NN 1 – Die Güterhallenstrasse im Mannheimer Hafen

SAM_8016_2Kurz nach der Überquerung der sanierungsbedürftigen Teufelsbrücke, von der man nicht so recht weiss: liegt sie noch im Mannheimer Jungbusch (erfolgreicher Kampf gegen den Abriss der Brücke) oder ist sie eher Teil des Hafengeländes, de facto Hafen, treffen wir auf die farbenfrohe Empfangsdame, die uns über das Linke Ufer des Verbindungskanals in Richtung Werfthallen- zur Güterhallenstrasse führt, wo unsere eigentliche Exkursion in dieses ausufernde Industriegebiet beginnt. Uns schwebt eine Art Bestandsaufnahme des Hafenareals vor. Für mehrere Artikel – denn von der Gelände- und Wirtschaftsgrösse her ist der Hafen hervorragend dafür geeignet – planen wir eine serielle Berichterstattung, die sich an den Hauptschlagadern orientieren wird: Nicht nur an den stark befahrenen Strassen, dem Wasser kommt gleichfalls eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu, dem Schienenverkehr et cetera…Wir möchten ebenso im Hafen ansässige Firmen besuchen, Ämter und was es sonst noch zu entdecken gibt. Eile mit Weile. Wir beginnen mit Impressionen, die die langgezogene Güterhallenstrasse rheinabwärts Richtung Neckarspitze für uns bereit hielt:

Zur Orientierung: Detailansicht einer in die Tage gekommenen Lagerhalle
Zur Orientierung: Detailansicht einer in die Tage gekommenen Lagerhalle

 

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Gegenüber der Lagerhalle befindet sich ein unscheinbares Wohnhaus. Mit brachliegendem Gelände davor. Brachen sieht man häufig hier, meist verkommen sie zu Schmuddelecken und -flächen, die den Rheinhafen als anrüchig abstempeln. Wer spaziert schon gerne auf einer Fabrikationsanlage, die jede Menge Güter umsetzt, herum und ist schockiert über Schmutz, Müll und Unrat. Dabei könnte der Hafen eine touristische Anlaufstelle par excellence sein. Statt dessen gibt und gab man sich unsinnigen Streitereien hin, aber Draufhauen und Unterkriegen scheint für manche das non plus ultra der Selbstbefriedigung. Da müssen auch im Hafengewerbe wohl einige in die übergeordnete Schule der Demokratie gehen. Und zwar so lange bis sie als unübertrefflich zertifiziert werden können.

Industriearchitektur wird in Häfen nicht unbedingt als erhaltenswert und -würdig angesehen. Meist steht sie Containerterminals und zu erneuernder Infrastruktur im Wege und muss weichen. Viel gibt es in Mannheim, zumindest in der Güterhallenstrasse, nicht zu sehen, hier ein paar Fotos:

Gehsteig?
Gehsteig?

Die Güterhallenstrasse ist in unseren Augen und Ohren eine Rennstrecke. Eine Avus für Brummis und Kleinlaster. Sonst findet man kaum Belastung auf dieser Verbindungsstrasse, öffentlicher Bus- (wochentags stündlich), Berufs- und Terminverkehr ausgenommen. Ab und an ein Roller, ein Rad, Fussgängern sind wir nicht begegnet. Ausnahme: eine etwas ältere Dame an einer Bushaltestelle. Dafür vielen abgestellten Fahrzeugen an den Strassenrändern und Parkbuchten. Teilweise in erbärmlichen Zuständen. Und Privatbesitz spielt da eine grosse Rolle, was Müllkippen anbetrifft. Früher wurden Lumpen, Alteisen und Papier gesammelt, auch heute funktioniert das bestens, nur wollen sich manche nicht dran halten, wie es so aussieht. Nicht umsonst stellen wir Fotos ein. Zur Information, vielleicht zur Aufklärung, zur Veranschaulichung. Es bereitet Freude – eigenartiger Weise – solche Motive zu finden, was im Hafen nicht allzu schwierig ist, diese zu fotografieren und dann einem Artikel beizufügen. So schärft sich das Auge des Betrachters. Wenn jemand Interesse an einem Spaziergang mit FOTOSHOOTING hat, wir führen gerne ehrenamtlich…mit Rad.

Reifen aufgeschlitzt?
Reifen aufgeschlitzt?

Ein Treffpunkt könnte die Teufelsbrücke sein, die in Mannheim jeder kennt. Ein Besuch des Rheinhafens am späten Nachmittag wäre u. U. angesagt, der speziellen Lichtverhältnisse wegen, mit hereinbrechendem Abend und furiosem Sonnenuntergang über der BASF in Ludwigshafen. Und anschliessender Berichterstattung im Internet.

Der Mannheimer Binnenhafen ist riesig, bedeutsam und eine unglaubliche Fundgrube für Fans der Fotografie, da ist Aktfotografie nichts dagegen. Rheinau, Mühlau, der Industriehafen, die verschiedenen Becken, da gibt es reichlich zu tun. Und wir wollen den Neckar nicht vergessen. Jedoch: Planung mögen wir nicht, wir gehen Schritt für Schritt voran und sind offen für Wünsche und Vorschläge. Wie wär’s zum Beispiel mit der Diffenébrücke? Dem Grosskraftwerk? Der Rheinufergestaltung? Neubauten? Renovierung und Sanierung?

Von der Vermüllung:

Wie die Natur sich durchzusetzen beginnt:

Auch für Archäologen bietet der Mannheimer Binnenhafen Überraschungen:

Unter fruchtbarem Boden residiert die Vergangenheit bis in alle Zukünfte der Entdeckungen menschlichen Handels und Handelns. Vielleicht kann uns da Dr. Klaus Wirth weiterhelfen:  http://franzbellmann.de/?s=Sickinger+Grabungen

Ausblicke nach drüben:

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Fini mal. Einen Versuchsballon war es wert. Unser nächster Besuch gilt der verkehrsreichen Neckarvorlandstrasse.