So sah die Einladung⇑ zum Sternwartenfest aus. Jetzt ist sie veraltet: Die Einladung. Die Sternwarte lebt. Mindestens von aussen hervorragend frisch gestaltet. Drinnen ist noch viel zu tun. Betreten deshalb am Eröffnungstag leider nicht möglich. Schade. Später mal. Hätten uns die darin arbeitenden KünstlerInnen Dorra, Stallwitz und Schmandt doch sehr interessiert. So zog ich gegen 17:00 Uhr enttäuscht von dannen.
Immerhin: das Erscheinungsbild der Sternwarte kommt nach Abschluss der monatelangen Restaurierung der Fassade einem Leuchtturm gleich. Bauherren, vertreten durch den Fachbereich 25 der Stadt Mannheim², Architekten und Förderer leisteten ganze Arbeit. Unter den Förderern das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, 〈…〉 und das Aktionsbündnis Sternwarte im Zusammenarbeit mit dem Mannheimer Verein Stadtbild.
An der Fassade, in einer für das Auge erreichbaren Höhe, sind vier Tafeln angebracht:
– An der Mannheimer Sternwarte wirkten als Nachfolger des Prof. Christian Mayer bis zum Jahre 1880 folgende Astronomen: Karl König 1784-1786, Johann Nepomuck Fischer 1783-1788, Roger Barry 1788-1813, Heinrich Christian Schumacher 1813-1815, Bernhard Nicolai 1818-1846, Edvard Schönfeld 1860-1875, Wilhelm Valentiner 1873-1880, 1880 wurde die Sternwarte nach Karlsruhe verlegt.
Alle weiteren Tafeln als Foto:
Die Zugänge zur Sternwarte:
Linker Nebeneingang
Haupteingang
Rechter Nebeneingang
Die Party:Bereits um 16:00 Uhr jede Menge Gäste, vor allem im Schulhof des Ursulinen-Gymnasiums. Dort gab’s leckere Speisen, eine Spezialität der Wiener Küche und eine Tasse Kaffee durften sein. Das hob meine Stimmung, trotzdem entschloss ich mich die Veranstaltung zu verlassen. Ab 17:00 Uhr begann der offizielle Eröffnungsteil mit Ansprachen und Einführungen. Das Herumstehen fällt mir äusserst schwer. Zum Schluss einige Impressionen vom Nachmittag:
Sternwarte
Künstler der Region
Gegen 17:00 Uhr
Überraschung
Presseinterview
Illustres Publikum
SPD-Politikerin
CDU-Politiker
Hobby-Astronom
Sternwarte
⇒Ein kleiner Hinweis auf einen etwas älteren Artikel (Mire, zwei Fotos)!
Mannheim: Touristische Bilder von Erbach? Heute besser nein! Sie sind ja eh alle bereits geschossen. Nicht, dass es mir in Erbach nicht gefallen hätte, ich befand mich zu Fuss auf der dynamischen Suche nach alternativen Angeboten. Weit weg vom Schloss und doch so nah. Mittendrin im Örtchen. Ich beginne mit einer Hommage an Anna, wer immer das auch sein mag:
Ich mag mich nicht in Lobhudeleien verlieren: Picasso lässt grüssen. Wie schön!
Am Beginn meines Besuchs in Erbach stolperte ich über die Bildhauerin Gisela Koch (Am Schlossgraben). Keine Menschenseele im Atelier. Hab‘ ich’s doch permanent mit Künstlern und Künstlerinnen. Dass sie nicht da ist, verschafft mir Enttäuschung. Das Werk ist das Eine, Einzige. Und der Mensch dahinter? Wer ist Anna, wer Gisela? So muss alles ohne fotografisches Porträt bleiben.
Frau Koch zeigt ausserhalb ihres Ateliers Holzarbeiten, die ich wiedergeben möchte:
Irgendwann wird mehr gehen. Ich versuche einen Kontakt. Das wird etwas dauern. Falls er stattfindet, wird man sehen, sofern man Augen dafür hat! Dann verknüpfe ich damit eine Radtour von Erbach über Beerfelden nach Eberbach! Mein Rechtschreibprogramm kennt nicht einen dieser Ortsnamen.
Zwischendurch mal Motive vor Ort:
Denkmal Franz I. zu Erbach-Erbach (1754-1823)
Das mag noch angehen, viel Aussergewöhnliches hat Erbach nicht zu bieten, wäre da nicht die Historie, an die man sich rechtschaffen klammert. Bietet sie Tourismus und damit Einkommen für die finanzschwachen Regionen. Heute – trotz Sonnenschein – keine Touris auszumachen.
Egal – ich bin Touri und freue mich über die Ruhe im Ort. Im Sommer wollte ich da nicht anlanden, das wär mir zu blöd. Sollen die Touris Eis konsumieren bis zum Geht-nicht-mehr, es lebe die Chemie.
Eine Touristin erwischten wir doch, aus Fernost (besser Fernwest: sprich Trippstadt), wo sie wohnt:
Ich gehe anderen Dingen nach, z. B. einer Töpferei:
Einfallsreiche Arbeiten zu erschwinglichen Preisen:
Erst wollte ich Eckrich – ›Der Meister‹ schreiben, dann erschien mir ›The Champion‹ wesentlich passender, Eckrich ist ein Meister und ein Champion. Vincent und ich besuchten die Ausstellung im Kunstverein Wörth in der Städtischen Galerie. Eine Gemeinschaftsausstellung mit Künstlern aus Kuhardt, Neustadt, Kelkhein, Wiesbaden, Wörth, Karlsruhe und eben Schifferstadt, wo Martin J. Eckrich seiner Arbeit nachgeht. Wir beschränken uns. Wir wollen in das dargebotene Werk von Martin einsteigen und lassen die anderen aussen vor. Es wäre zuviel. Wir sind wegen Martin nach Wörth gefahren. Wegen seiner Präsentation.
Titel der Gesamtschau: »WERK KONTRÄR«.
So dunkel und düster es unterm Dach des Alten Rathauses ist: das Düstere, das Dunkel und das kaum Rezipierbare ist definitiv Bestandteil von Martins Ausstellungskonzept. Morbid, der Welt entrückt, schattenlos im Dämmer. Malereien, Skulpturen, Objekte – in der Gesamtheit eine fast letale Komposition.
Die Schwierigkeiten beginnen mit der Fotografie. Ich musste einen Vertreter des Kunstvereins bitten, vorübergehend das Licht in der Dachkammer einzuschalten. Das war deutlich gegen Martins Konzept gerichtet, ich wusste es nicht besser, wie hätte ich handeln sollen (?), als Alternative: Bildbearbeitung im Nachhinein! Alle folgenden Bilder habe ich einer Überprüfung zugeführt. Hoffnung ist kein schlechter Ratgeber. Zumindest im Detail den Künstler finden. Einige Einzelteile fotografisch darstellen. Für eine vage Vorstellung des Ganzen. Das blieb meine einzige Chance. (Das gezeigte umfangreiche Œuvre bedarf einer Filmkamera!)
Vincent zeigte sich von Martins Präsentation begeistert. Ein Herzkasper. Auch bei mir, zum Schluss, kurz vor unserem Abgang – wir folgten einer Einladung zum Mittagessen ins Atelier von Christine und Ludwig – klopfte es bei mir während eines abschliessenden Gesprächs mit Martin im Innersten. Das bleibt unvergessen.
Martin erläutert seine Vorstellungen mit einem im Raum ausliegenden schriftlichen Statement, ich gebe seinen Text hier der Öffentlichkeit preis:
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Die Flucht
Refugee welcome?
Wäre ein Haus ein Gehirn, so sei (?) das Unterbewusstsein im Dachgeschoss. Die sich dort befindende Rauminstallation ist als ein grosses Gebet zu sehen. Ein afrikanisches Wohnhaus, das als die Kinderwiege und der Rückzugsort für ein funktionierendes Leben galt, ist zerstört und niedergerissen. Bilder, die ich mit Kindern gemalt habe, liegen dort am Boden. Ein altes Fenster ist geschlossen. Darüber hängt ein Kinderbild aus goldenen Zeiten Afrikas. Darunter steht Jesus (als persönlicher Zugang), durch den das Kind zu einem Erwachsenen heranwächst.
Gott wo bist Du?
Er verlässt die Wiege der Menschheit. Doch seine Flucht ist sein Sterben. Das starke Boot – die Arche – ist über den Flüchtenden hoch und unerreichbar zu sehen. Im Zentrum lockt ein heller Turm mit seinem weisen Licht. Durch ein zerbrochenes Fenster ist der Weg nach oben offen. Der Ertrunkene sendet seinen Geist in die Höhe. Es ist der Moment der Verwandlung. Seine mit flüchtenden Menschen sind porträtiert, um Ihnen zu gedenken und Sie zu würdigen. Sie schweben im Raum, indem Sie nicht mehr leben können. Symbolisch für Gebete liegen rote zum Teil verbrannte Kerzenhüllen in den Ecken. Der Raum, den Alle angestrebt hatten, liegt – von Folie abgetrennt – über Ihnen. Hoch wie ein Meeresspiegel. Es bleibt Ihnen das Tageslicht als Wirklichkeit, die Sie im Speicher des Rathauses finden. # M. J. Eckrich 2015
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Das mitmenschliche Trümmerfeld
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PORTRÄTMALEREI
OBJEKTE / SKULPTUREN
THE END OF THE WORLD?
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Ich hoffe, man und vor allem Martin ist mit mir einigermassen zufrieden …
E-Mail von Martin Eckrich vom 20.04.2015:
Lieber Franz, ich bin sehr angetan von deinem Bericht und der Auswahl der Bilder, das dich sicher viel Zeit gekostet hat!
Eine sehr gelungene Darstellung, mit der ich sehr zufrieden bin. Ich freue mich, dass meine Arbeit mit der Installation gut angekommen ist! Vielen Dank dafür!
Grüße Martin
E-Mail von Rolf Dammel vom 24.04.2015:
Hallo Franz – für die tollen Anregungen in der neuesten Ausgabe zum Blog Dir herzlichen Dank! Absolut spitze- überzeugende Arbeit! Weiter so. Beste Grüße aus Speyer R.Dammel
Meine Anfrage an Rolf vom 25.04.2015:
Hallo Rolf, freut mich sehr: Dein Schreiben! Habe mich etwas umgetan im Netz. Und bin z. B. auf Deine pdf gestossen. Und aufs Urlaubstagebuch. Mein Dank an Dich. Hast Du was dagegen, wenn ich Deine E-Mail unter Eckrich – The Champion veröffentliche? Das war mein letzter Artikel zur Ausstellung in Wörth. Martin gefiel er sehr gut. Ateliergrüsse aus Mannheim Franz
E-Mail vom 25.04.2015 von Rolf:
Hallo Franz, ich habe absolut nichts gegen die Veröffentlichung meiner Mail, falls es Dir zunutze kommt. Mit Martin bin ich auch gut bekannt – da gibt es keinerlei Berührungsängste. Weiterhin viel Erfolg! Rolf
Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV:
NECKAR – Schöner Tag am Karfreitag, Sonne satt, kühl, prima zum radeln und fotografieren. Beginn in Eberbach, getourt bis kurz vor Heidelberg. Eigentlich langweilig, aber schöne Bilder gab’s doch, ein paar zumindest. Ein kleiner Fotobericht, vielleicht zur Erbauung, vielleicht als Anreiz mal selbst den Neckar entlangzufahren. Mit Picknick und so, mit Kind und Kegel, die kommenden Tage versprechen Aussentemperaturen bis fast 20°C. An der Bahnstrecke finden sich ehemalige Schrankenposten, Kapellen, Friedhöfe und auch Gehöfte, die visuell – vor allem wegen der noch schlafenden Natur – sehr ansprechend sind:
Der Blickfang an sich sind die aus vergangenen Zeiten stammenden Burgen, hier (Vierburgeneck?) gegenüber der Feste Dilsberg bei Neckarsteinach:
Burg Schadeck
Die Hinterburg
Die Mittelburg
Die Vorderburg
An der Ersheimer Kirche fotografierten wir im letzten Jahr (Teil eines längeren Artikels: Eberbach/Neckar), wir ergänzen:
Ersheimer Kapelle
Altarraum
Blick zu Gott
Wandmalerei
Ölberg
Eile mit Weile …
Der Neckar bringt ja gewaltige Wasserkraft und dient gleichfalls der Wasserwirtschaft, der Bau- und Verwertungsindustrie, dem Tourismus und der Schifffahrt. Dazu einige Impressionen:
Und was ist mit Mückenloch?
Geht es hier ins Mückenloch?
Wir gehen demnächst auf Entdeckungsfahrt? Wer hat Lust? Wer kommt mit?
Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV: Franz Bellmann, H7, 24, 68159 Mannheim
Zu Besuch bei einem Desaster. Reste eines überkommenen Zeitalters, Zeugen vergangener Industriekultur, für viele Beleg einer verhängnisvollen Entwicklung.
Ehemaliges Bahnbetriebswerk Heidelberg
Für viele jedoch ein gebotener Neuanfang mit Teilerhalt und Restaurierung, neuen Konzepten der Investitionsindustrie, meist Erweiterung von angrenzenden Industriegebieten mit zugehöriger Gewinnmaximierung. Noch bietet sich dem Betrachter ein Areal der Verkommenheit – oder dürfen wir von Kunst sprechen? Geschaffen von Natur und Menschenhand? Würden wir von Kunst reden dürfen, müsste der gesamte Komplex des Restbestandes des Bahnbetriebswerkes Heidelberg Bestandsschutz geniessen.
Mit Zoom + Blitz lässt sich das Halleninnere von ausserhalb erhaschen.
Wenn der Reisende den Heidelberger Hauptbahnhof in südlicher Richtung verlässt, trifft er in der Hauptsache auf bahneigene Bereiche, viel industrielle Nutzung in Firmenbesitz und auch auf ein verlassenes Kasernengrundstück der US Army. Die Militäranlage wird wie üblich durch Zäune geschützt, alle Türen der Gebäude sind geöffnet und der Bestand einsehbar. Dem Militärmief will man wohl mittels Belüftung den Garaus machen.
Geht, fährt, radelt man weiter zur nahen Czernybrücke, wird klar, dass der Besucher sich in einer Welt des Verfalls befindet.
Die Czernybrücke, im Hintergrund der Odenwald Der Heidelberger Hbf
Die Umgebung rund um die Brücke kommt betonkalt daher, angehäuft mit Müll, mutwillig zerstörter Infrastruktur, rasantem Autoverkehr und bitterer Armut, dazu gleich ein paar Bilder. Eine Ästhetik des Bahnhofs scheint denkbar, – der Hof ein Park? Die Deutsche Bahn AG müsste dafür jede Menge Finanzen bereitstellen, es mangelt ihr an Gespür und Einfühlungsvermögen, wo soll das herkommen? Wäre es nicht eine sinnvolle Investition, was die Nachfrage anbelangt? Forciert sie doch lieber ihre eigene Buskonkurrenz, mit dem Hintergrund, die Billigunternehmen des Reiseverkehrs auszuschalten? Ein Weg in die falsche Richtung!