Standen WIR doch genau am Punkt des Übergangs: hier küsst sich Nordrhein-Westfalen selbst. In Mannheim². Vom Bundesland ist nichts zu sehen ausser verstaubte Landschaft. Zwei riesige Schreddereien – wir nennen sie einfach mal so – verarbeiten Abbruch. Erzeugen Sande und Kiese. Und Staub.
Der Kuss vermeintlicher industrieller Ewigkeit: Ist der Ruhrpott nicht längst Vergangenheit?
Wir bleiben am Ball, aber der Reihe nach. Die Rotterdamer Sackgasse (NN 23) hat uns viel Kraft gekostet. In dieser Strasse gäbe es noch reichlich zu tun. Später vielleicht mal. Im Sommer; ist doch die Antwerpener ganz in der Nähe und damit die Gestade unseres väterlichen Rheins. Ausritt auf dem Drahtesel mit Picknick im ländlichen Grün mit Yachthafen und Schwimm im Schwetzinger Ried. Das bleibt momentan Zukunftsmusik. Kann ja noch werden. Landschaftliche Idylle, bis sie der Hafen auffrisst.
Zurück zu den Sandwüsten, das erste Bild stammt aus der Ruhrorter, die andere Wüste liegt fast gegenüber bei Duisburg, schätzungsweise 300 Meter Luftlinie:
Spitzentechnologie kommt nicht von ungefähr. Der Mannheimer Hafen ist eine Investitionsmaschine. Da wird gewaltig gebaggert. Grosse Teile der Bauindustrie haben hier ihre Heimat. Viele der unter dem Kürzel NN veröffentlichten Aufnahmen sprechen eine deutlich informative Sprache. Das geht weit über Mannheim² hinaus. Global vernetzt, vor Ort wird Money verdient.
Da ist uns doch eine Geschichte passiert: in der Ruhrorter 35-39. Kunst im Hafen. Kein sinniger Plakatabriss. Keine geduldete und geförderte Spray-Aktion. Ein Skulpturen-Ensemble, das besser in die Planken passen würde, aber unsere KunsthallenDirektorin Dr. Ulrike Lorenz (hier links im Bild mit Robert Schad bei Peter Zimmermann, siehe entsprechenden Artikel auf unserer Seite, Foto Matthias Plath) hat ja keine Ahnung, was in Mannheim² so abgeht. Die arme Frau. Ihre Halle wird ihr Grab werden. Verschlissen. Ausgelaugt. Versandet und verstaubt. Die arme Frau. Hätte sie doch in Regensburg geahnt, was auf sie zukommt. Ihr Vorgänger zeigte sich völlig respektlos. Das brach ihm das Genick. Heute ist er handlungshalber gelähmt und aus der Öffentlichkeit im Vergleich zu seiner Direktorentätigkeit so gut wie verschwunden.
Wir würden ja gerne ein Bild des Ensembles »Gemeinsam sind wir stark« bringen, wir halten uns besser zurück. Wir wollen näher ran – und man erlaubt es uns, dies zu tun. Das wäre das zweite Mal, dass wir ein Firmengelände offiziell betreten dürfen. Ich freue mich auf anstehende und notwendige Gespräche.
Zwischendurch ein Foto, denke ich mir, wäre nicht schlecht, Aufnahme aus der Ruhrorter:
Das Mannheimer Großkraftwerk
GKM
Wie geht es weiter? Mit Bildern. Text dazu. Infos + Ideen. Der Hafen dehnt sich, die Ideen schrumpfen. Digitale Konzepte lassen sich nur schwer ändern. Innerhalb dieser gibt es reichlich Bewegungsfreiheit. Man stösst an Grenzen. Dahinter liegt unerforschte Wildnis. Das Grosskraftwerk ist für Aussenstehende eine solche Wildnis. Bestimmt wird es irgendwann einen Tag der offenen Tür geben, hoffentlich bekommen wir das mit.
In diesem Stichkanal trieb die weibliche Leiche
Jedenfalls: Hier wäre ein Tatort angesagt. Zwei führende Baustellenleiter verfeindeter Firmen ineinander umschlungen in einem Abwasserschacht entdeckt. Die Leichen total zerstückelt, Feme? Ein neuer Kommissar wird als Bauinspekteur eingeschleust, nachdem der Fundort genauestens ermittlungstechnisch untersucht wurde, ohne dass die Arbeiten am Block 9 hätten eingestellt werden müssen. In einem Seitenkanal des Rheins wird eine dritte Leiche von Hafenbeschäftigten gefunden: Name Marie Rosenfurt, eine in der Region – wenn nicht gar national – bekannte junge und strebsame Malerin. Das macht die Angelegenheit für den ermittelnden Newcomer nicht leichter. Jedoch in den Bauakten lassen sich Hinweise finden, welche, das muss aus ermittlungstaktischen Gründen geheim bleiben: Der Tatort, wie immer ein Reißer, am kommenden Sonntag ausnahmsweise erst um 23:15 Uhr nach den Tagesthemen. Begründung der Programmleitung: Jugendschutz.
Ein Viadukt beschert uns diesen Rundblick: Hier wurde ebenfalls ermittelt, Skizzen aus dem Hafen wurden sichergestellt, eine Halskette ebenfalls, es muss ein Kampf stattgefunden haben, die Kriminalpolizei vermutet eine Streiterei (Bagatelle) unter zwei Künstlerinnen, und eine bezahlte mit ihrem Leben.
So kann’s sein. Wirtschaft und Kunst, Morde und Tötungen ereignen sich fast überall. Das lässt uns kalt und wir schalten ein Bild ohne Leichen: Aber mit Phallus, damit der Leser sich abreagieren kann. So was bringen wir so bald nicht wieder:
Womit wir unseren Bericht über die beiden Strassen beschliessen möchten
Zum Artikelende die dominante Krananlage zwischen der Rotterdamer (NN 23) und der Ruhrorter Strasse, fotografiert in der Ruhrorter:
WIR werden im nächsten Jahr diese Firma kontaktieren, damit wir auf deren Betriebsgelände fotografieren dürfen.
WIR wünschen ruhige Tage und 2014 wird ein phantastisches Jahr für den Binnenhafen in Mannheim².
Ist das nicht skurril? Eine geköpfte Schönheit…Das Ebenbild von Schönheit + Ästhetik…
Wenn das kein gewagter Titel ist. Naturschönheiten in Mannheim!: Das klingt nach Sex Pistols. Einer super Musikgruppe. Yeah! Yeah? Naturschönheiten sind nicht minder beliebt. Wenn auch im MA²-Hafen spärlich verbreitet. Wer nicht unbedingt sucht, der wird fündig. Überraschung! Dann könnte es heißen: per Zufall. Es existieren – jawohl – schon einige Hingucker. Man muss halt hingucken. Wer nicht hinguckt, der sieht nicht einen einzigen Hingucker. Da kann der Hingucker noch so ein Hingucker sein, keiner sieht den Hingucker. Wir wollen ja nicht behaupten, wir würden besser sehen als andere, wir fotografieren. Da muss der Fotograf schon genauer hingucken. Und wenn er was hingeguckt hat, dann drückt er den Auslöser. Jawoll!
Das ist unser Beitrag…
Jetzt müssen wir ein Beitragsbild auswählen. Vor lauter Hinguckern (gar so viele sind es nun doch nicht) können wir uns nicht entscheiden. Eine Entscheidung aber muss sein, sonst gibt’s keinen Aufhänger. Ist doch bisher fast jeder Artikel daran aufgehängt. Was wäre ein Artikel ohne Aufhänger – das geht nicht; Kittel und Klamotten brauchen Aufhänger, und wenn es nur ein blöder Nagel ist. Man wirft das nicht einfach so hin. Lasst uns uns aufhängen… Und die ganze Chaise an den Nagel. Dann hätten wir ein für allemal unsere Ruh‘. Aber ein Beitragsbild muss sein! Es soll und muss der Identifizierung dienen. Gut: Ein Beitragsbild darf sich nicht wiederholen, als Beitragsbild wohlgemerkt, das ist klaro verboten. Das ist unser Beitrag… Für ewig und immer, immer und ewig, egal wen’s interessiert, das ist uns so was von wurstig und total shit egal. (Aufgenommen auf dem Weg zur Fähre bei Altrip am 09.12.2013)
↓Da existieren dann ja immer noch die brennenden Brenn-Esel und die Gräser:
Brennnessel, Brenn-Nessel, die Brenn-Nessel, Brennnessel, Brenn-Nessel brennen, brannte, verbranntHistorische Stätte Nähe GKM: Ist Holz unser Schicksal?
So sieht’s aus auf einem Globus, der das Leben von Milliarden Menschen sichern muss. Das schafft ihm zweifelsohne Probleme. Für die meisten Menschen ist die Technik der Lösungsansatz. So nach dem Motto: Mit der Technik bewältigen wir die Schwierigkeiten, die wir dem Globus und damit uns bereiten. Sie ist der Wohlstands- und Glücksbringer. Was wäre ein Büro – eines Konzernchefs, eines Oberbürgermeisters, eines IT-Spezialisten usw. – ohne Heizung im Winter, ohne Warmwasser das ganze Jahr über, ohne künstliche Kühlung in heißen Sommern? Was wäre das? Diese Büros gäbe es nicht, ausgenommen der Chef / der OB / der IT-Spezi usw. wären bereit, sechs Monate im Jahr zu frieren und sie würden dauerhaft auf eine tägliche Waschung verzichten. Könnte eine Volksversammlung, ein Weiser Rat uns, die Welt, die Erdkugel verbessern, gar retten? Die Inder, Chinesen, Russen, Europäer, Nord- und Südamerikaner? Retten? Die Schwarzen, die Weissen, die Gelben, die Roten, die Braunen…? Retten? Eine Weltgemeinschaft, die es gut meint mit uns; und nicht Krieg führt als letztes Mittel der Verdrängung aller Schwierigkeiten!
Zur Sache »Ist Holz unser Schicksal?« folgendes Zitat aus DIE ZEIT N°48 vom 21.11.2013 (Wirtschaftsartikel „Öko war früher“ von Petra Pinzler + Fritz Vorholz), Seite 25:
…»Um die wachsende Weltbevölkerung ernähren zu können, werden nun Wiesen, Moore und Wälder umgepflügt…Zwischen 2000 und 2012 verschwanden netto 1,5 Millionen Quadratkilometer Wald. Das entspricht vier Mal der Fläche Deutschlands.«…
Altrip – Mannheim / Mannheim – Altrip: Von meinem Wohnsitz in H 7 sind es ca. 12 km Radweg bis zur Fähre. Ein Teil des Wegs führt durch den Bannes. Ist man an der Reißinsel und am Rheinstrandbad vorbei, sieht man schon die Schornsteine des Großkraftwerks von Mannheim².
Eine Kulisse, wie man sie in Deutschland nur in Mannheim finden kann.
Ja, so ist das mit Mannheim². Verrufen einerseits, supergeile Stadt andererseits. Keiner wird mit ihr fertig. Ganz Deutschland nicht. Mannheim ist ein Selbstläufer. Und alle Einschätzungen egal welcher Art gehen ihr am Arsch vorbei. Mannheim macht. Macht voran. Wohin: Wen kümmert’s schon. Mannheim setzt auf Technik pur. Das unterscheidet MA² von Freiburg. Technik ist unverzichtbar in dieser Metropole. Großtechnik, Großprojekte zumal. Da freut sich der Fotograf, gleich wie er darüber denken mag. Das Auge ist keine Denkmaschine. Nur der Lieferant. Der Fotograf verfügt über den Auslöser. Entscheidungen sind nicht immer einfach.
↓Vorratsbewirtschaftung mit Leicht- und Schweröl:
Wir kapitulieren vor der Menge der technischen Motive am Großkraftwerk Mannheim. An und in der Baustelle von Block 9 entsteht ein Ofen der Superlative; Originalton Betreiber: »Umweltschonend. Klimaschonend. Zukunftsweisend.« Ob das alles so stimmt. Hört sich eher wie Werbung an. Immerhin kümmert man sich um die Bereitstellung von Fernwärme und Strom. Wir radeln weiter und nehmen FotoKontakt auf mit der Großbaustelle:Rundblick mit der PanoramaFunktion der KameraAuf der Baustelle herrscht ein Gewusel wie in einem Ameisenstaat
Wir hatten uns die Altrip Fähre als Zielobjekt vorgestellt. Jetzt ist es eher ein Kurzbericht über »Das Mannheimer Großprojekt« geworden. Und ordnen diesen Artikel der Serie über den Mannheimer Hafen zu. Wir werden noch des öfteren hier vorbeischauen, dehnt sich der Hafen in südlicher Richtung doch bis zum Vorort Rheinau aus. Da wären dann die Ruhrorter-, die Duisburger-, Essener- und was weiss ich welche Strassen angesagt. Mit der fotografischen Arbeit im Rheinau-Hafen geht das Projekt der Mannheimer Hafen-Inspektion dann (leider!) seinem Ende entgegen. Vielleicht schauen wir danach nach Ludwigshafen. Oder in den Karlsruher Hafen, des käme uns gelegener, weil gefühlsmäßig spannender. Da wird es aber Frühjahr werden und ich quartiere mich im Atelier von Christine und Ludwig ein und verbringe schöne letzte Tage in KA¹ bei der Verwandtschaft: http://franzbellmann.de/?p=3892
Altrip – Mannheim / Mannheim – Altrip: D i e F ä h r e
Eine nicht zu unterschätzende Verbindung zwischen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz
Zum Schluss ein Schmankerl:
#ZITAT aus der Süddeutschen Zeitung vom 21./22. Derzember 2013, Nr. 295, Seite 24, Wirtschaft, gelesen im Artikel »Mal richtig abschalten« von Markus Balser:
‚Da die Kraftwerke der deutschen Energieversorger wegen des ungebremsten Zuwachses von Solar- und Windstrom immer seltener am Netz sind‘ kam es laut SZ zu folgender Äusserung eines Spitzenmanagers – »Ein neuer Begriff macht in den Chefetagen der Unternehmen die Runde: Man sei besorgt über die „Sterbekurve“ der eigenen Anlagen, so der Manager.«
Und weiter unten:
…»Denn die Betreiber … können die Kraftwerke nur schliessen, wenn die Bundesnetzagentur sie nicht als systemrelevant einstuft.«…
Was bedeutet das für den im Bau befindlichen Block 9 des Grosskraftwerkes Mannheim²?
Obiges Zitat eingesetzt am 25.12.2013, DieRedaktion.