WIR bündeln verschiedene Artikel, die vor geraumer Zeit zum Thema UMLAND entstanden sind. Der Übersicht und der besseren Zugriffsmöglichkeit halber in chronologischer Reihenfolge:
4c) F R A N K E N T H A L: Ausstellung (07.09.2012)
Anna Bludau-Hary, „N.N.“, Transparentpapier, Digitaldruck, Metallstangen, MDF-Platten, Koffer, 2012, gedruckt finden sich Namen wie „Burkina Faso“, „Melkadida“, „Tschad“, etc. WIR – JENSEITS VON EDEN
5a) L U D W I G S H A F E N: Hack-Garten (25.04.2013)
WIR verreisen übers Wochenende. Deshalb erst mal ein kleiner Vorgeschmack. Ein paar Fotos ausLudwigshafens alternativer Gartenkultur. Ein Ruhepol in industriell dominierter Stadtlandschaft. Einer Landschaft, die beherrscht wird von Gewinnmaximierung, Zuwanderung, endlosen Verkehrsschneisen, Kolonnen chemischer Produkt- und Fertigungsverfahren und zweifelsohne: viel, viel Armut. Und Reichtum bis an die Schmerzgrenze. Im Umland: Wein, Spargel, Kartoffeln, Salate, Gemüse…
WIR verlassen Mannheim mit Blick auf den Verbindungskanal…
Und sind im Hack Garten (Panorama) … Sechs Fotos vom Hack-Garten⇓:
Wir kamen über Waghäusel / Baden. Am Donnerstag, es war der 13. März. Schon im Zug fällt der Blick ‚uf‘ die Gebäude der Eremitage. Auf das ehedem von Südzucker genutzte Gelände. In der Ferne das AKW Philippsburg. Über die Landesstrasse 555 erreicht man die Zufahrt zum Kraftwerk:
Das Atomkraftwerk Philippsburg und der Hinweis auf den Betreiber: Energie Baden-Württemberg AG
Aber hallo, bitte der Reihe nach. Gemach. Gemach. Zuerst blicken wir mal auf Badens Geschichte: Die Eremitage Waghäusel! Ein Rückzugsort für Privatiers des 18. und 19. Jahrhunderts!? Auf dem Gelände der Eremitage widmete Waghäusel 1999 ›Den Wegbereitern der Demokratie‹ ein von dem Speyrer Künstler Franz-Werner Müller-Steinfurth geschaffenes Denkmal. Denn am 21. Juni 1849 war Waghäusel Schauplatz einer Schlacht der Badischen Revolution:
Das von Südzucker im Jahr 1997 an die Waghäuseler verkaufte Gelände wird seitdem nach und nach einer industriell-wirtschaftlichen Nutzung zugeführt. Ein Südzucker Relikt befindet sich noch auf dem ehemaligen Besitz, Foto links. Das gesamte Areal ist momentan ein ‚BAD DISTRICT PLACE‘, wie man ganz in der Nähe zu sehen und lesen bekommt. Eine Harley würde ich ja gerne mal fahren, bzw. unter dem Hintern haben. Die, die da am Haus hängt, ist wohl nie und nimmer einsatz- und fahrbereit. Schade, spüren wir doch bereits das Knattern unterm Popo: So unterschiedlich können Welten sein. Südzucker ist weg, eine Brache entsteht, ein paar Spezialisten sind dennoch unterwegs. Wir schätzen trotz allem unser Radl. Mit Zug, Rad und per pedes gelangt man fast überall hin. Und ist immer noch flott genug unterwegs. Und es bleibt einen reichlich Zeit für erblühende Natur↓:
Nun ja, auf dem Weg zur Kraftwerksanlage ereignen sich Dinge, mit denen einer nicht rechnen konnte. Das Land Baden-Württemberg vertreten durch das Regierungspräsidium Karlsruhe baut im Rahmen des Integrierten Rheinprogramms unter Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland den Rückhalteraum ‚Polder Rheinschatzinsel‘, welcher sich in unmittelbarer Nähe des AKW’s befinden wird. Für den Moment sieht es an bestimmten Stellen des Philippsburger Altrheins so aus:
Rheinschanzhof
Eine Art Reiseimpression, wie sie morgen bereits Vergangenheit sein wird. Die Welt sei im Wandel, heisst es. Der Mensch wandelt ebenfalls. Der wirft schon seinen Blick aufs nächste Ereignis: Hofgut Rheinschanzinsel bei Philippsburg. Man kommt nicht umhin, das Gut zu betreten. Jedenfalls finden sich keinerlei Verbotsschilder und die momentan ruhenden Bauarbeiter erheben keine Einwände gegen die Arbeit des Fotografen. Der befindet sich auf einem Abriss-, Umbau- und Sanierungsgelände. Der Text im Foto rechts ist die einzige Information zum Rheinschanzhof; dessen Mittelhof bereits geschliffen wurde, wie von Passanten zu erfahren war. Also machen wir uns auf Entdeckungsreise durch wacklige Gemäuer durch verrostete Eingänge. Nix von Betreten auf eigene Gefahr, nun ja, so gefährlich ist es nun auch wieder nicht. Wir tragen festes Schuhwerk fürWanderer; und Kopfbedeckung als Sonnenschutz. Jedenfalls befindet sich auf der anderen Strassenseite zum Hofgut ein Kreuz der Erinnerung an einen im Strassenverkehr (?) Verunglückten. Vielleicht ein ehemaliger Beschäftigter des Hofgutes? Wir lassen beim Durchstreifen der längst verlassenen Räume alle erdenkliche Vorsicht walten und machen uns auf zu einer kurzen Zwischenreportage, zunächst mit Aussenaufnahmen vom Gehöft↓:
AKW Phillipsgurg
Die schlechten Lichtverhältnisse im Innern der Gebäude veranlassen uns, ab und zu zu blitzen↓:
Tagpfauenauge in Gefangenschaft
Wir sind untröstlich, wir müssen die Gegebenheiten akzeptieren und überlassen den Edelfalter seinem Schicksal. So früh im Jahr unterwegs – soll ja vorkommen nach langer Winterpause – und schon dem Tod geweiht.
Was verbirgt sich im Innern des AKW’s? Es gibt hochoffizielle Führungen!
Wir verlassen das geheimnisvolle Gehöft und radeln zur noch geheimnisvolleren Atomanlage, gesichert wie eine streng bewachte militärische Festung. Auf der anderen Seite der Fabrik, am Rhein, befindet sich ein Info-Point, öffentlich zugänglich, aber total abgeschottet vom Atomareal. Vom Leiter der Informationszentrale werde ich auf Führungen durchs Kraftwerk aufmerksam gemacht. Nach Anmeldung vor Ort erhielt ich folgende Benachrichtigung per E-Mail:
Sehr geehrte/ -r Herr Franz Bellmann, über Ihr Interesse an unseren Kernkraftwerken freuen wir uns und bestätigen Ihnen den Besuchstermin in unserem InfoCenter am 22.08.2014 von 09:00 Uhr bis ca. 13:30 Uhr. Das Programm umfasst:- Begrüßung, Vortrag zur Energiewirtschaft und zur Technik der Philippsburger Kernkraftwerke,- Fakultativ Videofilm „Strom aus Philippsburg“,- Besichtigung des Reaktorgebäudes, des Maschinenhauses und eines Naturzugnasskühlturmes, sofern die betrieblichen Belange dies zulassen, (festes, geschlossenes Schuhwerk ist zwingend erforderlich!),- Präsentation / Diskussion zur Zukunft der Energieversorgung in Deutschland. Die beigefügten Besucherlisten senden Sie bitte bis spätestens drei Wochen vor Ihrem Besuchstermin an uns zurück. Bitte beachten Sie, dass ein Betreten der Anlage nur mit gültigem Personalausweis / Reisepass möglich ist. Träger von elektronisch gesteuerten Implantaten (Herzschrittmacher, elektr. Insulinpumpe) können die Anlage leider nicht betreten.
Beigefügt erhalten Sie Informationsmaterial mit einer Anfahrtsskizze. Wir erwarten Sie zum vereinbarten Zeitpunkt im InfoCenter auf der Rheinschanzinsel bei Philippsburg. Freundliche Grüße, Team InfoCenter, EnBW Erneuerbare und Konventionelle Erzeugung AG, Rheinschanzinsel, 76661 Philippsburg, Telefon 07256 95¬14599; Telefax 07256 95¬12039, mailto:besichtigungen@enbw.com. Mehr über unsere Kraftwerke erfahren Sie auch unter: http://www.youtube.com/enbw. Schon gesehen? Die neue Seite der EnBW! Jetzt vorbeischauen: www.enbw.com…P. s.: Wirklich drucken? Sparen Sie pro Seite 250 ml Wasser, 5 g CO2, 15 g Holz und 50 Wh Energie. EnBW Erneuerbare und Konventionelle Erzeugung AG; Sitz der Gesellschaft: Stuttgart; Handelsregister: Amtsgericht Stuttgart; HRB Nr. 19353; Vorsitzender des Aufsichtsrats: Dr. Bernhard Beck; Vorstand: Dr. Wolfgang Eckert, Dr. Werner Götz, Dirk Güsewell, Jörg Michels, Volker Reinhard.
WIR sind so frei und nennen wichtige offizielle Verknüpfungen (siehe oben). Mag ja sein, dass noch jemand aus Mannheim mitgeht zur Besichtigung eines noch laufenden Fossils aus vergangenen energetischen Zeiten. Der Druckwasserreaktor ist zurzeit in Betrieb, der Siedewasserreaktor wurde abgeschaltet. So sagte man.
Im Info – Center hatten wir FotografierErlaubnis. Hier ein Blick in die Räumlichkeiten und auf einige Exponate:
Thema Sicherheit: Helme für Besucher
Anordnung der Brennstäbe
Atomreaktor mit Containment
Maschinenhaus
Nasskühlturm
Ländliche Umgebung, r. o. Philippsburg, in der Mitte Rheinsheim
Ausstellungsstück: ‚Die erste Atomspaltung‘, Versuchsaufbau zur Entdeckung der Atomspaltung
Luftbild im Vortragsraum des Infocenters
Wir betrachten die Fabrik von aussen, ohne Kommentare:
Bevor wir nach Germersheim radeln noch ein Blick auf die landschaftliche Gegend:
Die Rheinbrücke nach Germersheim bedeutet: WIR sind am Ende unserer Kräfte. Den Überweg vor uns: Uns schlottern die Knie und nicht nur die.
Da reicht es uns, auf Wiedersehen…
…
Schriftwechsel per E-Mail, Eingang am 07.08.2014, eingesetzt am 18.08.2014⇓:
Sehr geehrter Herr Bellmann
Laut unserem Reservierungsplan hatten Sie sich für eine Betriebsbesichtigung im Kernkraftwerk Philippsburg am 22.08.2014 angemeldet. Leider ist bei uns dazu bisher noch keine Besuchermeldeliste eingegangen, ohne die eine Besichtigung nicht möglich ist.
Sollten Sie noch an einer Besichtigung an dem Datum interessiert sein, bitte ich Sie, die beigefügte Liste umgehend ausgefüllt zurück zu senden, da sonst eine Anlagenführung nicht möglich ist.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. Christian Milker M.A. Infozentren und Besucherführungen EnBW Infocenter Philippsburg
EnBW Energie Baden Württemberg AG Kernkraftwerk Philippsburg Rheinschanzinsel 76661 Philippsburg
PWirklich drucken? Sparen Sie pro Seite 250 ml Wasser, 5 g CO2, 15 g Holz und 50 Wh Energie.
EnBW Energie Baden-WürttembergAG
Sitz der Gesellschaft: Karlsruhe, Registergericht Mannheim, HRB Nr. 107956
Vorsitzender des Aufsichtsrats: Dr. Claus Hoffmann Vorstand: Dr. Frank Mastiaux (Vorsitzender), Dr. Bernhard Beck, Thomas Kusterer, Dr. Dirk Mausbeck, Dr. Hans-Josef Zimmer
Fantasien unbegrenzt, moyenâge, Ritterspiele, wehrhafte Burgen und Schlösser, von Gott begnadete Familien, darunter wohl auch Übel- und Gewalttäter, Religion und Untergang, Tod und Teufel, Maria hilf… Im Umland der Deutschen Rhein-Neckar Monopol-Region MA-HD-LU regiert das Mittelalter. Zumindest äusserlich und aus der Ferne betrachtet. Die alten Meister und Steinmetze versprühten originelle Baulust, deren simples Pendant wir in betonierten Bettenburgen nicht nur im Spanien der Neuzeit bewundern können; steinreich und bettelarm: gemacht aus Sand, Kies und Zement.
Wissembourg protzt geradezu mit Denkmälern mittelalterlicher Baukunst. Die Neuzeit gruppiert sich an der Stadtperipherie. Wenig ansehnlich, da braucht man nicht zu fotografieren. Selbst das Erkunden mit dem Rad bringt keine Freude.
Wir konzentrieren uns aufs alte Wissembourger Zentrum. Auf den Ort der Vergangenheit. ‚Moderne‚ filmten wir in letzter Zeit zur Genüge. Mal zurückblicken. Gegenwart ist permanent. Zukunft undefinierbar, nur zu ahnen. Da haben wir mit der Vergangenheit festen historischen Boden unter den Füßen. Das stabilisiert die Position. Wer residiert nicht gern in Burgen und Schlössern, und Kirchen! Es soll ja Künstler geben, die Kirchen als Atelier nutzen. Wie nennt sich das: Umwidmung. Das ist weniger ein rechtliches, denn ein Finanzproblem. Wer hat, der kauft. Der kauft sich eine Kirche. Und schmeisst darin eine Künstlerfete nach der anderen. Den Göttern der Kunst zu Ehren.
Der grundsätzliche Wesenszug Wissembourgs zeigt sich in der Französischen Gemütlichkeit, im Laissez-faire der Zeitläufte. Es herrscht Ruhe. Nur das Rauschen der Lauter ist zu hören (es kommt immer drauf an, wo man sich gerade befindet):
Die Stille erfahren wir ganz deutlich über den Dächern von Wissembourg:
Bekannt sind die stillen Orte der Kirchen, vor allem, wenn kein Gottesdienst stattfindet und keine Orgel dröhnt:
Bei den vier Abbildungen↑ werden Motive der Abteikirche St. Peter und Paul aus dem 13. Jahrhundert gezeigt. Die Anwohner des Örtchens huldigen dem Motto: ‚In der Ruhe liegt die Kraft‘. Man muss sie nur erwecken! Malerei und Bildhauerei bieten reichlich Potenzial für Erweckungen aller Art: z. B. Sammler werden! Es lebe die Kreativität!!!
Rue de la République
Spannend für Touristen: Öffentliche Toiletten. Die gibt es im Ortsinnern ausreichend, mit entsprechender Hinweisbeschilderung. Frei zugänglich – weil kostenlos – und sauber und gepflegt. Da erinnert der Reisende Pariser Verhältnisse. Bei uns in Deutschland gehören solche WCs vergangenen städtischen Angeboten an. Auf bildliche Äusserungen wird – trotz aller Reinheit – hier gerne verzichtet.
Wir widmen uns lieber den ‚remparts‘, dem Stadtmauer-Ring. Mit seinen Pulvertürmen (aus heutiger Sicht besser: Türmchen) und Magazinen; auch die Lauter hatte da wohl im Mittelalter eine Schutzfunktion inne. Sie um- und durchfliesst das Städtchen in Schlangenlinien und künstlichen Wasserkaskaden und macht den Ort zu einen lieblichen Flecken Erde. Ein äusserst malerischer Punkt: Die ehemaligen Walck- und Obermühlen!!!↓
Wir bleiben noch für ein paar Aufnahmen an der Lauter (In den Auen) … ↓:
… bevor wir zur Stadtmauer und den Magazinen (wo meist erbittert gekämpft worden sein muss!) zurückkehren↓:
Die Welt ging nicht unter, trotz eines martialischen Mittelalters, selbst die vielfach und vielerorts auftretende Pest konnte uns nichts – ausser vielen Toten – anhaben. Die Menschheit musste durch Kriege und Krankheiten hindurch, und wird es auch in Zukunft müssen. Da erfreut man sich der Überreste aus weit vergangenen Zeiten, dazu eine Fotostrecke aus Wissembourgs Kernzone:
Wissembourg
Damit sei’s genug, vielleicht fahren wir im Hochsommer wieder hin, wenn die meisten Französischen Einwohner an der Côte d’Azur in Ferien sind, und die Deutschen Urlauber eventuell das Regiment übernommen haben.
Am 10.09.2014 durchradelten wir Wissembourg von Hinterweidenthal kommend auf dem Weg nach Lauterbourg erneut, hier sieben Aufnahmen gemacht während der Vorbeifahrt, alle Motive entlang der Lauter⇓:
Wir melden uns, sobald wir neues Material haben, DieRedaktion …
Was wir versprechen, das halten wir: Unser letzter Hirschhorner Aufenthalt war für die Burg und den Ort zu kurz und zu spät. Quasi eine Stippvisite. Und Eberbach hatte Priorität (XX1 Mini). Am 07.03.2014 brachen wir erneut auf ins Neckartal. Zum einen: wegen der Burg. Zum andren: wegen der Wanderung mit dem Rad entlang des Neckars Richtung Heidelberg. Wohlgemerkt in Richtung. So schnell, so weit, so gut. Radeln und fotografieren braucht Zeit. Wir rasen nicht, wir versuchen zu schauen, zu sehen, zu entdecken. Das ist bei einer solchen Entdeckungsreise unser Ein und Alles: Weile, keine Eile! Meist reisen wir radschiebender Weise auf Schusters Rappen. Diese Kombination – also spazieren gehen + radeln – ist die ideale Arbeitsmethode der Ferne (dem Umland) ein ansprechendes Bild abzugewinnen. Es soll ja ein Bericht entstehen. Da macht man sich bereits beim Wandern und beim Knipsen Gedanken. Aber irgendwie sticht meistens irgendwas ins Auge, ein magischer Moment? Ein fulminanter Blick? Ein zufälliges Ereignis, eine Einmaligkeit? Eine Überraschung im Jetzt?
Je nun: die Burg. Mit dem Radl hinauf. Anstrengend. Erster Gang. Oben wartet Kaiserwetter; im Wald ist es kühl und schattig. Hinten um den Ort herum. Schmale Auffahrt, wenig Verkehr. Es ist noch zu früh im Jahr für Tourismus. Nicht zu übersehen: im Eingangsbereich ein Pferch, eine Behausung, keine Ziegen.
Die Kaiserkrone mutiert zum billigen Blumentopf. Ramsch. Im Hintergrund ein Hügel des Odenwalds. Auf der Burg nichts los. Eine Dame mit Dackel. Hunde in Begleitung von Damen oder Dämchen ist ja heutzutage modern. Sie lassen sich wenigstens an der Leine führen. Für viele sind Hunde ein Ärgernis, dafür sind die Hundebesitzer verantwortlich: Sie verhalten sich frech und ungebührlich. Und vermiesen die Umwelt. Wir blicken tief zu Tal auf Hirschhorn, den Neckar und das Hirschhorner Kraftwerk und seine Schleuse:
Komisch: die mittelalterliche Anlage verliert peu à peu an Faszination, die der Blick von unten aufgebaut hat. Gärtner sind beim Mähen des Rasens, Krach, wo Ruhe erwartet wird. Eine Restaurantbeschäftigte (?), eine Standesbeamtin (?) verlässt mit dem Auto die Burg. Doppelter Motorenlärm. Kein Hochzeitspaar in Sicht. Keine Gäste in Sicht. Das Restaurant ist geöffnet. Macht einen äusserst hervorragenden Eindruck. Auf der Terrasse wird nicht bewirtet. Es scheint die Sonne.
Auf der Burg, links oben im Bild im Dunst der Neckar…
Das Begehen der oberen Teile der Burganlage ist lebensgefährlich. Wir haben deswegen die Hirschhorner Verwaltung per E-Mail kontaktiert. Es ist Wochenende. In zwei, drei Tagen wird wohl eine detailliertere Antwort eingehen, bislang haben wir lediglich eine Eingangsbestätigung unseres Schreibens vom 08.03.2014, 09:45 Uhr;
Kontaktformular Stadt Hirschhorn (powermail): »Sehr geehrter Herr/Frau Franz Bellmann, vielen Dank für Ihre Nachricht an die Stadt Hirschhorn. Wir werden Sie zeitnah beantworten und uns bei Ihnen melden. Ihre Stadt Hirschhorn.« (Anmerkung: Sie gehört sie geschrieben!) Im Laufe der KW 11 zwei Telefonate ohne jeweilige Antwort, versuche es heute (14.03.2014) kurz nach Artikelveröffentlichung gegen 09:30 Uhr erneut. TOP: Habe es um 09:23 Uhr unter 06272 920 9242 eine Minute lang läuten lassen: Niemand hebt ab. Nicht mal ein elektronischer Sekretär!!! Siehe Schriftverkehr am Ende des Artikels!!!
Komplett durchgerostet
Wir hätten ja gern den Fotobeleg mitgeschickt, aber die elektronischen Kontakte nehmen Fotos nicht an. Weshalb wir die Aufnahme hier veröffentlichen; das ist schon gewaltig, jegliche Materialverbindung ist vom Rost zerstört. Und das gesamte Geländer hinterlässt keinen vertrauenserweckenden Eindruck. Rostflecken überall. Uns zittern die Knie. Da hilft streichen nicht; und ausbessern nicht; ein neues Geländer muss her. Oder der Zugang zum Turm müsste wohl aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Rost ist immer das Ergebnis von Vernachlässigung. Kümmern ist jetzt angesagt. Auch wenn’s Geld kostet. Sobald wir Nachricht von der Stadtverwaltung haben, werden wir diese hier veröffentlichen!*** Vielleicht hilft eine größere Spende, in Hirschhorn soll es ja reichlich wohlhabende und spendable Bürger geben. Da kann man nur sagen: brecht auf zur Burg!!!
Uns jedenfalls kommt das alles so vor wie die nachträgliche Ausbeutung des Mittelalters. Fehlen lediglich die Ritterspiele mit winkenden Burgfräuleins, die ihre galanten Bewerber und Kämpfer anspornen. Und nachts in den geharnischten Betten der Gastronomie und Hotellerie landen.
Rundblicke:
Das soll’s mal gewesen sein mit Burg und so. Im Abgang eine Gedenktafel: »Ludwig Wedekind / Lieutenant bei der Hanauer Turner Wehr 1ten Comp. / geb. in Nauheim den 27. Novbr. 1821 / gefallen auf Schloß Hirschhorn / den 14. Juni 1849«…
Weitere Sehenswürdigkeiten siehe Internet, z. B.: Hirschhorn / Perle des Neckars / Historischer Stadtrundweg; es gibt noch ein paar Fotos:
Wir verschwinden und lassen Burg Burg sein. War nett empfehlenswert. Der Radwanderweg wartet auf der anderen Seite des Flusses. Es beginnt ein beschwerlicher Abstieg; wir verzichten auf eine rasende Abfahrt über die Strasse des Tourismus; durch ein Stück Odenwald. Am Ende freuen wir uns über unseren Mut, einige Impressionen belegen den Wert des Aufwands:
Wir überqueren das Kraftwerk Hirschhorn und radeln los. Und müssen umgehend wieder anhalten. Auf der anderen Seite des lärmenden Neckars: fällt der Blick aufs mittelalterliche Städtchen:
Jetzt beginnt die zuvor beschriebene methodische Arbeit: Fahrrad anschieben, aufsteigen, einige Meter oder ein paar mehr radeln, bremsen, den bequemen Sitz im Sattel aufgeben: Fotos machen. Die Neckarperle entschwindet dem Blickfeld; andere Motive stellen sich dem Fotographen:
So gelangen wir Radumdrehung für Radumdrehung zum Fährhaus Neckarhäuserhof (gegenüber Neckarhausen). Fährhaus und Wagenfähre sind Kulturdenkmale:
Hier pausieren wir, schälen den mitgebrachten Apfel und verzehren ihn samt eben erworbenen Roggenbrötchen. Das schmeckt, noch einen Schluck Wasser obendrauf: und wir geniessen die noch schwächliche Sonne. Da wird es heute keinen Sonnenbrand geben; radeln wir doch oft im Schatten. Und der Imker inspiziert seine Bienenkästen:
UND DA DIE SENSATION: Die »African Queen« liegt am anderen Ufer vor Anker!!! Humphrey and Kate are looking down from the Himmel, glad to see me, the photographer:
…African Queen…
So was trifft sich nicht alle Tage. Den Film würde ich gerne wiedersehen! Schon grandios. Am Fluss geht es alltäglicher und schnöder weiter – Industrieanlagen, Wehr, Schleuse, Kraftwerk↓:
Noch eine Überraschung; Schwemmholz – Fundstücke für Prof. Mo Edoga, eines seiner Werke befindet sich hinter dem Gebäude des Mannheimer Kunstvereins auf dem Carl-Reiß-Platz↓:
Und unglaublich: Am Wegesrand eine tote Blaukopfanakonda, fast wie die, die wir im Bonadieshafen in Mannheim entdeckt haben, nur tot eben↓:
Blaukopfanakonda mit mittlerweile riesigem Ausbreitungsgebiet…
Das beruhigt nicht unbedingt, wenn das so weitergeht, droht echte Gefahr für Mensch und Tier. Wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen – das wäre eine diffizile maltechnische Herausforderung – und lassen uns besser vom Mittelalter einfangen, da gab es in Europa gewiss keine Anakondas, vor allem nicht die mit dem Himmelblau↓:
Vorderburg
Mittelburg
Mittelburg
Hinterburg
Wer weiß den Namen???
Dilsberg
Da tun sich die nächsten Artikel auf: Dilsberg / Neckarsteinach / Burgen / Gastronomie usw. und so fort…irgendwann demnächst auf diesem Blog…
***Nach erneutem Telefonat am 28.03.2014 mit Herrn Schweitzer kam folgende Nachricht per E-Mail:
Guten Morgen Herr Sauer, wir haben eine Nachricht von Herrn Bellmann aus Mannheim bekommen, dass das Geländer am Turm/Aussichtsplattform durchgerostet ist. Siehe hier den Blog des Herrn Bellmann und seine Fotos: http://franzbellmann.de/?p=12265. Wir bitten Sie zu klären, wie weiter hier zu verfahren ist. Freundliche Grüße Andreas Schweitzer, Geschäftsführer, Schloss Hirschhorn GmbH&Co.KG, Hotel & Restaurant, Schloßstrasse 39-45, 69434 Hirschhorn, Tel.: +49/6272/92090, FAX: +49/6272/920920, www.schlosshotel-hirschhorn.de, info@schlosshotel-hirschhorn.de
Eingang per E-Mail (10.04.2014):
Sehr geehrter Herr Bellmann, bzgl. der Schadensmeldung von Ihnen am Geländer der Aussichtsplattform möchte ich Ihnen nur kurz mitteilen, dass das Land Hessen hier nun tätig wird und entsprechende Maßnahmen eingeleitet hat. Ich soll Ihnen dafür großen Dank des Landes für den Hinweis aussprechen und dass sich das Land der Sache annimmt. Auch wir bedanken uns für Ihr Engagement und verbleiben mit vielen freundlichen Grüßen, Andreas Schweitzer, Geschäftsführer, Schloss Hirschhorn GmbH&Co.KG, Hotel & Restaurant, Schloßstrasse 39-45, 69434 Hirschhorn, Tel.: +49/6272/92090, FAX: +49/6272/920920, www.schlosshotel-hirschhorn.de, info@schlosshotel-hirschhorn.de