Zurzeit läuft (jetzt muss man sagen lief) das Ukulele Festival im Café Filsbach. In Mannheim² am Swansea-Platz in J 6, 1-2. THE UKELITES (München) und DAS RESOPAL SEMINAR (Mannheim) feierten gestern ihren Auftritt. Dazu zeigen wir Bilder ausschliesslich vom Publikum. Heute (23.11.) ab 19:00 Uhr spielen FIRST UKULELE BAND FILSBACH (Mannheim), danach ADRIEN JANIAK & CYRILL KELLER (Paris). Wir möchten niemanden zu nahekommen, aber alle ausgesuchten Aufnahmen frönen mehr oder weniger der erzitterten Unschärfe. Wir bitten um Verständnis; falls dennoch Bedarf an Aufnahmen bestehen sollte, kann hier auf dieser Seite mit uns Kontakt aufgenommen werden: DieRedaktion.
Es folgen Aufnahmen vom Samstag, 23.11.2013 im Café Filsbach:
E-mail vom 27.11.13: »hi Franz, danke schon ! Merci pour les photos et pour ton acceuil chaleureux! A bientot Cyril«
Das Fest ist vorbei, die Musik gespielt, die Stars zuhause, das Publikum auch.
Wir starten mit einer Halblänge der Werfthallen, blicken so in etwa nach Süden; Rhein aufwärts.
Aufgenommen am 30. Oktober 2013 um die Mittagszeit
Die Werfthallenstrasse verläuft parallel zur Güterhallenstrasse (NN 1). Sie ist gespickt mit Containern, LKW’s, Kranen. Wir befinden uns im Mühlauhafen. Güterumschlag in modernster Form: Strasse, Wasser, Schiene. Der Lastkraftwagen dominiert. Bahn und Schifffahrt spielen eine untergeordnetere Rolle, sind aber nach wie vor gegenwärtig und aus dem Wirtschaftskreislauf nicht wegzudenken.
↑Drei Beispiele zur Verkehrsinfrastruktur im Mannheimer Hafen.
Bild links: Die Mühlau Brücke (Stahlhebebrücke), Einfallstor zur Containerstrasse, beginnend bei der kurz zuvor abzweigenden Regattastrasse, dem Standpunkt des Fotografen.
Bild Mitte: Ausfahrt der mit Containern beladenen Azolla aus dem Verbindungskanal in den Rhein. Im Hintergrund Teile der Badischen Anilin und Soda Fabrik in Ludwigshafen, Rheinland-Pfalz. Der Verbindungskanal zwischen Rhein und Neckar wird auf Google Maps als Rhein gekennzeichnet.
Bild rechts: Lok’s der Bahn AG beim Stellwerk Mühlau.
Der etwas andere Blick auf die Mühlau Brücke
↓ Kran Tor 2 Meldestelle, verschiedene Positionen:
Die Werfthallenstrasse ist global gesehen ein klitzekleines Fenster zum Weltgetriebe, für Mannheim² jedoch eine wichtige Wirtschaftsstrasse. Vom Mühlauhafen gehen die Waren ins Umland und umgekehrt. Eine bewundernswerte Verkehrs- und Transportlogistik. Man muss nur in innerstädtischen Bereichen den Verkehr genauer betrachten: Containerfahrzeuge zuhauf. Sie nutzen die Strassen bis zu deren Auflösung in Schlaglochpisten, bestimmt tragen die Transporter ein gerüttelt Mass dazu bei. Nicht umsonst wird das Thema Infrastruktur zurzeit heiss diskutiert, vor allem wegen der anstehenden Reparaturkosten. Mit Flickschusterei ist hier kein Staat mehr zu machen. Das weiss die Politik und speziell die Mannheimer Stadtverwaltung sehr genau.
↓Zwei Beispiele für Verkehrsaufkommen im Hafen:
Die Werfthallenstrasse kann man getrost als einen der am besten ausgebauten Verkehrswege im Hafen bezeichnen. Es gibt nicht viele dieser Qualität. Auch am Ausbau des Containerareals wird gearbeitet. Was mit Abrissarbeiten beginnt:
Abrissequipment mit BASF im Hintergrund
↓Kurz vor Torschluss vier Impressionen der Geschäftigkeit:
Ein Gebäude (ehemaliger Speicher?) hätten wir noch. Es wird wohl demnächst geschliffen, so unbenutzt wie es aussieht, es steht fast am Ende der Werfthallen und dämmert so vor sich hin. Eine Innenansicht wäre willkommen, aber alles ist verrammelt und verriegelt. So begnügen wir uns mit der Fassade und einigen Details.
↓Zunächst drei Einzelteile:
Die Natur übernimmt das Regiment im Mannheimer Hafen. Ein Beleg für kommende Abrissbirnen?
Nach unserer heiss geliebten Diffenébrücke muss nun die Strasse dran glauben. Hausnummer 29 visitierten wir bereits im letzten Jahr während der Ausstellung ›Nebenort‹, hier die Infos zu den damaligen Feierlichkeiten:
Die Diffenéstrassedurchläuft die Friesenheimer Insel, beginnt am Luzenberg und endet mit der Überquerung des Altrheins, wo sie in die Bürstadter Strasse im Mannheimer Ortsteil Sandhofen übergeht. Meinetwegen umgekehrt. Sie verbindet den Industriehafen mit der Aussenwelt (B 44). Die markanteste Industrieansiedlung im Bereich der Diffenéstrasse bietet die MVV Umwelt GmbH in der streckenweise parallel verlaufenden Otto-Hahn-Straße, einer Anrainer-Strasse. In Betrieb befinden sich ein Müllheizkraftwerk und ein Biomassekraftwerk.
↓Kurz hinter der Diffenébrücke (NN 8/9/10) beginnt die stationäre Fotografie mit einem Bahnwärterhäuschen:
Nachhaltige Verwahrlosung, nicht mehr lange und wir finden ein Hügelgrab in der DiffenéstrasseParkplatznutzern bleibt eh nichts anderes übrig…
Dieser Aufforderung (Bitte?) kommt in der Diffenéstrasse niemand nach. Es ist wie überall im Hafen: Hektik, Hast, Hypernervosität; die drei grossen H der kapitalistischen Postmoderne. Markante Bremsspuren, zerdeppertes Autoglas und zertrümmerte Bord- und Randsteine deuten auf grössere Unfälle hin. Unser Zeitalter ist auf Höchstgeschwindigkeit getrimmt. Wenn sich alle einfügen, läuft die Karre rund. Wehe, es fährt einer zu langsam und erreicht nicht rechtzeitig sein vorgeschriebenes Ziel: da wird gehupt, vorbeigesaust, der Stinkefinger gezeigt und dazu die Zunge herausgestreckt, der Entgegenkommende muss wild hupend und gestikulierend auf die Bremse latschen und fast wäre es passiert…Na ja, Raserei will gekonnt sein und für die meisten Auto- und LKW-Fahrer ist sie eine nicht zu umgehende Alltäglichkeit.
Keine Rush Hour, täglicher Normalbetrieb je nach Ampelschaltung
↓Bekannt im Hafen sind die vielen Schrotthalden. Die meisten bieten nicht entsorgte Autoleichen an, die sich mit etwas Engagement in Money umsetzen liessen. Nur wer will schon einen LKW, bei dem ein potentieller Käufer vermuten muss, dass er u. U. übers Ohr gehauen wird!
Bereit zur endgültigen Verschrottung? Ab nach China? Afrika? Zum Jupiter?
↓So peu à peu nähern wir uns der MVV Umwelt GmbH, siehe einige Zusatzinformationen auf NN 2. Technisch gesehen ist diese Anlage ein Kaventzmann. Oder besser beide. Wir wissen nicht wie wir ihr fotografisch zu Leibe rücken sollen, hier unsere vergleichsweise jämmerlichen Versuche:
Da kommt noch mehr:
Das alles ist klaro wenig spektakulär. Sehen es doch tausend Augen, können es sehen im Vorbeifahren, vorausgesetzt sie sind nicht blind. Vielleicht macht sie die Geschwindigkeit ja blind. Drinnen im Herzen der Anlagen sieht die Welt aus wie sie die Spezialisten sehen; sonst könnten die Kraftwerke nicht laufen. Da helfen nur glasklare Blicke. Sonst fährt die Karre gegen die Wand. Und dann: armes Mannheim!
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Wir wären chancenlos. Wir wissen es. Diese Tatsache ist der Grund, weshalb wir gewinnen werden. Jeder darf meinen was er will. Die Kapitäne der Schiffe, der Landstrassen, der Gesellschaften mit beschränkter Haftung, der Aktiengesellschaften, sie sind Kapitäne auf Zeit. Sie fahren, haften, sind gewinnorientiert. Die Ergebnisse, also auf lange Sicht betrachtet der Schrott ihrer Bemühungen, lassen sich nicht nur an den wenigen kommenden Bildern erkennen:
Verwertung von Bauschutt: „Weshalb gibt es eigentlicher Weise Bauschutt?Bauschutt / Verwertung scheint sich mit Einsatz von Grossgerät zu rechnen. Unumgänglich ist das permanente Schleifen von z. B. Gebäuden, es ist eine markttechnische Fliessbandphilosophie.Vorraussetzung zur Gewinnmaximierung: gnadenloses Sortieren, Trennen… und danach weiter verwerten.Da kommt uns doch die Atacama-Wüste in den SinnFragt sich jedenfalls: Wer besitzt hier die Schürfrechte und was wird gefunden? Gold!
Dieses Gelände und diese Firma faszinieren uns. Das ginge dann soweit, dass man dort einen Besuch abstatten möchte zur Gewinnung von weiterem Fotomaterial. Ein einziger Firmenbesuch wurde bislang vom Eigentümer genehmigt (NN 5). Andere Versuche, drei an der Zahl, wurden aus Sicherheitsgründen abgelehnt, abgeschmettert wäre die richtigere Beschreibung. Einer meinte gar am Telefon: »Hey man, wir sind hier in Deutschland, da herrschen Gesetz und Ordnung!« Was nicht heissen muss, dass wir doch wieder auf Zustimmung treffen. Mal sehen. Eile mit Weile. Wir entspannen und setzen einen Rundblick:
Blick auf den Altrhein, im Hintergrund Industrieansiedlungen entlang der Sandhofer Strasse (ein zukünftiges Thema)
↓Gegen Ende der Diffenéstrasse kurz vor der Querung des Altrheins liegt rechter Hand ein Grünzug.
↓Die Wege führen ans Ufer des Altrheins.
Herbstlaub mit Alublau
Vom Himmel gefallen
Stammt von Reinigungskräften
Schön wär’s
Wasser, Weg, Unendlichkeit
Wasser, Weg, Unendlichkeit
Kunststoffquallenplage
Sterbendes Gehölz
Kaiman frisst Frosch
Am Ende der Diffenéstrasse
↓Zum Schluss noch sechs Impressionen.
Abfüllanlage
Anlandung von Tierfutter
Verbindung von Sandhofen und Friesenheimer Insel
Raps wird abgefüllt
Zugehörige Fabrikanlage
dito
Fini
Falls keine gegenteilige Kennzeichnung; alle Aufnahmen der Artikel und Berichte: DieRedaktion, bitte um Beachtung der Urheberrechte. Bei Bedarf bei VG Bild-Kunst anfragen! Danke!
Es gibt einige Fotografen, – viele sind es nicht – die von Hafengebieten angezogen werden. Sie sind auf eigenartige und geheimnisreiche Weise von den Getrieben dieser Städtischen Areale gefesselt. In ihrer Arbeit verbirgt sich ihr Enthusiasmus und ihre Leidenschaft für die spezielleren Motive der Fotografie. An Begriffen wie »das Faszinosum« sind ja schon Politiker gescheitert. Ich kann seine Begeisterung nachvollziehen. Manchmal wirft einen der Zufall in Gegenden und Städte, die komplett anders sind. Nicht nur in Deutschland zählen die Hafenstädte zu diesen Faszinosa. Allen voran natürlich Hamburg (http://franzbellmann.de/?p=8723). Neben Mannheim als Binnenhafen spielen bestimmt Duisburg und Karlsruhe wichtige Rollen beim Umschlag von Waren und Gütern aller Art. Mannheim geniesst dabei den Vorzug, dass sich in dieser Stadt zwei grosse Flüsse vereinigen. Und die Region mit Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen, mit Heidelberg und Ludwigshafen als grossstädtische Knoten sorgt für ein beständiges Wachstum der Hafenanlagen. Diese Tatsache des ständigen Wandels ist mit ein Grund für Fotografen wie Matthias, in einer Kontinuität und regelmässigen Wiederkehr die Ereignisse vor Ort zu belichten.
Wir veröffentlichen einige ausgewählte Bilder, die uns Matthias freundlicherweise zur freien Verfügung gestellt hat. Schade, aber wir müssen unseren begrenzten Platzverhältnissen Rechnung tragen. Eine Lösung des Problems wäre, diesen Artikel in Serie sukzessive zu verändern, um damit auch fotografische Neuerungen zu berücksichtigen. Das wäre dann eine dynamische Fortschreibung des Berichts über Matthias Plath.
↓Thema ›Abendstimmung am Rhein‹
Die Sonne versinkt hinter der Badischen Anilin- und SodafabrikAus dem All betrachtet ist die Region nachts ein heller Fleck…
↓Thema ›Abendstimmung am Verbindungskanal‹
Blick auf die Teufelsbrücke, die einigen Herrschaften im Wege steht bzw. stand, dahinter die NeckarvorlandbrückeDie Kurt-Schumacher-Brücke
↓Thema ›Die Diffenébrücke‹
Die Diffenébrücke: Highlight der Brückenbaukunst, im Hintergrund rechts der LuzenbergTechnisches Detail der Diffenébrücke (Klappbrücke)Unsere Lieblingsbrücke
↓Thema ›Sommerliche Idylle am Kanal‹
Kürzlich eingeweihte Gastronomie, die Kanäle öffnen sich dem grossstädtischen Publikum (Industriestrasse 35)
Blick in die Friesenheimer Strasse (links) und auf teilweise stillgelegte Bahnanlagen: Die Friesenheimer gehört zum grossen Strassen-Kreisel rund um den Bonadieshafen
↓Thema ›Rechtschreibreform‹
In mannigfaltigen Arealen ist der Mannheimer Hafen am Zerbrechen, die Erneuerung scheint nicht nur dem Verfall hinterherzuhinken, auch der Gleichgültigkeit; man beachte beide – die linke wie die rechte – Bildhälften!
↓Thema ›Hafenspezialitäten‹
↓ Zum Schluss ein Schmankerl: Des Fotografen Liebling
Sie ist unser Goldstück. Weshalb wir sie erneut unter die Lupe nehmen. Das soll ein Gemeinschaftsunternehmen werden. Da warten wir auf sonniges und wolkenloses Wetter; das wird dauern. Wärme und Frühjahr, das wär‘ zu schön. Das Netz ist geduldig und der Leser ebenso. Erstmal ein Lageplan…
Die Übersicht mit wichtigen geografischen Gegebenheiten zur Orientierung
Was ist da los???
Drüben die Insel, vorne ein Teil des Altrheins
So ein Pech, die Radtour den Neckar über so viele Tage und Nächte und Kilometer entlang endet im Nichts, na ja, Orderstation vielleicht, oder in Maisfeldern voller Stechmücken, im Industriegeruch und Lärm von Schiffssirenen. Wenige Radmeter weiter beginnt die ungezähmte Wildheit der Natur. Eine Gegend, die manchen Angst macht. Ist sie doch ein verlassenes, entehrtes Stück Erde. Wer sollte sich da wohlfühlen ausser Joggern, Gassi gehenden Hundebesitzern, Mountainbikes, … und Fotografen?
Unglaublich aber real: Friesenheimer Insel / An der Kammerschleuse