – soll ja vorkommen nach langer Winterpause – und schon dem Tod geweiht.
Was verbirgt sich im Innern des AKW’s? Es gibt hochoffizielle Führungen!
Wir verlassen das geheimnisvolle Gehöft und radeln zur noch geheimnisvolleren Atomanlage, gesichert wie eine streng bewachte militärische Festung. Auf der anderen Seite der Fabrik, am Rhein, befindet sich ein Info-Point, öffentlich zugänglich, aber total abgeschottet vom Atomareal. Vom Leiter der Informationszentrale werde ich auf Führungen durchs Kraftwerk aufmerksam gemacht. Nach Anmeldung vor Ort erhielt ich folgende Benachrichtigung per E-Mail:
Sehr geehrte/ -r Herr Franz Bellmann, über Ihr Interesse an unseren Kernkraftwerken freuen wir uns und bestätigen Ihnen den Besuchstermin in unserem InfoCenter am 22.08.2014 von 09:00 Uhr bis ca. 13:30 Uhr. Das Programm umfasst:- Begrüßung, Vortrag zur Energiewirtschaft und zur Technik der Philippsburger Kernkraftwerke,- Fakultativ Videofilm „Strom aus Philippsburg“,- Besichtigung des Reaktorgebäudes, des Maschinenhauses und eines Naturzugnasskühlturmes, sofern die betrieblichen Belange dies zulassen, (festes, geschlossenes Schuhwerk ist zwingend erforderlich!),- Präsentation / Diskussion zur Zukunft der Energieversorgung in Deutschland. Die beigefügten Besucherlisten senden Sie bitte bis spätestens drei Wochen vor Ihrem Besuchstermin an uns zurück. Bitte beachten Sie, dass ein Betreten der Anlage nur mit gültigem Personalausweis / Reisepass möglich ist. Träger von elektronisch gesteuerten Implantaten (Herzschrittmacher, elektr. Insulinpumpe) können die Anlage leider nicht betreten.
Beigefügt erhalten Sie Informationsmaterial mit einer Anfahrtsskizze. Wir erwarten Sie zum vereinbarten Zeitpunkt im InfoCenter auf der Rheinschanzinsel bei Philippsburg. Freundliche Grüße, Team InfoCenter, EnBW Erneuerbare und Konventionelle Erzeugung AG, Rheinschanzinsel, 76661 Philippsburg, Telefon 07256 95¬14599; Telefax 07256 95¬12039, mailto:besichtigungen@enbw.com. Mehr über unsere Kraftwerke erfahren Sie auch unter: http://www.youtube.com/enbw. Schon gesehen? Die neue Seite der EnBW! Jetzt vorbeischauen: www.enbw.com…P. s.: Wirklich drucken? Sparen Sie pro Seite 250 ml Wasser, 5 g CO2, 15 g Holz und 50 Wh Energie. EnBW Erneuerbare und Konventionelle Erzeugung AG; Sitz der Gesellschaft: Stuttgart; Handelsregister: Amtsgericht Stuttgart; HRB Nr. 19353; Vorsitzender des Aufsichtsrats: Dr. Bernhard Beck; Vorstand: Dr. Wolfgang Eckert, Dr. Werner Götz, Dirk Güsewell, Jörg Michels, Volker Reinhard.
WIR sind so frei und nennen wichtige offizielle Verknüpfungen (siehe oben). Mag ja sein, dass noch jemand aus Mannheim mitgeht zur Besichtigung eines noch laufenden Fossils aus vergangenen energetischen Zeiten. Der Druckwasserreaktor ist zurzeit in Betrieb, der Siedewasserreaktor wurde abgeschaltet. So sagte man.
Im Info – Center hatten wir FotografierErlaubnis. Hier ein Blick in die Räumlichkeiten und auf einige Exponate:
Thema Sicherheit: Helme für Besucher
Anordnung der Brennstäbe
Atomreaktor mit Containment
Maschinenhaus
Nasskühlturm
Ländliche Umgebung, r. o. Philippsburg, in der Mitte Rheinsheim
Ausstellungsstück: ‚Die erste Atomspaltung‘, Versuchsaufbau zur Entdeckung der Atomspaltung
Luftbild im Vortragsraum des Infocenters
Wir betrachten die Fabrik von aussen, ohne Kommentare:
Bevor wir nach Germersheim radeln noch ein Blick auf die landschaftliche Gegend:
Die Rheinbrücke nach Germersheim bedeutet: WIR sind am Ende unserer Kräfte. Den Überweg vor uns: Uns schlottern die Knie und nicht nur die.
Da reicht es uns, auf Wiedersehen…
…
Schriftwechsel per E-Mail, Eingang am 07.08.2014, eingesetzt am 18.08.2014⇓:
Sehr geehrter Herr Bellmann
Laut unserem Reservierungsplan hatten Sie sich für eine Betriebsbesichtigung im Kernkraftwerk Philippsburg am 22.08.2014 angemeldet. Leider ist bei uns dazu bisher noch keine Besuchermeldeliste eingegangen, ohne die eine Besichtigung nicht möglich ist.
Sollten Sie noch an einer Besichtigung an dem Datum interessiert sein, bitte ich Sie, die beigefügte Liste umgehend ausgefüllt zurück zu senden, da sonst eine Anlagenführung nicht möglich ist.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. Christian Milker M.A. Infozentren und Besucherführungen EnBW Infocenter Philippsburg
EnBW Energie Baden Württemberg AG Kernkraftwerk Philippsburg Rheinschanzinsel 76661 Philippsburg
PWirklich drucken? Sparen Sie pro Seite 250 ml Wasser, 5 g CO2, 15 g Holz und 50 Wh Energie.
EnBW Energie Baden-WürttembergAG
Sitz der Gesellschaft: Karlsruhe, Registergericht Mannheim, HRB Nr. 107956
Vorsitzender des Aufsichtsrats: Dr. Claus Hoffmann Vorstand: Dr. Frank Mastiaux (Vorsitzender), Dr. Bernhard Beck, Thomas Kusterer, Dr. Dirk Mausbeck, Dr. Hans-Josef Zimmer
Fantasien unbegrenzt, moyenâge, Ritterspiele, wehrhafte Burgen und Schlösser, von Gott begnadete Familien, darunter wohl auch Übel- und Gewalttäter, Religion und Untergang, Tod und Teufel, Maria hilf… Im Umland der Deutschen Rhein-Neckar Monopol-Region MA-HD-LU regiert das Mittelalter. Zumindest äusserlich und aus der Ferne betrachtet. Die alten Meister und Steinmetze versprühten originelle Baulust, deren simples Pendant wir in betonierten Bettenburgen nicht nur im Spanien der Neuzeit bewundern können; steinreich und bettelarm: gemacht aus Sand, Kies und Zement.
Wissembourg protzt geradezu mit Denkmälern mittelalterlicher Baukunst. Die Neuzeit gruppiert sich an der Stadtperipherie. Wenig ansehnlich, da braucht man nicht zu fotografieren. Selbst das Erkunden mit dem Rad bringt keine Freude.
Wir konzentrieren uns aufs alte Wissembourger Zentrum. Auf den Ort der Vergangenheit. ‚Moderne‚ filmten wir in letzter Zeit zur Genüge. Mal zurückblicken. Gegenwart ist permanent. Zukunft undefinierbar, nur zu ahnen. Da haben wir mit der Vergangenheit festen historischen Boden unter den Füßen. Das stabilisiert die Position. Wer residiert nicht gern in Burgen und Schlössern, und Kirchen! Es soll ja Künstler geben, die Kirchen als Atelier nutzen. Wie nennt sich das: Umwidmung. Das ist weniger ein rechtliches, denn ein Finanzproblem. Wer hat, der kauft. Der kauft sich eine Kirche. Und schmeisst darin eine Künstlerfete nach der anderen. Den Göttern der Kunst zu Ehren.
Der grundsätzliche Wesenszug Wissembourgs zeigt sich in der Französischen Gemütlichkeit, im Laissez-faire der Zeitläufte. Es herrscht Ruhe. Nur das Rauschen der Lauter ist zu hören (es kommt immer drauf an, wo man sich gerade befindet):
Die Stille erfahren wir ganz deutlich über den Dächern von Wissembourg:
Bekannt sind die stillen Orte der Kirchen, vor allem, wenn kein Gottesdienst stattfindet und keine Orgel dröhnt:
Bei den vier Abbildungen↑ werden Motive der Abteikirche St. Peter und Paul aus dem 13. Jahrhundert gezeigt. Die Anwohner des Örtchens huldigen dem Motto: ‚In der Ruhe liegt die Kraft‘. Man muss sie nur erwecken! Malerei und Bildhauerei bieten reichlich Potenzial für Erweckungen aller Art: z. B. Sammler werden! Es lebe die Kreativität!!!
Rue de la République
Spannend für Touristen: Öffentliche Toiletten. Die gibt es im Ortsinnern ausreichend, mit entsprechender Hinweisbeschilderung. Frei zugänglich – weil kostenlos – und sauber und gepflegt. Da erinnert der Reisende Pariser Verhältnisse. Bei uns in Deutschland gehören solche WCs vergangenen städtischen Angeboten an. Auf bildliche Äusserungen wird – trotz aller Reinheit – hier gerne verzichtet.
Wir widmen uns lieber den ‚remparts‘, dem Stadtmauer-Ring. Mit seinen Pulvertürmen (aus heutiger Sicht besser: Türmchen) und Magazinen; auch die Lauter hatte da wohl im Mittelalter eine Schutzfunktion inne. Sie um- und durchfliesst das Städtchen in Schlangenlinien und künstlichen Wasserkaskaden und macht den Ort zu einen lieblichen Flecken Erde. Ein äusserst malerischer Punkt: Die ehemaligen Walck- und Obermühlen!!!↓
Wir bleiben noch für ein paar Aufnahmen an der Lauter (In den Auen) … ↓:
… bevor wir zur Stadtmauer und den Magazinen (wo meist erbittert gekämpft worden sein muss!) zurückkehren↓:
Die Welt ging nicht unter, trotz eines martialischen Mittelalters, selbst die vielfach und vielerorts auftretende Pest konnte uns nichts – ausser vielen Toten – anhaben. Die Menschheit musste durch Kriege und Krankheiten hindurch, und wird es auch in Zukunft müssen. Da erfreut man sich der Überreste aus weit vergangenen Zeiten, dazu eine Fotostrecke aus Wissembourgs Kernzone:
Wissembourg
Damit sei’s genug, vielleicht fahren wir im Hochsommer wieder hin, wenn die meisten Französischen Einwohner an der Côte d’Azur in Ferien sind, und die Deutschen Urlauber eventuell das Regiment übernommen haben.
Am 10.09.2014 durchradelten wir Wissembourg von Hinterweidenthal kommend auf dem Weg nach Lauterbourg erneut, hier sieben Aufnahmen gemacht während der Vorbeifahrt, alle Motive entlang der Lauter⇓:
Wir melden uns, sobald wir neues Material haben, DieRedaktion …