Kategorie: Jazz

  • TONIS zog’s nach NAXOS

    TONIS zog’s nach NAXOS

    Das ist jetzt der dritte Inselhupfer im Griechischen Paradies. Santorin, Ios – NAXOS. Gleich um die Ecke käme Paros, danach Antiparos und Apollonia und so weiter und so fort. Südlich davon Ios und noch weiter südlich Kreta. Und dann Afrika. Die Ägäis glänzt mit Inseln. Zu Zeiten der Finanzkrise – immer noch in Greece! – wollte man sie verscherbeln, oder besser dies wurde gefordert, vielleicht ist es mit dem ein oder anderen Eiland geschehen: En gros ging nicht. Gott sei Dank. Die Griechen bleiben im Geschäft, zumindest was den Tourismus angeht. Naxos beherrscht die Kykladen ihrer schieren Grösse wegen. Und wir erinnern ›Die schlafende Ariadne auf Naxos‹ und den Ariadne-Faden. Da geht’s um vor- und urzeitliche Menschenopfer – und Theseus soll die Jungfrauen gerettet haben, bevor Minotaurus sie schwängerte, was einer Vergewaltigung gleichgekommen wäre.

    Griechenland – die Wiege der Demokratie? Die Staatsflagge bildet gewiss die Schönheit der Inseln, der Himmel und der Meere ab⇓:

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    Als Vorbilder könnten sich die Hellenen die Schwaben nehmen; schaffe, schaffe, Häusle baue und net nach de Mädel – sprich Touristinnen – schaue‘. Wie in Portugal marodiert auch in Griechenland einiges an Infrastruktur. Gegen Verfall hilft nur Arbeit, angetrieben von Projekten per Förderung durch EU und durch Milliardäre, die ihr Land so schäbig in Stich gelassen zu haben scheinen. Die wären eigentlich am Zug, doch die pokern lieber; und wetten bis zum Umfallen⇓:

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    Da muss der neutrale Beobachter eine Art reicher Verantwortungslosigkeit konstatieren. Bei Geld sehen viele nur dessen Mehrung. Allein das ist schon verantwortungslos. Die Kapitalisten stört das wenig. Sie wetten nicht im Laden um die Ecke, sie wetten auf Insider-Absprachen. Das schafft Knete.

    Nun gut, wir gehören eher zur romantischen Generation, weshalb wir der Natur frönen und nicht dem schnöden Mammon⇓:

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    That’s a little bit of Naxos, if you want to see more, call me … and TONIS

  • HAMBURG – von Blankenese über Finkenwerder an die Este

    HAMBURG – von Blankenese über Finkenwerder an die Este

    Bei der Ankunft in Blankenese an der Fährstation wurde schnell klar: ein direktes Übersetzen nach Cranz ist nicht möglich, weil Ebbe. Die Fähre schipperte nach Finkenwerder, auch in Ordnung, dann eben mit dem Bus nach Cranz. Der freundliche Fahrer genehmigte die Radmitnahme. Das klappt nicht immer, ein Kinderwagen zum Beispiel geniesst Vorfahrt, da müssen Räder draussen bleiben. Das kann man gut verstehen und nachvollziehen, diese faulen Radler, nicht mal sieben Kilometer kriegen sie getreten. Aber es sollten ja noch mehr werden. Am Ende der Tagestour ergab eine überschlägige Zusammenfassung eine Wegstrecke von ca. 40 km. Für einen alten Haudegen wie mich ein ganz besonderer Tag.

    Unter der Voraussetzung der Seetauglichkeit würde ich morgen damit losschippern
    Unter der Voraussetzung der See- und Flusstauglichkeit würde ich morgen damit über die Elbe schippern

    Eigentlich führe ich gerne mit dem eigenen Kutter oder dergleichen, mit der See – segeln etwa – habe ich jedoch nichts am Hut. Da ist auf erfahrene Seeleute, wie die Fährmänner es sind, Verlass. Und die Anlegemanöver sind vom Feinsten. Das ganze Boot voll mit Bikes meist ausländischer Touris. Es herrscht der Sommer und Gott und die Welt radelt. Gott vielleicht nicht, der ist zu alt, nun wirklich, was soll er auf ’nem Drahtesel, wenn es im Himmel echte gibt. Man stelle sich mal vor, Gott käme mit ’nem Esel daher und möchte auf der Fähre nach Cranz einchecken. Auch wenn der Umweg über Finkenwerder eingeschlagen werden muss. Da führe er doch mit, und der Fährmann betete ein Vaterunser, dass das Ziel ohne Komplikationen erreicht werde. Doch zwei der Mitreisenden entpuppten sich als Kontrolleure. Gott besitzt jedoch eine einwöchige Hamburg-Flexi-Karte, womit er ein willkommener Fahrgast ist. Man bittet lediglich höflich um die sorgfältige Entsorgung der Häuflein. Das macht der Gott doch gerne, er kennt dies von einigen Hundebesitzern und weiss deshalb, wie es funktioniert.

    Das ist alles nicht so einfach. Schon sonntags zuvor wollte ich nach Cranz übersetzen, war bereits auf der Fähre, als der Fahrdienst mich aufklärte, dass an Sonn- und Feiertagen Gebühren zu entrichten seien. Da ging ich wieder und radelte an der Elbe entlang zurück nach Hamburg zum Fischmarkt. Wo ich mich verköstigte.

    Nun ja: Das ist jetzt der zweite Versuch, nicht grad berauschend, weil Ebbe. Aber immerhin, die Este kam ins Sichtfeld:

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    Wo genau das gewesen sein soll, ich weiss es nicht mehr (Estebrügge?); das ist fast einen Monat her, wie soll der Mensch sich da noch exakt erinnern können. Das ist wie mit der Geschichte. Meist will man an nichts mehr denken. Das betrifft vor allem die, die denken können müssten. Weil sie dran teilhatten und Geschichte schrieben, weil sie mitmachten. Aber kein Wort danach.

    Die Este, auf die Este schaute ich zufälligerweise auf einem Hamburg-Plan. Ich war begeistert. Mündung direkt gegenüber von Blankenese, eine Fährverbindung, da müssen wir doch einen Blick aufs Örtchen und die Anlegestelle der Fähre werfen:

    Blankenese mit Fähranleger
    Blankenese mit Fähranleger

    Schwierig, wie soll ich eine Este – diesen jämmerlichen Bach – beschreiben, wenn man sie kaum zu Gesicht bekommt. Da bleibt zunächst nur das Umfeld der Fährstation und die Tour nach Finkenwerder: Von Cranz radeln wir dann peu à peu Richtung Buxtehude, wohl wissend, dass wir da nie ankommen werden:

    Finkenwerder Industries
    Finkenwerder Industries
    Kurz vor der Einfahrt in den Finkenwerder Kutterhafen
    Kurz vor der Einfahrt in den Finkenwerder Kutterhafen
    Anlegesteg Finkenwerder
    Anlegesteg Finkenwerder

    Ab hier nehmen wir den Bus. Die Haltestelle befindet sich gleich um die Ecke. Am Gelände der Flugzeugbauer vorbei geht es am Hauptdeich entlang nach Cranz:

    Aufnahme aus dem fahrenden Bus heraus
    Aufnahme aus dem fahrenden Bus heraus

    Die ersten Eindrücke der Cranzer Umgebung: Obstplantagen, soweit das Auge reicht!!!

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    Und örtlicher Reichtum:

    Die Bronzefigur soll »DE OLE SCHIPPER« darstellen, Entwurf und Modell: Carsten Eggers.

    Die Este:

    Na ja, 2,1 km vor Buxtehude bog ich nach Rübke/Ovelgönne ab. Buxtehude läuft mir nicht davon, in einem Jahr werde ich wieder in HH sein. Immerhin war’s ein tolle Tour bis hierhin. Richtung Ovelgönne befand ich mich bereits auf dem Rückweg. Und kam dort an, wo ein hungriger Radler ankommen muss:

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    Currywurst mit Pommes und Salat!!! Und ein Bier, zwei, drei, vier…

    Danach Erlebnisse pur:

    Blick von Blankenese über die Elbe. Drüben ist Industrie (u. a. Airbus), das Sperrwerk und die Brücke bei Neuenfelde, Nähe Cranz, zu sehen. Man beachte die Fahrräder!
    Blick von Blankenese über die Elbe. Drüben ist Industrie (u. a. Airbus), das Sperrwerk und die Brücke bei Neuenfelde, Nähe Cranz, zu sehen. Man beachte die Fahrräder!

     

    Auf Wiedersehen!

  • Reisen ins Umland: LAUTERBOURG / La Gare / FRANCE

    Reisen ins Umland: LAUTERBOURG / La Gare / FRANCE

    Die Städte Lauterbourg und Wissembourg, knapp zur Grenze zum Deutschen Rheinland-Pfalz auf Französischem Boden gelegen, bieten genau das, was Frankreich auch heute noch bestimmt: »Laissez faire«. Wir machen so gut es geht und beginnen mit der Arbeit. Wir sind früh vor Ort, um 10:22 Uhr am 21.05.2014 haben wir die erste Aufnahme im Kasten. Bahnhof ist Ankunft. Ein- bzw. Anreise. Da finden sich die Gedanken in anfänglichen Einschätzungen, das prägt die Befindlichkeiten meist über mehrere Stunden hinweg. Radelt man, kaum angekommen, gleich weiter, fehlt oft den ganzen Tag über die Bindung zur Örtlichkeit. Bahnhöfe sind uns Wohlbefinden: oder man kehrt besser umgehend um. Der Bahnhof von Lauterbourg ist einsam. Ihm fehlt die hektische Betriebsamkeit der Knotenpunkte.

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    Société nationale des chemins de fer français
    Société nationale des chemins de fer français

    Ruhe und Stille herrschen. Lange Zeit keine Menschenseele. Einmal in der Stunde fährt der Zug zurück nach Deutschland, nach Wörth. Dort stiegen wir in aller Gemütsruhe um. Der Bahnhof Wörth wird saniert. In Kürze entspricht er dem Grundmuster der überall sichtbaren Erneuerung. Modernisiert eben. Kein Flair mehr.

    Da ist die Ankunft in Lauterbourg charakteristisch für überkommene Höfe und man fühlt sich in Vergangenes und gleichzeitig Gegenwärtiges fast hineingeworfen. Die Vorgänge und Entwicklungen aber ähneln sich: Dem Bahnhofsgebäude fehlt die ihm entsprechende Nutzung, die ja mal vorhanden gewesen sein muss, sonst hätte sich kein Baumeister damit abgegeben. Leerstand.

    Wer fährt schon nach Lauterbourg? Unweit vom Bahnhof befindet sich die Freizeiteinrichtung Bassin des Mouettes. Ein Reiseziel für junge Leute. Wir nahmen erst die gleiche Richtung, dann wurde es uns vor lauter Jungvolk zu bunt. Und drehten um. Zum Zentrum.

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    Garage des Bahnhofsvorstehers
    Garage des Bahnhofsvorstehers?

    Mit Blick zum verlassenen (?) Stellwerk. Ein Einmannbetrieb? Ein Häuschen, das uns an ein Bahngebäude in Neustadt erinnert. Ein wenig. Das hier geschah aus der Ferne, per  Zoom. Später radelten wir noch mal dran vorbei. Die D3 zusammen mit der D248 queren am Stellwerk die Bahnanlagen. Von dort aus spielten wir später den PedalRitter zum Port du Rhin, dem Hafengebiet von Lauterbourg. Eine interessante Begegnung, wenn wir zum Beispiel an den Mannheimer Hafen denken. Bautechnisch wiederholt sich auf dieser Welt so einiges. Nicht nur in Häfen. Sozialer Wohnungsbau, Villen von Grossunternehmern, Zeltstädte von Protestierenden, von Flüchtlingen aus Kriegs- und Armutsregionen, Klassizismus, Art Deco, Jugendstil… China ist der grösste Wiederholer von Bausünden. Je höher desto bevölkerungsreicher. Wüsten aus Stahlbeton. Lauterbourg bewahrt sich Persönlichkeit, von Massen nichts zu sehen, nur junges badelustiges Volk aus der näheren und ferneren Umgebung.

    Joseph Hemmerlé
    Joseph Hemmerlé
    Die Katholische Dreifaltigkeitskirche
    Die Katholische Dreifaltigkeitskirche

    Das Zentrum kommt anders daher. Innenstadtsaniert. Autos willkommen. Ruhezonen in Nebenstrassen. Stangenweiss allgegenwärtig. Wenig los für einen späten Mittwochvormittag. Joseph Hemmerlé, ehemaliger Bürgermeister von 1955 bis 1995, begegnet uns in Form einer Bronze, hervorragend plaziert mit Blick auf den Turm der ÉGLISE DE LA SAINTE TRINITÉ (von der Büste verdeckt) aus dem 15. Jahrhundert am Platz der Republik. Durch Brand zerstört: 1678. Wiedererrichtet. Erneut eingeweiht nach fünfjähriger Bauzeit. Anfang des 18. Jahrhunderts Abriss. Wiedereinweihung am 29.06.1719. Portalinschrift (siehe grosses Foto↓): ›Hier stehe ich durch die Gnade Gottes, die Gunst des Friedens und die Hilfe der Stadt.‹ Ein gnadenreiches Zusammenspiel des Himmels, der Erde und der friedliebenden Menschen. Wir schöpfen und bilden und zerstören nicht! Das müssen selbst heute noch, trotz üblen historischen Erfahrungen, viel zu viele lernen. Da sind wir mit EUROPA in eine glückliche Phase von Frieden und Wohlstand eingetreten; und weshalb, so stellt sich die Frage, passt das manchen Europäern nicht? Rückwärts gewandt? Respektlos? De Gaulle würde sich im Grabe umdrehen, auferstehen und eine gewaltige Pro-europäische Rede halten, Kohl und Mitterand ihm nachfolgen, und die Kleinkrämer würden sofort verstehen, um was es eigentlich geht: Aussöhnung, Freundschaft, Friede, Verständnis, Respekt, Zuwendung und so weiter und so fort… Think positiv…

    Inschrift über dem Portal der Dreifaltigkeitskirche in Lauterbourg
    Inschrift über dem Portal der Dreifaltigkeitskirche in Lauterbourg

    Folgende Mitteilung (Spam) erreichte uns am 22.07.2014: »Normally I do not learn article on blogs, but I would like to say that this write-up very compelled me to take a look at and do so! Your writing taste has been amazed me. Thanks, quite great post.« Eitel, wie wir sind, wurde der Kommentar komplett gelöscht: Bis auf den übermittelten Text! So bleibt der Schreiber anonym!

    Am 10.09.2014 strandeten wir wieder am Bahnhof zu Lauterbourg⇓:

    Train à grande vitesse ...
    Train à grande vitesse …

    Au revoir!

  • Reise ins Unbekannte: HOMBURG (Saar)

    Reise ins Unbekannte: HOMBURG (Saar)

    Die Homburger Meinung

    Gründonnerstag, 17.04.2014

    Eines muss für immer und ewig klar sein: hier bei uns in Europa sind wir gnadenlos durchorganisiert. Jawohl, das erleichtert das Leben. Auch wenn einige meinen, sie müssten Quatsch machen. Das ist schändlich, sehr schändlich, wenn nicht gar verwerflich. Das muss bestraft werden. Banken-Spekulationen auf Kosten von Steuerzahlern und Staatsgeldern – nein! Steuerhinterziehung – viele Jahre über ein Kavaliersdelikt – wird inzwischen so behandelt, wie sie behandelt werden muss. Wer unseren Staat betrügt, betrügt unsere Gesellschaft. Er betrügt Dich und Mich! Letztendlich betrügt er sich selbst: 3 1/2 Jahre Knast. Mindestens. Und keine Erholung; und keine Kneipp-Kur. Abspecken ist angesagt, nicht nur körperlich: geistig. Herr Gott: Ich habe gesündigt!!! Am Vorabend der Kreuzigung Jesu, nein, schlimmer kann’s nicht sein. Wurden sie nicht ans Kreuz genagelt: die Hinterzieher, die Betrüger, die Schleimer und Einflüsterer, die Separatisten??? Da gehörten viele hin. Und Schäuble wollte sie begnadigen, das muss man sich mal vorstellen, Schäuble wollte Verbrecher begnadigen, Gnade von höchster politischer Stelle, statt Verfolgung und Aburteilung… Zahl Verbrecher, zahl. Und du wirst frei sein für ewig und immerdar.

    Infos siehe Text rechts
    Infos siehe Text rechts

    Lassen wir das, dass der Mensch schlecht ist, sauschlecht ist: ist zur Genüge bekannt. Und wird der Kampf um Freiheit und Rechte für alle nicht seit Jahrhunderten gelebt? In Homburg existiert ein Brunnen, der diese Historie vergegenwärtigt: ›Der Freiheitsbrunnen‹.

    Eingeritzt in Bronze steht geschrieben: »ZUR ERINNERUNG AN DAS VON SIEBENPFEIFFER UND WIRTH AUSGERUFENE HAMBACHER FEST 1832 UND DIE DEUTSCHE EINHEIT 1990 GESTALTET VON BONIFATIUS STIRNBERG IM AUFTRAG DES STADTRATES HOMBURG IM OKTOBER 1992 REINER ULMCKE OBERBÜRGERMEISTER«

    Wir haben bewusst nur obigen Ausschnitt gewählt, da die Brunnenanlage schwierig zu fotografieren ist. Siehe Infos im Artikel XX 6 Mini über die Wegbereiter der Demokratie.

    DSC07494 - Arbeitskopie 2Auch der neugierig-interessierte Lesende – in Bronze gegossen – ist DerRedaktion bereits in Neustadt an der Weinstrasse in einer etwas abgewandelten Ausführung bekannt geworden. Info unter: XX 14 Mini. Wie in Neustadt fanden wir vor der Stadtbücherei von Homburg keinen Hinweis auf den Urheber des Kunstwerkes. Dass die Gegend mal zu Bayern zählte, ist lange her. Man stelle sich vor, das wäre heute noch so; und Seehofer wäre der Landesherr. Da gäbe es höchstwahrscheinlich jede Menge Münchner Großstadtatmosphäre in Homburg.

    So langweilt uns die karge und wenig persönliche Note verströmende bayernlose Örtlichkeit und wir radeln nach Zweibrücken, wo’s genauso langweilig sein wird, wie in Homburg, das ich in meinen ungenügenden geografischen Vorstellungen irrigerweise mal für ein Kurbad hielt. Schwarzenacker und Einöd nicht der Rede wert.

    DSC07499 - Arbeitskopie 2Nur als Beweis, dass wir am 17.04. 2014 auf Stadtbesichtigungen verzichteten und uns stattdessen zu einer ca. 50 km lange Radtour entschlossen, ein Foto von einer etwas anderen Wandgestaltung als der heute so üblichen und meist üblen Spühdoserei. Das mag sehr konservativ klingen: Wir haben nichts gegen Wandmalereien. Dazu gibt es auf unserem Blog einige Beispiele; erstens und zweitens und so weiter und so fort.

    Wir kurven herum, der Radwanderweg muss immer wieder gesucht und erfragt werden. Mitunter findet sich eine gut sichtbare Kennzeichnung nicht, bzw. sie lässt zu wünschen übrig, weil verdreckt und bemoost. In bergigen Regionen behalten die Menschen das Rad eher zu Hause in der Garage oder im Keller… Und der Normalo reist lieber in Gruppen auf Schusters Rappen. Die Hügel bekamen wir zu spüren, das ist schon heavy, wenn man kein Tour de France Teilnehmer ist und sich allein ohne Zugpferd den Hand hinauf quälen muss. Am Ende steht immer die Abfahrt (falls es keine Zielankunft oben am Berg gibt). Wir haben heute keine Ankünfte, außer der in Pirmasens, und rasen und treten wie die Irren der Frankreich-Tour zu Tal, dass der Lenker und die Arme vibrieren.

    Landschaftlich-dörfliches Idyll Richtung Einöd
    Landschaftlich-dörfliches Idyll Richtung Einöd

     

    Hübsches Anwesen auf dem Weg nach Zweibrücken
    Hübsches Anwesen auf dem Weg nach Zweibrücken

    Wenn das so geblieben wäre, hätte ich mir keine Sorgen machen müssen. Das Bild täuscht, es ist schon eine sehr zerfranste Gegend. So ne Art Vierländereck: Saarland / Rheinland-Pfalz / Lothringen / Luxemburg. So dampfen wir möglichst geschwind an Zweibrücken vorbei, quer hindurch und weg: Richtung Contwig, entlang dem Schwarzbach. Nun, wahrscheinlich unterliege ich einem Vorurteil, was die Ortschaften angeht. Aber heute war die Radl-Lust größer als irgendwelche Ortsbegehungen. Und aus der relativen Ferne betrachtet gab’s kaum Reizpunkte. Auftauchen werden wir hier so bald nicht wieder, es sei denn unter Anleitung und Führung. Und das nicht nur als Tagestour. Denke schon, dass es einiges zu entdecken gibt. Die Raritäten, so kommt es uns vor, liegen weit verstreut in der Landschaft und in den Orten und Städtchen verborgen. Da bedarf es zusätzlich eines Mopeds mit Sitzbank für eine Begleitperson, damit die Unternehmung nicht zu einöd wird. Nun gut, egal, die Zweibrücken Stadt liegt hinter uns und wir erreichen endlich Contwig. Zuvor noch ein paar Eindrücke so nebenher:

    Herzogplatz in Zweibrücken
    Herzogplatz in Zweibrücken am Schwarzbach, wo wir am Ufer entlangfahren nach Contwig…

    So richtig interessant und spannend wurde es an der Kreisstrasse 6 (K 6). Bei Windsberg. Zu Pirmasens gehörig, Stadtteil. Bunker in Pfälzer Erde. Aus den 30er / 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Später Lagerstätten der Amerikanischen Armee. Versorgungsgüter, wie zu hören war; falls wir jemals wieder in diese Gegend kommen sollten, werden wir um die Schlüssel bitten; ↓Aufnahmen von Bunkereingängen:

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    Die Region längs des Westpfalz-Radwanderweges besitzt viel landschaftlichen Reiz, oft allerdings getrübt durch mittelschwere Umweltsünden:

    Das ist unserem Pfälzer Großbauern nicht so wichtig. Er bewirtschaftet das umliegende Land und ist ein ausgemachter Fan Steyrischer Traktoren, Motoren und anderer landwirtschaftlicher Gerätschaften, er kam grad von der Feldarbeit (Dünger verstreuen):

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    Irgendwie gelangten wir nach Pirmasens, am frühen Abend. Der Regionalzug nach Kaiserslautern stand abfahrbereit auf Steig 1. Ich konnte locker zusteigen. DieRedaktion meldet sich morgen, um den Artikel abzuschliessen, Frohe Ostern…

  • Reisen ins Umland: DER NECKAR auf kurzen Wegen zwischen der ‚Hohen Steige‘ und der ‚Maulbeerinsel‘

    Reisen ins Umland: DER NECKAR auf kurzen Wegen zwischen der ‚Hohen Steige‘ und der ‚Maulbeerinsel‘

    Sakraler Windfang: Eingang Pfarrkirche
    Sakraler Windfang: Eingang Pfarrkirche auf dem Areal der Elisabeth von Thadden Schule

    Mit diesem Bericht haben wir vor drei Tagen mal angefangen. Dann ist er explodiert. Oder implodiert. Wie man’s halt meinetwegen so haben will. Auf jeden Fall: jede Zeile, jeder Buchstabe, jedes Bild, alles verschwand ins digitale Nirwana. Dort hängt’s nun zu Ehren von Apple oder Google oder sonst einem Gott. Also: beginnen wir die Reise von vorn. In Wieblingen Mitte (Haltestelle OEG – Linie 5, ehemaliger Betreiber die Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft AG, bei vielen unter dem Namen ÖG geläufig), was für ein malerisches Örtchen. Und nicht mal unbedeutend. Historisch betrachtet. Ein Herrenhaus. Ein ehemaliges Schloss. Im örtlichen Areal eine 1927 gegründete Schule: genannt nach Elisabeth von Thadden (1890 – 1944). Der Zeitpunkt ihres Todes spricht Bände. Um das Gelände zu betreten, sollte man sich – wie es sich gehört – anmelden. Und zwar beim Sekretariat! Da hat der Gärtner / Hausmeister uns einen Rüffel gegeben! Den haben wir ganz cool runtergewürgt und miteinander angefangen zu palavern. Das verhinderte immerhin den Rauswurf; je mehr man diskutiert, desto näher kommt man sich. Da bleibt dann keiner auf der Strecke. Toleranz und Respekt dem Gegenüber! Je nun, er ist ja nicht mein Dienstherr! Aber gemocht haben wir uns am Ende trotzdem nicht.

    Büste
    Büste

    Jedenfalls hinterliess er, der Hausmeister, einen fototechnischen Komplex (Beispiel Büste) aus verwitterndem Gehölz oder Holz oder was weiss ich. Davon steht auf dem Hof der Schulverwaltung reichlich rum, auch ein steinernes Grab aus der Mitte des 18. Jahrhunderts: Hier ruht in Gott Reichsfreifrau von La Roche… Auch Schach darf gespielt werden (Brett 4m x 4m), wenn nur die Figuren komplett wären; der weise König hat sich verabschiedet! 

    Ich verlasse die Schule, sage tschüss und radle vorbei an der ‚Hohen Steige‚ – ein hochwasserfreies Hochufer – zum ‚Kleinen Stauwehr‚ am Neckarhamm, was immer diese Strassenbezeichnung bedeuten mag:

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    Gegenüber sitzt ein Reiher und wartet auf Fische:

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    Wir befinden uns im Naturschutzgebiet ‚Unterer Neckar‚ im Bereich des alten Neckars HD-Wieblingen.

    Aber von der einstigen Wildheit ist nicht viel übrig. Höchstens vielleicht bei Hochwasser.

    So könnt’s ja mal gewesen sein:

    Sichtbar ein kleines Teilstück des Flusses im Naturschutzgebietes, in der Ferne der Odenwald...
    Sichtbar ein kleines Teilstück des Flusses im Naturschutzgebiet, in der Ferne der Odenwald…

     

    Oder so: 

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    Machen wir uns nichts vor. Das alles sind Bekundungen verlorener Zeit. Nicht mal Promille davon sind erhalten. Und erdweit geht es grad so weiter. Dieser Vorgang der Entnahme dauert an, seit der Mensch das Licht der Welt erblickt. Beispiele erübrigen sich. Vorhersagen ebenso. Der Weg der Menschheit heisst Nimmersatt. Ich würde ja Gott verdammt gerne wissen, wie es um uns bestellt ist, wenn wir das Jahr 2114 schreiben. Sind wir da noch da? Oder sind wir fähig elf Milliarden MenschenKinder zu ernähren? Oder gar zwölf.

    Wir gelangen in unnatürlichere Gegenden entlang des Flusses – unter der Brücke der BAB 5, E 35 sind moderne Zeiten angebrochen:

    Und etwas weiter – die Schifffahrt: Eine zusätzliche wichtige Neckarrealität. Wasserstrassen. Transporte. LKW, Schiff, Bahn, Flugzeug, Raketen, Fahrräder, Esel, zu Fuss (Treidler) …

    Materialtransport für die Bauindustrie in Heidelberg
    Materialtransport für die Bauindustrie in Heidelberg

     

    Nicht viel weiter und doch schon ohne den Motorenlärm der Autobahn liegt Edingen:

    Interessanter wird’s bei der Anfahrt Richtung Seckenheim. Nachdem wir die Fähre zwischen Neckarhausen und Ladenburg hinter uns liessen. Ja klar, der Angler mitten im Fluss:

    Mit diesem sensationellen Foto schliessen wir, bezüglich Maufbeerinsel hier klicken. Nun denn bis zum nächsten Artikel...
    Mit diesem sensationellen Foto schliessen wir, bezüglich Maufbeerinsel hier klicken. Nun denn, bis zum nächsten Artikel…