Kategorie: Terra Deponia

  • ALZEY

    ALZEY

    Die Vorgehensweise ist klar: Projekte brauchen Konzepte. Bis zur Abnutzung, bis zum Überdruss. Wenn es soweit ist, beerdigt man die Projekte besser, sonst wird man zum Gefangenen seiner selbst. Neue Projekte finden mit neuen Konzepten, mit XX Mini wird es noch ne Weile so weitergehen: das Umland scheint schier unendlich, da sind wir nach wie vor hellauf begeistert.

    Alzey - Stadt der Nibelungen
    Alzey – Stadt der Nibelungen

    Und wenn wir mal die Zahl 50 Mini Berichterstattungen erreichen, dann ist das Umland noch längst nicht ausgeblutet. Also zwei Jahre kann das gut und gern noch so weitergehen mit diesem Projekt und dem entsprechenden Konzept: MA – Bahn – Radtour – fotografieren – radeln – fotografieren – u.s.w. – Bahn – MA. Nur so als Beispiel! Und mit XX Maxi ebenso, allerdings mit leichten Variationen, denn manchmal berichten andere. Und die Entfernungen sind weltläufiger. Weniger Rad, mehr Jet. Mehr Rad und Bahn, so lief es in der Hauptsache heute jedenfalls: MA – Worms – ALZEY. Mit der Regionalbahn. Danach radeln. Im Ort, nach Schafhausen (Vorort von Alzey), Framersheim, Dittelsheim-Heßloch, Bechtheim (Kleinod im Wonnegau), Osthofen, Herrnsheim (Schloss – das nächste Mal), Worms, DB, MA. C‘ est la vie.

    Das Problem: keiner/keine hat Lust, mitzureisen/zu radeln. Da waren Anfragen. Ich muss keinem/keiner hinterherrennen. Die Welt ist riesig und Menschen gibt’s en masse. Meistens prügeln sie sich gegenseitig. Angefangen in Ehen bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Da scheint ein Boxkampf eine Lappalie.

    Ging gut ab heute. Frühstück mit Genosse Günther in der Platte. 09:16, Gleis 2 ab MA-Hbf, diesmal Gleis 1, da ICE nach Berlin eine Dreiviertelstunde zu spät kam, also erst hier hin, dann wieder dort hin, die DB jagt die Rentner über die Bahnsteige, eine wahre Pracht. Pünktliche Abfahrt, pünktliche Ankunft in Worms, RB 13518 gegenüber auf Gleis 4. Man hat den Eindruck, die Bahn revolutioniert die Krawatten. Müssen die doch 45 Minuten warten. Und mitansehen, wie ihre Termine flöten gehen. Die letzte Chance: ein Händie. Doch mitunter schliesst sich die Tür, wo man doch noch raus wollte: Nächste Haltestelle: Ludwigshafen(Rhein) Mitte. So ein Pech. Hat zwar nichts mit der ICE-Verspätung zu tun, aber mit Fehlleitungen und idiotischen Absprachen.

    ALZEY liegt auf mindestens sieben Minihügeln. Wenn man darin herum radelt, ist es, als wär‘ man betrunken. Kaum genussreich in der Senke angekommen: Hügel hinauf. Na ja, da kam mir doch ein bronzener Gaul vor die Linse mit einer Maid der Nibelungen drauf, das Foto muss Verbreitung finden:

    Nibelungen-Maid mit Schwester bei der Tränke
    Nibelungen-Maid mit Schwester bei der Gaul-Tränke auf dem Weg zu den Ritterspielen in Worms

    Dass das Senke ist, sieht man am Wasser. Es existieren auch jede Menge Türme und Türmchen, eine kleine Auswahl kann nicht schaden:

    Für jeden Geschmack ein Angebot. Da machen wir – in Verbindung mit anderen Türmen und Türmchen in Rheinland-Pfalz – bald ein Preisausschreiben. Mit Gewinn. Alzey bietet zudem, was Fassaden angeht, reichlich zu fotografieren. Die Aufnahmen bleiben des Respekts den Besitzern gegenüber ohne Informationen:

    Wir brechen auf, d. h. wir verlassen das schöne Alzey und begeben uns in hügelige Landschaft, zunächst nach Schafhausen, einem Vorort. Wegweisend waren die Auslassungen einer Verkehrspolizistin, die mir den Weg haargenau schilderte. Leider besitze ich von ihr keine Aufnahme, das war mir zu riskant, und eine Frage wäre abschlägig beschieden worden. Jedenfalls musste ich die L406 lang. Für Radler eine Wegstrecke mit gewaltigen Schwierigkeiten (Autobahnzubringer). Nach dem letzten zu überwindenden Verkehrskreisel beruhigte sich die L406 und ich kam ungeschoren nach Schafhausen. Noch immer begleitet mich das Motorengedonner im Ohr. Mit jedem Meter fährt der Lärm mit dem Auto mit und endet erst in der Garage oder auf den Trottoiren. Bis es neu gestartet wird!

    Mehr war nicht in Schafhausen
    Mehr war nicht in Schafhausen

    Eine kurze Station. Auf dem Weg nach Framersheim. Wie geplant. Vor Schafhausen hinab zur Selz – einem graugefärbten Bächlein. Über die Äcker, Wiesen und der Natur zurückgegebene Areale↓

    und vorbei an einem kleinen Hofgut (Foto mit Traktor) landen wir im kleinen Örtchen: Framersheim. Es bietet die üblichen paar Pfälzer Spitzen↓,

    die Sakral- und Wehrbauten sind saniert, im Ortskern Verfall. Da kurven wir gern weiter. Obwohl: Zeit wäre gewesen – Rathaus, Weckmühle, Kriegerdenkmal, mehrere Hofanlagen etc. pp., vielleicht Wasserbehälter …

    Wir treten weiter in die Pedale nach Dittelsheim, 3 km von Framersheim. Auf halber Strecke etwa: doch noch ein Wasserbehälter↓, dazu Blicke in die Umgebung↓ und auf den Wegesrand↓.

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    Womit wir klaro in Dittelsheim wären↓:

    Über Fassaden und deren Gestaltung liesse sich gut und gern ein Bilderbuch schreiben. Nur Mut Ihr Pfälzer!

    Wir fahren durch den Wonnegau nach Bechtheim↓:

    Gegenüber im Hessischen das AKW Biblis mit seinen Sicherheitsbehältern und Kühltürmen.

    In Bechtheim spricht man von Weinbau seit 875 n. Chr., und man hält sich für das Kleinod im Wonnegau. Nun gut, wir akzeptieren und gehen zu Tisch: Schnitzel, Pommes und Salat. Im Gasthof DÜRKES, der genauso im Internet zu finden ist; zum Schluss ein paar Impressionen aus Bechtheim↓:

    Unsere Radeltour endet eigentlich hier, ab jetzt wird nur noch gefahren: Über Osthofen, Herrnsheim nach Worms. Für Worms nehmen wir uns später Zeit, zwei, drei Tage oder so.

    In Worms – kurz vorm Bahnhof – eine kleine Sensation↓:

    Bis irgendwann … tschüüüüss … mit langem »ü« und kurzem »s«.

  • HAMBURG – von Blankenese über Finkenwerder an die Este

    HAMBURG – von Blankenese über Finkenwerder an die Este

    Bei der Ankunft in Blankenese an der Fährstation wurde schnell klar: ein direktes Übersetzen nach Cranz ist nicht möglich, weil Ebbe. Die Fähre schipperte nach Finkenwerder, auch in Ordnung, dann eben mit dem Bus nach Cranz. Der freundliche Fahrer genehmigte die Radmitnahme. Das klappt nicht immer, ein Kinderwagen zum Beispiel geniesst Vorfahrt, da müssen Räder draussen bleiben. Das kann man gut verstehen und nachvollziehen, diese faulen Radler, nicht mal sieben Kilometer kriegen sie getreten. Aber es sollten ja noch mehr werden. Am Ende der Tagestour ergab eine überschlägige Zusammenfassung eine Wegstrecke von ca. 40 km. Für einen alten Haudegen wie mich ein ganz besonderer Tag.

    Unter der Voraussetzung der Seetauglichkeit würde ich morgen damit losschippern
    Unter der Voraussetzung der See- und Flusstauglichkeit würde ich morgen damit über die Elbe schippern

    Eigentlich führe ich gerne mit dem eigenen Kutter oder dergleichen, mit der See – segeln etwa – habe ich jedoch nichts am Hut. Da ist auf erfahrene Seeleute, wie die Fährmänner es sind, Verlass. Und die Anlegemanöver sind vom Feinsten. Das ganze Boot voll mit Bikes meist ausländischer Touris. Es herrscht der Sommer und Gott und die Welt radelt. Gott vielleicht nicht, der ist zu alt, nun wirklich, was soll er auf ’nem Drahtesel, wenn es im Himmel echte gibt. Man stelle sich mal vor, Gott käme mit ’nem Esel daher und möchte auf der Fähre nach Cranz einchecken. Auch wenn der Umweg über Finkenwerder eingeschlagen werden muss. Da führe er doch mit, und der Fährmann betete ein Vaterunser, dass das Ziel ohne Komplikationen erreicht werde. Doch zwei der Mitreisenden entpuppten sich als Kontrolleure. Gott besitzt jedoch eine einwöchige Hamburg-Flexi-Karte, womit er ein willkommener Fahrgast ist. Man bittet lediglich höflich um die sorgfältige Entsorgung der Häuflein. Das macht der Gott doch gerne, er kennt dies von einigen Hundebesitzern und weiss deshalb, wie es funktioniert.

    Das ist alles nicht so einfach. Schon sonntags zuvor wollte ich nach Cranz übersetzen, war bereits auf der Fähre, als der Fahrdienst mich aufklärte, dass an Sonn- und Feiertagen Gebühren zu entrichten seien. Da ging ich wieder und radelte an der Elbe entlang zurück nach Hamburg zum Fischmarkt. Wo ich mich verköstigte.

    Nun ja: Das ist jetzt der zweite Versuch, nicht grad berauschend, weil Ebbe. Aber immerhin, die Este kam ins Sichtfeld:

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    Wo genau das gewesen sein soll, ich weiss es nicht mehr (Estebrügge?); das ist fast einen Monat her, wie soll der Mensch sich da noch exakt erinnern können. Das ist wie mit der Geschichte. Meist will man an nichts mehr denken. Das betrifft vor allem die, die denken können müssten. Weil sie dran teilhatten und Geschichte schrieben, weil sie mitmachten. Aber kein Wort danach.

    Die Este, auf die Este schaute ich zufälligerweise auf einem Hamburg-Plan. Ich war begeistert. Mündung direkt gegenüber von Blankenese, eine Fährverbindung, da müssen wir doch einen Blick aufs Örtchen und die Anlegestelle der Fähre werfen:

    Blankenese mit Fähranleger
    Blankenese mit Fähranleger

    Schwierig, wie soll ich eine Este – diesen jämmerlichen Bach – beschreiben, wenn man sie kaum zu Gesicht bekommt. Da bleibt zunächst nur das Umfeld der Fährstation und die Tour nach Finkenwerder: Von Cranz radeln wir dann peu à peu Richtung Buxtehude, wohl wissend, dass wir da nie ankommen werden:

    Finkenwerder Industries
    Finkenwerder Industries
    Kurz vor der Einfahrt in den Finkenwerder Kutterhafen
    Kurz vor der Einfahrt in den Finkenwerder Kutterhafen
    Anlegesteg Finkenwerder
    Anlegesteg Finkenwerder

    Ab hier nehmen wir den Bus. Die Haltestelle befindet sich gleich um die Ecke. Am Gelände der Flugzeugbauer vorbei geht es am Hauptdeich entlang nach Cranz:

    Aufnahme aus dem fahrenden Bus heraus
    Aufnahme aus dem fahrenden Bus heraus

    Die ersten Eindrücke der Cranzer Umgebung: Obstplantagen, soweit das Auge reicht!!!

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    Und örtlicher Reichtum:

    Die Bronzefigur soll »DE OLE SCHIPPER« darstellen, Entwurf und Modell: Carsten Eggers.

    Die Este:

    Na ja, 2,1 km vor Buxtehude bog ich nach Rübke/Ovelgönne ab. Buxtehude läuft mir nicht davon, in einem Jahr werde ich wieder in HH sein. Immerhin war’s ein tolle Tour bis hierhin. Richtung Ovelgönne befand ich mich bereits auf dem Rückweg. Und kam dort an, wo ein hungriger Radler ankommen muss:

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    Currywurst mit Pommes und Salat!!! Und ein Bier, zwei, drei, vier…

    Danach Erlebnisse pur:

    Blick von Blankenese über die Elbe. Drüben ist Industrie (u. a. Airbus), das Sperrwerk und die Brücke bei Neuenfelde, Nähe Cranz, zu sehen. Man beachte die Fahrräder!
    Blick von Blankenese über die Elbe. Drüben ist Industrie (u. a. Airbus), das Sperrwerk und die Brücke bei Neuenfelde, Nähe Cranz, zu sehen. Man beachte die Fahrräder!

     

    Auf Wiedersehen!

  • HAMBURG – DIE WEDELER AU

    HAMBURG – DIE WEDELER AU

    Der Regionalpark Wedeler Au mit dem Naturschutzgebiet SCHNAAKENMOOR gilt als feuchtes und an Nährstoffen armes Torfmoosmoor mit spezieller Flora (Moose und Flechten) und Kiefern- und Birkenwäldern; dazu zur Ansicht zwei Landschaftsbilder:

    DSC09808   DSC09810

    Ich denke: beide Aufnahmen begründen ganz eindeutig die Schutzwürdigkeit dieser Landschaft. Der Hamburger Senat hat dies bereits im April 1979 erkannt und erliess eine entsprechende Verordnung! Das Gelände ist zum grossen Teil von Zäunen umgeben, was in dem Foto rechts sichtbar wird. Wir befinden uns im Westen Hamburgs unweit von Wedel. Moorkultivierungen (Brennmaterial) brachten Birken- und Kiefernbewuchs.

    Es folgt ein Übersichtsplan, der am Roten Punkt (dem Standort) zu finden ist und den ich der Einfachheit halber mal abfotografiert habe:

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    Ganz nah beim Schutzgebiet trifft der Wanderer oder Radler – Wege nicht verlassen – auf das Wildgehege KLÖVENSTEEN. Da konnte ich mich in Tierfotografie üben:

    Auf die Wedeler Au stiess ich während eines Besuchs in Wedel, wo mir eine Eisdiele – am Mühlenteich – aus meinen mittlerweile fünf Fahrten nach HH im Gedächtnis blieb, die ich immer wieder besuche, das ist der Eisqualität geschuldet, was über die Jahre sich erhalten hat. Das Bächlein Wedeler Au durchfliesst diesen Teich, um eine Weile später in der Elbe aufzugehen.

    In / an die Wedeler Au kam ich über Blankenese, Endstation S1/S11. Über die Blankeneser Landstrasse radelt man zur Marienhöhe – einer Querstrasse, rechts – und zum Sülldorfer Mühlenweg bis zum Wittland, links. Dort überquert man die S-Bahn-Gleise (Wedel – Blankenese) und radelt längs dem Sieversstücken/Suurheid am Asklepios Westklinikum, Abteilung für Unfallchirurgie vorbei. Achtung! Übern Achtern Sand Klövensteenweg radeln. Auf diesem Weg geht’s voll rein in die Wedeler Au. Und findet dann leicht das Wildgehege im Klövensteen im Staatsforst Hamburg. Hier verläuft die Landesgrenze zu Schleswig-Holstein. Wir radelten kreuz und quer bis ans Ende der Wedeler Au und trafen auf … die Elbe:

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    Da war es dann nicht weit zum Hamburger Luxus:

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    Dort schauen wir demnächst etwas genauer hin!

  • NN 29 – Der Mannheimer Hafen: Die Grundkettenfähre Emma überquert den Altrhein zwischen Friesenheimer Insel und Sandhofen

    NN 29 – Der Mannheimer Hafen: Die Grundkettenfähre Emma überquert den Altrhein zwischen Friesenheimer Insel und Sandhofen

    Mannheim⇒Friesenheimer Insel⇒Grundkettenfähre Emma

    FÄHRZEITEN ALTRHEINFÄHRE Stand 18.04.2021

    01. April – 30. September vom 10:00 Uhr bis 20:00 Uhr, montags Ruhetag

    Ein paar fototechnische Ergänzungen vom 26.04.2015: Sie verkehrt wieder, die Emma, zwischen Sandhofen + Friesenheimer Insel!

    Mannheim, 08.06.2014

    Es ist genau eine Woche her, dass wir auf dem Heimweg von der Friesenheimer Insel eine überaus angenehme Überraschung erlebten. Wir konnten nach Mannheim – Sandhofen übersetzen.

    Matthias Plath (li.) und der Fährmann Werner Reuters beim Informationsaustausch
    Matthias Plath (li.) und der Fährmann Werner Reuters beim Informationsaustausch

    Das Kulturgut Emma (über 100 Jahre) und ihr Fährmann brachten uns sicher zum anderen Gestade. Der Altrhein verbindet Rhein, Industriehafen, Bonadieshafen, Kaiser-Wilhelm-Becken mit dem Neckar und man findet sich kurz nach der Kammerschleuse an der Neckarspitze wieder. Wenn man so will: ein ewiger wasserreicher Kreisverkehr.

    ›Die Grundkettenfähre wird durch Werner Reuters von der Sportboot-Zentrum Lampertheim GmbH im Auftrag der Stadt Mannheim betrieben‹ (Siehe binnenschifferforum.de). Wir hatten uns während der Überfahrt einiges erzählen lassen und Fotos machen durften wir auch. Herr Reuters ist schon lange im Geschäft und von seiner Arbeit richtig angetan. Da können wir ihm nur viel Glück wünschen und viele Nutzer der Fähre, damit sich der Betrieb auszahlt. Er läuft eh nur zwischen Mai und Oktober; ein ganzjähriges Angebot verspricht keine Rentabilität, weshalb der Eigentümer – die Stadt Mannheim – die warme Jahreszeit bevorzugt. Das nutzbare Areal der Fähre ist für ihren Einsatzort als ausreichend zu bezeichnen, sie verbindet gewiss keine ‚Rennstrecken‘, wie zum Beispiel die Fähre bei Neckarhausen/Ladenburg über den Neckar oder die Rheinverbindung bei Neuburgweier, südlich von Karlsruhe.

    DSC09020 - Arbeitskopie 2Wichtig, ja sogar von grösster Wichtigkeit, sind Hinweise, im Falle der EMMA: Die Rettung Ertrinkender. Mein Gott, wer wird in den stillen Gewässern des Alten Rheins schon sein Leben lassen wollen. Man meint, es sei an alles gedacht. Bis dann doch einer am harten Gestein der Uferbefestigung zerschellt. Sich den Schädel einschlägt. Das Hirn hervorquillt, die Seele verhaucht, Bestattung im Altrhein, Asche.

    Wie vor Tagen am Verbindungskanal nahe der Teufelsbrücke.

    Es erhebt sich im Verhältnis zum Anlass ein übermäßig großes Geschrei, lautstarkes Protestieren, die Presse überschlägt sich. Und keiner, fast keiner kommt zur Beerdigung. Vielleicht war es Mord. Tatort übernehmen sie.

    DIE FÄHRE:

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    Noch einmal der Fährmann:

    Es gibt Fährleute, die sich in der Historie verewigt haben, da ist der Hades nicht weit...
    Es gibt Fährleute, die sich in der Historie verewigt haben, da ist der Hades nicht weit…

    Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV: Franz Bellmann, H7, 24, 68159 Mannheim

  • DILSBERG ÜBERM NECKAR

    DILSBERG ÜBERM NECKAR

    Lochmühle
    Lochmühle

    Jetzt geht’s los, sagten wir uns am vergangenen Samstag, alles griff ineinander: wie gut geölte Zahnräder. Früh aufstehen, einen Tag, wenn auch anstrengend, im Umland Nähe Neckargemünd verbringen. Rein in den Nahverkehrszug nach Heidelberg, Ausstieg in Neckargemünd Altstadt, rauf aufs Rad, Dilsberger Strasse (K4200), Am Mühlwald lang zur Lochmühle, Wanderweg zur Dilsberg.

    Schwerer Anstieg, wer sein Fahrrad liebt, der schiebt. Wegstrecke gut begehbar. Halt relativ steil. Immer mal anhalten, fotografieren, Landschaft geniessen. Kein Schwanz unterwegs. Irgendwo läuft ununterbrochen die Kettensäge. Aus der Lochmühle erscheint eine junge Maid und ruft: ›Papa‹. Ausser mir kein Papa da.

    Die Lochmühle ist eine gemütliche und feine Ecke Welt, ein Bächlein rauscht, ein leise plätschernder Brunnen versorgt mit Trinkwasser, Festmeter Holz bereits reichlich für den nächsten Winter gestapelt. Wiesen nicht gemäht. Kleine Feuerstelle mit Holzvorrat nebenan. Drei ehemalige Mühlräder. Ein paar Schuppen. Die Sonne scheint.

    Der Papa fährt mit dem Auto vor.

    Wir ziehen weiter. Zur Burgfeste Dilsberg. Die Burg steht unter der Fuchtel der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Eintritt für Familien: 5,00 €. Bin zwar keine Familie, habe keine fünf Euro, sondern lediglich einen bezahlt, nun gut, die Ticketnummer: 070038995072840431!

    Noch ist es nicht soweit, wir befinden uns in der Mitte des Anstiegs. In der Ferne zwei ältere Herren, wie sich herausstellt, ein Schäfer mit Gesprächspartner. ›Wo sind die Schafe?‹ frage ich, als mich sein Äusseres an einen nicht tot zu bringenden Berufsstand erinnert. ›Die kommen grad‹ seine Antwort und tatsächlich tauchen die ersten aus dem hohen Grase auf↓:

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    Freude schöner Götterfunke, was für eine Sensation. Schon ewig keine Schafe mehr gesehen. Hunde laufen in der Grossstadt doch zur Genüge herum. Schöne Aussicht überall:

    Gelobtes Land Odenwald
    Gelobtes Land Odenwald

    Grün: Kraftspender fürs Auge. Streuobstwiesen, bewaldete Hügelketten, Ferne himmelblau. Odenwälder Gesteinsformationen. Der Blick hoch zur Feste:

    So steil, so steil der Anstieg...
    So steil, so steil der Anstieg…

    Je nun, wir haben’s geschafft. Ein bisschen ausser Atem, verschwitzt. Am Ziel. Oben, einfach oben. Wie toll, heute Nachmittag werden wir zu Tal rasen mit unserem Drahtesel. Wir erblicken den Torturm, bis Mitte des 19. Jahrhunderts fungierte er als Wachhaus, bis er dann zur Unterkunft für Wanderer wurde, heute um die Ecke eine Jugendherberge. Der Torturm zur Restburg, zum Ort: Eingang zur Abgeschiedenheit. Geringfügig Tourismus. Kein Massenziel. Wäre nicht Neuzeit und Moderne, es wäre Mittelalter. Der Torturm, von vorne und von hinten, leider nicht von drinnen↓:

    War ein hartes Stück Arbeit. Wir spazieren durch Dilsberg. An den beiden Konfessionen inclusive Friedhof vorbei; Station Wasserturm, fünfzig Jahre in Betrieb, jetzt wohl privat. Einkehr ins Burgcafé Pippifax in der Oberen Strasse. Dort durften wir fotografieren, hier ein paar auserwählte Eindrücke↓:

    Auszug/Zitat www.pippifax.net:

    An ausgesuchten Abenden verwandelt sich das Burgcafé Pippifax in eine Showbühne und bietet Künstlern ein Forum für tolle Live-Events. Durch seine guten Kontakte zur Kulturszene gelingt es Gerd Becker immer wieder, fantastische Musiker, Kabarettisten und Künstler auf den Berg zu holen und seinem Publikum besondere Highlights zu bieten.

    Text einer Wandbemalung aus den Räumen des Cafés, Titel: Kind bleiben:

    »Staunend, in jeder Lebenssituation klein anfangen dürfen, damit sich die Verwandlung in mir vollziehen kann. Staunend, mit offenen Augen und Ohren alles wahrnehmen – als wenn ich zum ersten Mal sehen und hören würde. Staunend mit Kindern unterwegs sein, weil sie noch nichts zu verlieren haben und ausdrücken, was sie zutiefst zum Wachstum brauchen. Staunend Kind bleiben, weil nichts sein muss, sondern alles werden kann.«

    Eine Nachricht aus Dilsberg per E-Mail: Hallo Herr Bellmann, schön dass es Euch gefallen hat und danke für die schönen Motive. Herzliche Grüße Gerd Becker. Von meinem iPhone gesendet.

    Falls irgendwer aus Mannheim und Umgebung mal Lust auf Pippifax haben sollte, ich komme gerne mit!

    Wir verlassen den schmackhaften Wiener Kaffee und müssen noch zur Burg, bevor es wieder zurück in die Realität Mannheims gehen wird. Dominant der Torturm (siehe oben), der Wasserturm, die Burgruine (Teilsanierung), dahinter die Freilichtbühne, die beiden Kirchen, das Kommandantenhaus, ein historischer Brunnenstollen (wo wir nicht waren, zu erschöpft), der Burggarten, die Radler von Dilsberg…

    See you later alligator…